Running Movies 2019 |
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Glücklich wie Lazzaro ließ uns für einen Moment wieder an die Kraft des Kinos glauben. Unser bester Film des Jahres! | ![]() |
Von Dunja Bialas, Wolfgang Lasinger und Felicitas Hübner
La
región salvaje – The Untamed (Amat Escalante)
Das lustvolle Monster lauert in der Hütte. Mit besten Grüßen von
Zulawski.
L’amant
double – Der andere Liebhaber (François Ozon)
Der vermisste Zwilling. Mit besten Grüßen vom Personal Shopper.
On
the Beach at Night Alone (Hong Sang-soo)
Hong zu Besuch in Hamburg. Mit besten Grüßen von Mark Peranson.
A
Thought of Ecstasy (RP Kahl)
Sex in der Wüste. Mit besten Grüßen von Bruno Dumont.
Die
Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer (David Alaux)
Ein Pinguin mit Streifen ist trotzdem kein Tiger.
Score
– Eine Geschichte der Filmmusik (Matt Schrader)
Viel Gelaber um Noten.
Greatest
Showman(Michael Gracey)
Als der Zirkus in Flammen stand.
Brigitta
(Dagmar Knöpfel)
Amour fou in der Puszta. Ein hochgeschlossener Stifter in lichtem
Schwarzweiß.
The
Commuter (Jaume Collet-Serra)
Liam Neeson trifft eine sehr unheimliche Frau im Zug
Wonder
Wheel (Woody Allen)
Bei der Verleihung der Golden Globes 2018 trug
Hauptdarsteller Justin Timberlake – als Zeichen seiner
Solidarität mit den Opfern von sexuellem Missbrauch in Hollywood
– schwarze Kleidung.
Tad
Stones und das Geheimnis von König Midas (David Alonso)
Sehr schön und lustig, mit quietschvergnügter Mumie.
Wir töten Stella (Julian Pölsler)
Martina Gedeck zwischen Wänden.
Die
dunkelste Stunde (Joe Wright)
Churchill rettet dauersaufend Großbritannien.
Hot
Dog (Torsten Künstler)
Heiße Hündchen schießen um sich.
Hilfe,
ich hab meine Eltern geschrumpft (Tim Trageser)
Mama und Papa passen in den Zahnputzbecher.
Three
Billboards Outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh)
Ein Frau sieht sehr rot.
Wunder
(Stephen Chbosky)
Wer sieht schon aus wie ein Star?
Nur
Gott kann mich richten (Özgür Yildirim)
Und Gott sieht alles (außer Dallas).
Das
Leuchten der Erinnerung (Paolo Virzì)
Bis nichts mehr leuchtet.
Lux
– Krieger des Lichts (Daniel Wild)
Lichtgestalt kämpft für eine bessere Welt.
Licht
(Barbara Albert)
Amour fou am Klavier. Enlightment light. // Im Dunkeln ist gut
munkeln.
Maze
Runner – Die Auserwählten in der Todeszone (Wes Ball)
Auch Auserwählte müssen sterben.
Die
kleine Hexe (Michael Schaerer)
Morgens früh um sechs fliegt die kleine Hex.
Das
Leben ist ein Fest (Eric Tolando, Olivier Nakache)
Automatische Textkorrektur macht Hochzeitsplaner das Leben
schwer.
Der
seidene Faden (Paul Thomas Anderson)
Mit Gift als Mitgift.
Fifty
Shades of Grey – Befreite Lust (James Foley)
50 Shades of … Häh?
Dinky
Sinky (Mareille Klein)
Frau mit exzessivem Kinderwunsch dreht durch.
Freiheit
(Jan Speckenbach)
Frau mit Familienüberdruss haut ab.
The
Woman Who Left (Lav Diaz)
Rape and Revenge am Straßenrand der gebeutelten Philippinen. In
Lav-Diaz-Schwarzweiß.
Black
Panther (Ryan Coogler)
Afro-Futurismus mit fast rein weiblichem Cast. Gott ist schwarz
und eine Frau.
Shape
of Water (Guillermo del Toro)
Märchen vom Sixpack-Monster, das sich in stumme Putzfrau verliebt.
// Schönes Märchen mit fließend warmem und kaltem Wasser.
Alles
Geld der Welt (Ridley Scott)
Ein Film ohne Kevin Spacey.
Luna
(Khaled Kaissar)
Lunas deutscher Papa entpuppt sich als russischer Geheimagent.
Die
Grundschullehrerin (Hélène Angel)
Grundschullehrerin übersieht ihr eigenes Kind.
Der
Geschmack von Leben (Roland Reber)
Sex im Männerklo.
Die
Verlegerin (Steven Spielberg)
Krieg der Papiertiger im Vorfeld des Vietnamkriegs.
Game
Night (John Francis Daley)
Spieleabend wird bitterer Ernst.
Das
schweigende Klassenzimmer (Lars Kraume)
Abi machen im Kalten Krieg.
Lucky
(John Carroll Lynch)
David Lynch vermacht Schildkröte sein Vermögen.
Red
Sparrow (Francis Lawrence)
Jennifer Lawrence als Agenten-Vamp.
The
Florida Project (Sean Baker)
Willem Dafoe als kinderliebender Hausmeister.
Der
Hauptmann (Robert Schwentke)
Kleider machen Mörder. Schwer verdaulich, aber einer der besten
deutschen Filme 2018. // Unmensch in Uniform.
Loveless
(Andrei Swjaginzew)
Russland auf dem Egotrip. Selbstoptimierung als Opium des
Volkes.
Tomb
Raider (Roar Uthaug)
Alicia Vikander als durchtrainierte Jägerin des verlorenen
Schatzes.
I,
Tonya (Craig Gillespie)
Margot Robbie als gestrauchelte Eisprinzessin. // Randale-Girl on
ice.
Jim
Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Dennis Gansel)
Mit Uwe Ochsenknecht als König.
Verpiss
Dich, Schneewittchen! (Cüneyt Kaya)
Bülent Ceylan rockt das Hamam.
The
Death of Stalin (Armando Iannucci)
Stalin liegt tot in seiner Pisse am Boden. Что де́лать? (Was tun?).
1000
Arten Regen zu beschreiben (Isabel Prahl)
Was ist, wenn man der Bruder einem kryptische Zettel zuschiebt?
Pubertät, mindestens. // Aber nur eine Art, die Tür verschlossen zu
halten.
Laurin
(Robert Sigl)
Horror in der Puszta. Der unbeachtetste beste deutsche Debütfilm
der Achtziger.
Unsane
(Steven Soderbergh)
Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Noise-Rock-Band.
Der
Himmel über Berlin (Wim Wenders)
Das Werk lobt den Meister zum zweiten Mal.
Film
Stars Don’t Die in Liverpool (Paul McGuigan)
Annette Bening als gealterte Leinwanddiva. Glamourös!
Transit
(Christian Petzold)
Paula Beer als Nina Hoss im roten Kleid. Gespenstisch!
3
Tage in Quiberon (Emily Atef)
Marie Bäumer als Romy Schneider in Schwarzweiß. Authentisch! //
Die unerträgliche Schwere des Seins.
Steig.
Nicht. Aus! (Christian Alvart)
Autofahrt in Bombenstimmung.
The
King – Mit Elvis durch Amerika (Eugene Jarecki)
(It’s a) long lonely highway.
Lady
Bird (Greta Gerwig)
Saoirse Ronan spielt Greta Gerwigs Jugend nach. So schlimm war es
auf der katholischen Schule. // Weiblicher Marienkäfer stresst
rum beim Flüggewerden.
Solange
ich atme (Andy Serkis)
Atmen gegen die Schulmedizin.
A
Beautiful Day (Lynne Ramsay)
Damit auch jeder weiß, wo der Hammer hängt… // Kleines Mädchen
rettet Auftragskiller vor sich selbst.
Madame
Aurora und der Duft von Frühling (Blandine Lenoir)
Damit auch jeder weiß, wie das mit den Wechseljahren geht…
Grain
– Weizen (Semih Kaplanoğlu)
Honig, Milch, Ei, Weizen – was könnte der nächste Film dieses
Regisseurs sein? Ein ganzer Kuchen vielleicht?
Djam
(Tony Gatlif)
Wilde Frau zwischen Freiheit, Geldmangel und blauem Himmel.
7
Tage in Entebbe (José Padilha)
Wie viele Ingenieure waren es gleich noch mal, die einen
Revolutionär aufwiegen?
No
Way Out – Gegen die Flammen (Joseph Kosinski)
Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt.
HERRliche
Zeiten (Oskar Roehler)
Unkorrekt ist auch knapp daneben. // SM-Klamotte: Wer ist der Herr,
wer der Diener?
Isle
of Dogs – Ataris Reise (Wes Anderson)
Politisches Märchen mit vielen Hunden.
Liliane
Susewind – Ein tierisches Abenteuer (Joachim Masannek)
Geschwätzige Tiere machen Liliane S. das Leben schwer.
Das
unmögliche Bild (Sandra Wollner)
Familiengeschichtenfiktion auf pseudodokumentarischem
Super-8. Super-schön!
Was
werden die Leute sagen (Iram Haq)
Die Tochter von Norwegen nach Pakistan zwangsverschiffen.
Kulturschock inbegriffen. // Pakistanerin auf Abwegen.
Deadpool
2 (David Leitch)
Sind so kleine Hände …
Wohne
lieber ungewöhnlich (Gabriel Julien-Laferrière)
Wohnen sie noch oder leben sie schon?
Hagazussa
(Lukas Feigelfeld)
Gutes Horrorkino muss keine Hexerei sein. Auch in Deutschland!
Nach
einer wahren Geschichte (Roman Polanski)
Eva Green und Emmanuelle Seigner in einer erotisch aufgeladenen
Ghostwriter-Story. Ein Bestseller-Roman. // Rendezvous mit dem
Alter Ego.
Tully
(Jason Reitman)
Noch ein Rendezvous mit dem Alter Ego.
The
Happy Prince (Rupert Everett)
Alle Menschen bewunderten den glücklichen Prinzen. »Er ist so
schön wie ein Wetterhahn«, bemerkte einer der Stadträte, »nur nicht
ganz so nützlich«, ergänzte er, da er befürchtete, die Leute
könnten ihn für unpraktisch halten. (Oscar Wilde, »Der glückliche
Prinz«)
Back
for Good (Mia Spengler)
Möchtegern-Dschungelcamperin für ganz Arme.
Meine
Tochter – Figlia Mia (Laura Bispuri)
Alba Rohrwacher in einem italienischen Frauen-Western. Sie ist
die Rancherin.
12
Tage (Raymond Depardon)
Die Richterin, der Patient und die Anstalt. Konzentrierte
System-Kritik vom Wiseman Frankreichs.
Aus
einem Jahr der Nichtereignisse (Ann Carolin Renninger, René
Frölke)
Der Rollator-Bauer in Norddeutschland. Apfelbaum und Katzen, alles
auf Super-8.
Hereditary
– Das Vermächtnis (Ari Aster)
Horror mit der ganzen Familie – Horror für die ganze Familie .
The
Rider (Chloé Zhao)
Auf dem Viehmarkt im amerikanischen Heartland. Unvergessener
Auktionator-Rap. Die Werner-Herzog-Preis-Gewinnerin 2017.
Zama
(Lucrecia Martel)
Koloniales Heimweh im lateinamerikanischen Heartland.
Versauern im Dienste der spanischen Krone.
Lomo
– The Language of Many Others (Julia Langhof)
Blogger verliert sich im weltweiten Netz.
Nico,
1988 (Susanna Nicchiarelli)
Trine Dyrholm als Christa Päffgen als Nico. Stars verlassen die
Fabrik. // Nico – nicht auf Samt gebettet.
Poesía
sin fin (Alejandro Jodorowsky)
Poesie-Punk, barocke Verhältnisse, Sex und kein Ende.
Fridas
Sommer – Estiu (Carla Simón)
Aids-Waise kommt in die katalanische Sommerfrische.
Berührendes Kindheitsdrama.
Good Manners (Juliana Rojas, Marco Dutra)
Warum dieser brasilianische Arthouse-Werwolf-Film »Gute Manieren« heißt, ist uns immer noch nicht klar.
Grenzenlos
(Wim Wenders)
Alicia Vikander als Tiefseeforscherin. Alles sehr tiefgründig
und bebrillt.
A
casa tutti bene (Gabriele Muccino)
So nervig kann Familie sein. Und Filme.
Don’t
Worry, weglaufen geht nicht (Gus Van Sant)
Auch rasende Rollstuhlfahrer fallen auf die Schnauze.
So
was von da (Jakob Lass)
Abrissparty mit Corinna Harfouch und Bela B. als Ehepaar.
In
the Middle of the River (Damien Harper)
Enkel, Opa und der Menschenrechtler in der Tipi-Sauna.
Gundermann
(Andreas Dresen)
Auch Baggerfahrer können singen wie Bob Dylan. // Biopic über einen
Getriebenen.
Jusqu'à
la garde – Nach dem Urteil (Xavier Legrand)
Systemkritik am Beispiel kaputte Familie.
Donbass
(Sergei Loznitsa)
Bürgerkrieg als Schmierentheater.
Glücklich
wie Lazzaro (Alice Rohrwacher)
Lazzaro und wie er in das Italien von Innenminister Salvini kam.
Einer der schönsten Filme des Jahres.
Alpha
(Albert Hughes)
Der mit dem Wolf …
Mackie
Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Joachim A. Lang)
Haltloser Zitatenschatz von und zu Brecht. // Grandios
vermasselt.
Searching
(Aneesh Chaganty)
Spurensuche nach digitalen Fußabdrücken.
Utøya
22. Juli (Erik Poppe)
Breivik als schwarzer Mann, vor dem man Angst hat.
Ava
(Léa Mysius)
Mit Pfeil und Bogen auf Nudisten-Jagd. Einer der schönsten Filme des
Jahres.
The
Man Who Killed Don Quixote (Terry Gilliam)
Barocker Nicht-Film-im-nicht-Film. Der Overkill des Jahres. //
Historiendrama für betrunkene Erwachsene.
Ballon
(Michael Herbig)
Ballonfliegen mit Bully.
A
Fábrica de Nada (Pedro Pinho)
Kein Musical, sondern eine wunderbare synkretistische Mischung
aus allem, was den Arbeiterkampf ausmacht. Einer der schönsten
Filme des Jahres.
Girl
(Lukas Dhont)
Zarter Film mit Selbstverstümmelung.
Dogman
(Mateo Garrone)
Der Hundefriseur, der Drogendealer und die Brechstange. // Die
Rache eines wirklich kleinen Mannes.
Ex
Libris – Die Public Library von New York (Frederick Wiseman)
Die Bibliothekarin, das Buch und die Kids aus the 'Hood.
Konzentrierte Institutionenbeschreibung vom Depardon
Amerikas.
L’insulte
– Der Affront (Ziad Doueiri)
Auf Extralarge getrimmtes Gefühlsdrama vor Gericht.
Verliebt
in meine Frau (Daniel Auteuil)
Nerviges Hin- und Hergehopse zwischen wilden Träumereien und der
unerbittlichen Wirklichkeit.
Bohemian
Rhapsody (Bryan Singer)
Who wants to live forever?
Touch
Me Not (Adina Pintilie)
Das Leben als Therapie und Besserungsanstalt.
An
Elephant Sitting Still (Hu Bo)
Elegisches Roadmovie from dusk till dawn. Einer der schönsten Filme
des Jahres.
Aufbruch
zum Mond (Damien Chazelle)
Mit der Wackelkamera ins All.
In
My Room (Ulrich Köhler)
So stellen sich Hipster die Postapokalypse vor. Der hyggeligste
Film des Jahres.
Loro
(Paolo Sorrentino)
Tanz den Berlusconi: Bunga-Bunga! // Bunga Bunga mit Berlusconi.
Cold
War (Pawel Pawlikowski)
Kalt war es hinter dem Eisernen Vorhang. Und davor auch.
Hans
Blumenberg – Der unsichtbare Philosoph (Christoph Rüter)
Man soll über unsichtbare Philosophen keinen Film machen.
Mein
Bruder heißt Robert und ist ein Idiot (Philip Gröning)
Kann man über Heideggers »Sein und Zeit« einen Film machen?
Las
herederas – Die Erbinnen (Marcelo Martinessi)
Paraguay, die Nachbarinnen und kein Geld. Ladies only.
Super
Friede Liebe Love (Till Cöster)
Wo die Wohnungslosen in München wohnen. Mit Halbgöttern.
Jota
– mehr als Flamenco (Carlos Saura)
Mit dem spröden Charme des öffentlich-rechtlichen
Fernsehballetts.
Unknown
User – Dark Web (Stephen Susco)
Horrorspiele im Darknet mit Personalschwund.
Roma
(Alfonso Cuarón)
Elegisches Lav-Diaz-Schwarzweiß auf höchstem narrativen Niveau.
Einer der schönsten Filme des Jahres.
Widows
(Steve McQueen)
Heistmovie mit Gangster-Witwen: Der Erbinnen-Thriller.
L’apparition
– Die Erscheinung (Xavier Giannoli)
Vincent Lindon unter Marien-Erleuchteten. Keine Erleuchtung. //
Kirche zweifelt Marienerscheinung an.
Gegen
den Strom (Benedikt Erlingsson)
»Woman at war« heißt der Originaltitel.
Mortal
Engines (Christian Rivers)
Urbanivore Städte als Monster-Trucks in zerklüfteter Landschaft.
Kein Spaß. // Eindrucksvolle Kulisse, langatmige Geschichte.
Mary
Poppins' Rückkehr (Rob Marshall)
Hoch vom Himmel kommt sie her.
Killing God – Liebe Deinen Nächsten (Caye
Casa)
Wenn Gott an Deiner Tür klingelt, lass ihn nicht rein!
Shoplifters
(Kore-eda Hirokazu)
Patchwork als Familienideal. Wenn nur das Jugendamt nicht wäre.
// Prekäre Familie voll Lebensfreude und Kreativität.
Sibel
(Guillaume Giovanetti und Çağla Zencirci)
Partisanin trifft auf Deserteur und pfeift auf die Konventionen.
The
Last Movie (Dennis Hopper)
Der Fake-Film-im-Chaos-Film-im-nicht-Film. Unser letzter Film des
Jahres.