06.05.2021

36. DOK.fest@home 2021: artesho(r)ts

The Last Hillbilly
Leben in Wittstock von Volker Koepp (Teil der 75 Jahre DEFA-Retrospektive)
(Foto: 36. DOK.fest@home)

Fortlaufend aktualisierte Kurzkritiken diesjähriger DOK.fest-Filme aus allen Sektionen in Tweet-Länge von Jens Balkenborg, Dunja Bialas, Katrin Hillgruber, Felicitas Hübner, Matthias Pfeiffer, Axel Timo Purr, Louisa von Sohlern und Ingrid Weidner

Von artechock-Redaktion

Samstag, 22.05.2021

Kímma­piiyipits­sini –The Meaning of Empathy (CAN 2021, R: Elle-Máijá Tail­fea­thers) (Dok.guest Kanada)
Elle-Máijá Tail­fea­thers intimes Porträt vom Leben und Überleben des Kainai-Stammes in Alberta ist Zeuge von tief­grei­fenden Verän­de­rungen innerhalb der Gemein­schaft und eine emotio­nale Auffor­de­rung zu Empathie. Der Film stellt eine klare Verbin­dung zwischen kolo­nialen Verbre­chen an den Indigenen Kanadas und der Drogen­krise innerhalb der Kainai-Gemein­schaft her. Tail­fea­thers begleitet Betrof­fene wie medi­zi­ni­sches Personal, Frei­wil­lige in Sucht­be­ra­tungs­zen­tren und Rettungs­kräfte, die Über­le­bens­hilfe leisten. Fein­fühlig und ehrlich. (-> Lang­kritik) (Louisa von Sohlern)

Freitag, 21.05.2021

Freund­schaft siegt (DDR 1951, Regie: Joris Ivens) (Retro­spek­tive 75 Jahre DEFA 2021)
Strah­lende Jugend­fri­sche vor den asch­grauen Ruinen des zerbombten Berlin: Sechs Jahre nach Kriegs­ende und zwei Jahre vor dem befrei­enden Tod Stalins drehte der bedeu­tende nieder­län­di­sche Doku­men­tar­filmer und Herzens­kom­mu­nist Joris Ivens diese Kopro­duk­tion der DEFA mit der sowje­ti­schen Mosfilm – der Abspann weist allein sieben Kame­ra­leute aus. Sie filmten Chöre, Sport­wett­kämpfe und ergrif­fene Mienen bei den III. Jugend­fest­spielen im August 1951, gemäß dem pathe­tisch schep­pernden Kommentar: »Jeder Tag dieses Festivals trägt ein anderes schönes Gesicht.« Doch die Freund­schafts- und Frie­dens­me­ta­phorik wird von der Schärfe des Kalten Krieges durch­drungen, einschließ­lich – insze­nierter? – Schlä­ge­reien an der Sekto­ren­grenze: »So sieht die Gast­freund­schaft von Adenauer und Reuter aus!« höhnt die Stimme aus dem Off ange­sichts effekt­voll banda­gierter Köpfe von „Frie­dens­freunden“. Der lobens­werte DEFA-Schwer­punkt des DOK.fests ermö­g­licht die Wieder­be­geg­nung mit einem packenden Zeit­do­ku­ment. (Katrin Hill­gruber)

Donnerstag, 20.05.2021

Freund­schaft siegt (DDR 1951, Regie: Joris Ivens) (Retro­spek­tive 75 Jahre DEFA 2021)
Freund­schaft siegt ist ein hin- und mitreißendes Zeit­do­ku­ment aus dem Jahr 1951. Sechs Jahre ist das Ende des 2. Welt­kriegs her als die III. Welt­fest­spiele in Berlin, Haupt­stadt der DDR, statt­finden. FRIEDEN! fordert die feiernde, inter­na­tio­nale Jugend. Der Film des Hollän­ders Joris Ivens ist ein großartig foto­gra­fierter und choreo­gra­fierter inter­na­tio­naler Reigen auf einem poli­ti­schen Pulver­fass. Sozia­lis­ti­sche Schmet­ter­ge­sänge unter­malen die geschickt montierten Bilder. Ein impo­santes Festival zwischen den Sekto­ren­grenzen trifft auf grau­en­er­re­gendes Pathos. Und mitten­rein pladauzt immer wieder und unbe­greif­lich Stalin, „der beste Freund des deutschen Volkes“ … Es lebe die Ambi­va­lenz! (Felicitas Hübner)

There’s No Place Like This Place, Anyplace (CAN 2020, R: Lulu Wei) (DOK.guest Kanada)
Gentri­fi­ca­tion in der am stärksten wach­se­nenden nord­ame­ri­ka­ni­schen Metropole Toronto: Das Billig­kauf­haus Honest Ed´s war seit 1948 vor allem Anlauf­stelle für Menschen, die mit wenig Geld aber großen Träumen nach Toronto einge­wan­dert waren. Die Eigen­tü­mer­fa­milie Mirvish kaufte über die Jahre in der Nach­bar­schaft ganze Straßen­züge, in die günstigen Appar­te­ments zogen vor allem Kreative. Doch mit dem Verkauf des Areals verschwand diese Oase. Lulu Wei zeigt, was mit einem Viertel passiert, wenn eine auf Luxus­im­mo­bi­lien spezia­li­sierte Firma ein ganzes Quartier übernimmt und nach den Gesetzen der Gewinn­ma­xi­mie­rung entwi­ckelt. Hilflos wirken Stadt­planer, Bürger­be­tei­li­gung und Wider­stand gegen das Projekt. Sie können der Wucht des Geldes nur wenig entge­gen­setzen. Doch trotz der mitge­lie­ferten Daten über horrende Mieten und Verdrän­gung, wirkt vieles allzu glatt. Viel­leicht liegt es am kana­di­schen Opti­mismus? (Ingrid Weidner)

Silêncio: Voices of Lisbon (PRT 2020, R: Judit Kalmár, Céline Coste Carlisle) (DOK.music)
Gentri­fi­ca­tion in Lissabon: Eigent­lich dreht sich alles um die 80-jährige Ivone Días und die 40 Jahre jüngere Marta Miranda, zwei Fado-Sänge­rinnen. Miter­zählt wird aber auch die Geschichte der Stadt am Tejo und wie der anschwel­lende Touris­ten­strom der vergan­genen Jahre Segen und Fluch zugleich bedeu­teten. Menschen im Altstadt­viertel Alfama verlieren ihre Wohnungen, weil dort Hostels und Feri­en­woh­nungen entstehen. Das melan­cho­li­sche Porträt von Lissabon mit schönen Bildern und trauriger Musik lädt zu einer Reise ohne Risiken und Quaran­täne ein. (Ingrid Weidner)

Die Welt jenseits der Stille (DEU 2021, R: Manuel Fenn) (DOK.panorama)
Nichts mehr hören von Corona, nichts mehr sehen von der Pandemie … es ist nur zu gut verständ­lich, wenn man vor diesem Thema Reißaus nehmen will. Und doch ist „Die Welt jenseits der Stille“ von Michael Fenn wert gesehen zu werden. Zwölf Geschichten, über den ganzen Globus verteilt, zeigen das, was in der medialen Dauer­be­rie­se­lung meist untergeht: Den Menschen, der mit seiner Situation kämpft, das Indi­vi­duum, das sich einer neuen Realität anpassen muss. Dabei gibt es in diesem Film kein besser oder schlechter, die Gleich­wer­tig­keit mit der Fenn die Schick­sale neben­ein­ander stellt, erzeugt einen Rund­um­blick des einzelnen Leidens in der globalen Krise. (-> Lang­kritik) (Matthias Pfeiffer)

Who’s afraid of Alice Miller? (CHF 2020, R: Daniel Howald) (DOK.panorama)
Daniel Howalds und Martin Millers Film über die Suche nach der Wahrheit in Alice Millers Leben ist ein so verstö­render wie wichtiger und berüh­render Film über trans­ge­nera­tio­nale Trauma­be­wäl­ti­gung. Und über das damit einher­ge­hende forcierte Schweigen und die Tragik des Schick­sals der »zweiten Genera­tion«, die die Angst ihrer Eltern zwar kennt, aber nicht mehr die Gründe für die Angst, die Realität hinter der Angst. Wer Sarah Polleys fantas­ti­sche Vater­suche Stories We Tell mag, sollte auch diesen Film sehen! (-> Lang­kritik) (Axel Timo Purr)

Dienstag, 18.05.2021

Monobloc (DEU 2021, R: Hauke Wendler) (DOK.panorama)
Er pola­ri­siert, er ist hässlich und genial zugleich – der Monobloc. Der meist­ver­kaufte Stuhl aus Plastik ist eigent­lich kein Design-Stück, obwohl er mitt­ler­weile einen Platz im Vitra Design Museum gefunden hat. In viele Farben und unter­schied­li­chen Designs herge­stellt, finden sich Exemplare in Garten­lauben, Bars und Restau­rants weltweit. Regisseur Hauke Wendler machte sich auf die Reise und fand erstaun­li­ches über das schnell­le­bige Produkt heraus. Inter­es­sant wird es, wenn Don Schoe­n­dorfer ins Spiel kommt, ein US-ameri­ka­ni­scher Ingenieur und Tüftler, der den Monobloc nutzt, um damit günstige Roll­s­tühle zu entwi­ckeln. Und das böse Plastik? Auch darauf findet der Film in Brasilien eine Antwort. »Das Leben ist eine unend­liche Abfolge von Grau­stufen«, heißt es dazu passend im Film. (Ingrid Weidner)

Muranów (Israel 2020, R: Chen Shelach) (DOK.panorama)
Benannt wurde der nörd­lichste Teil der Warschauer Innen­stadt im 17. Jahr­hun­dert nach der vene­zia­ni­schen Insel­gruppe Murano. Die Nach­kriegs-Einwohner von Muranów leben auf den Trümmern des Warschauer Ghettos. Manche von ihnen träumen schlecht oder hören Geister musi­zieren, im einstigen SS-Haupt­quar­tier wird Psycho­logie gelehrt. Bauar­beiten fördern stumme Zeugen der schreck­li­chen Vergan­gen­heit ans Tages­licht, zugleich versucht die natio­na­lis­ti­sche Regie­rungs­partei PiS, dieses Erbe zu verein­nahmen. Der Großvater des israe­li­schen Filme­ma­chers kam beim Kriegs­aus­bruch am 1. September 1939 in Muranów ums Leben. In ruhigem Erzähl­tempo und politisch hoch­re­flek­tiert macht sich der Enkel auf die Suche nach einer vernich­teten Kultur, mit einer gezeich­neten Mauer (polnisch »mur«), die sich als Grenze zwischen damals und heute schiebt. (Katrin Hill­gruber)

The Rossel­linis (DEU 2021 – R: Ales­sandro Rossel­lini) (DOK.inter­na­tional)
Ales­sandro Rossel­lini, der Enkel Roberto Rossel­linis, startet eine filmische Fami­li­en­the­rapie und zeigt dabei das schwere Erbe, das der Regie-Titan seinen Nach­kommen hinter­lassen hat. Oder geht es eher um eine Recht­fer­ti­gung eigener Dämonen? The Rossel­linis ist bei aller Schwie­rig­keit des Themas ein leichter und erkennt­nis­rei­cher Doku­men­tar­film, der die Ikone des italie­ni­schen Kinos weder vergöt­tert noch dämo­ni­siert. Auch wenn Ales­sandro Rossel­lini bei der Selbst­ana­lyse tiefer hätte gehen können, ist das Langfilm-Debüt, das er mit 55 Jahren geschaffen hat, ein inter­es­santer Film­bei­trag, der die Rückseite eines promi­nenten Fami­li­en­na­mens anschau­lich unter­sucht. (-> Lang­kritik) (Matthias Pfeiffer)

Wood – Der geraubte Wald (DEU, AUT, ROM 2020, R: Michaela Kirst, Monica Lazurean-Gorgan, Ebba Sinzinger) (DOK.focus Empower­ment)
Ein Umwelt­thriller, der sich auf die Spuren der Holzmafia in Rumänien, China, Sibirien und Peru begibt. Mit versteckter Kamera ermittelt Umwelt­ak­ti­vist Alexander von Bismarck gegen korrupte Regie­rungen und Holz­firmen. Ziel ist es die illegalen Machen­schaften durch öffent­li­chen und poli­ti­schen Druck zu unter­binden. Ein nicht ganz unge­fähr­li­ches Unter­fangen. Der Film ist packend und enthül­lend zugleich. Unbedingt ansehen vor dem Kauf des nächsten IKEA-Regals. (-> Lang­kritik) (Louisa von Sohlern)

Montag, 17.05.2021

Hinter den Schlag­zeilen (DEU 2021, R: Regie: Daniel Sager) (DOK.inter­na­tional)
Citi­zen­four reloaded. Edward Snowden zu treffen ist hoch­gradig konspi­rativ. Liegt es an diesem kurzen Treffen, dass die Redak­teure der Süddeut­schen Zeitung weder Gefahr noch Tod gescheut haben, das klan­des­tine Strache-Video einer Whist­leb­lo­werin zu veröf­fent­li­chen, das zur »Ibiza-Affäre« führte? Eine vor sich hinplät­schernde, aber auch nüchterne Reise in die Beur­tei­lung von Authen­ti­zität und Kredi­bi­lität von zuge­spieltem Material. Die Helden dieser Reise sind zwei Inves­ti­gativ-Jour­na­listen – die Aben­teurer unter den Schreib­tisch­tä­tern. (Dunja Bialas)

Land (DEU 2021 – R: Timo Groß­pietsch) (DOK.inter­na­tional)
Und ewig fliegt die Drohne. Allzu elegisch nimmt sich Timo Groß­pietschs Doku-Symphonie Land aus. Im Versuch, die Ratio­na­li­sie­rung der Land­wirt­schaft zu beschreiben, verfällt der NDR-Redakteur (Lovemobil) der Faszi­na­tion gerade gezogener Linien und schwe­benden Ansichten von oben, die reichlich Ästhetik um ihrer selbst willen ausschütten. Dann Schnitt, nach einem irri­tie­renden Defilée der Volks­musik-Orts­ver­eine folgt noch die impres­sio­nis­ti­sche Bestands­auf­nahme der Ski- und Tropic-World-Spaßbad-Industrie. Während Groß­pietsch krampf­haft versucht, stille Meis­ter­werke wie von Nicolas Geyer­halter (Unser täglich Brot) oder Armin Linke (Alpi) nach­zu­ahmen, fehlen ihm These und philo­so­phi­sche Tiefe. Ein Essayfilm von und für Fernseh-Redak­teure. (Dunja Bialas)

Nemesis (CH 2021 – R: Thomas Imbach) (Best of Fests)
Gerechter Zorn! Der Schweizer Filme­ma­cher-Schalk Thomas Imbach filmt in Nemesis zum zweiten Mal aus seiner Dach­woh­nung heraus, von der aus er den Überblick hat. Zumindest über Zürich. Wie in seiner fiktio­nalen Autbio­gra­phie Day Is Done fabuliert er auch einiges an Geschehen herbei, bleibt aber diesmal trotzdem beim Thema: Hier wird der altehr­wür­dige Güter­bahnhof abge­rissen, um einem Poli­zei­ge­bäude und Gefängnis zu weichen. Soziale Frage­stel­lungen und Verwer­fungen inbe­griffen. Leider ist Imbach diesmal auch inkon­se­quent. Er geht mit seiner Kamera ziemlich nah ans Geschehen heran, was dem Film unnötige Action beschert, ebenso wie das schnelle Stop-Motion als Element des Zeit­raf­fers – den Imbach aber bekann­ter­maßen liebt. Schade ist, dass er den Off-Kommentar diesmal nicht selbst spricht, sondern einem Hoch­deutsch­spre­cher überlässt. Da fehlt dann doch spürbar das Imbach-Kolorit, das immer so ans Herz geht. Der Edit-Preis des Dokfests trifft aber trotzdem den richtigen Film. Und natürlich den richtigen Regisseur, an dieser Stelle sei kurz eine Verbeu­gung vor seinem Spielfilm Lenz getan. (Dunja Bialas)

Personal Life of a Hole (CZ 2020, R: Ondřej Vavrečka) (DOK.inter­na­tional)
Eine Schar fröhlich verträumter Hobby-Philo­so­phinnen und –Philo­so­phen schwärmt aus, um nach dem Sinn des Lebens zu suchen, den sie in allerlei Hohl­räumen wie Erdlöchern oder Wasser­rohren vermutet. Darüber schwebt die berühmte einsame Melone aus den Bildern von René Magritte. Auch sonst präfe­rieren die Prot­ago­nis­tinnen und Prot­ago­nisten unge­wöhn­liche Kopf­be­de­ckungen wie umge­drehte Stühle oder aufge­spannte Regen­schirme, unter denen es sich anschei­nend besonders gut denken lässt. Regisseur Ondřej Vavrečka erschafft eine Mischung aus »Pan Tau« und philo­so­phi­schem Seminar, das vor allem dem Gedan­ken­kosmos von Slavoj Žižek huldigt. Eines seiner Stan­dard­werke heißt »Die Tücke des Objekts« und hat offen­sicht­lich dieses Expe­ri­ment inspi­riert. (Katrin Hill­gruber)

Vakuum (Ö/D 2021, R: Kristina Schranz) (Student Award)
Nicht sagen, sondern zeigen, was ist: Dieses Postulat nimmt dieser außer­ge­wöhn­liche Doku­men­tar­film wörtlich. Als der erste Lockdown im März 2020 anfängt, befindet sich die HFF-Studentin Kristina Schranz gerade im Heimat­ur­laub im Süd-Burgen­land. Gleichsam im Auge des Orkans beginnt sie, vertraute und nun verlas­sene Orte wie die Kirche, Schule oder Diskothek zu filmen – und die Reaktion ihrer Mitmen­schen auf die unge­wohnte bis bedroh­liche Situation, etwa, wenn der Café­be­sitzer von seinen Albträumen erzählt. Die Regis­seurin zeichnet bei ihrem ersten Langfilm, bei dem der BR als Kopro­du­zent einstieg, auch für Buch, Kamera und Ton verant­wort­lich. Beim Zusehen entsteht eine Art magischer Unter­druck, der in »Vakuum« hinein­zieht. (Katrin Hill­gruber)

Sonntag, 16.05.2021

Hinter den Schlag­zeilen (DEU 2021, R: Regie: Daniel Sager) (DOK.inter­na­tional)
Es bleibt eines der Geheim­nisse dieses PR-Films für die Süddeut­sche Zeitung: In einer Szene trifft ein hoch inves­ti­gativ unterwegs seiender SZ-Jour­na­list den Lebens­partner der 2017 durch eine Autobombe ermor­deten, malte­si­schen Inves­ti­ga­ti­v­jour­na­listin Daphne Caruana Galizia. Vor laufender Kamera fragt der Witwer den Jour­na­listen, wie es denn seiner Mutter gehe. Zu den Infor­ma­tionen über ihr Wohl­ergehen plaudert der Wirbel­wind auch noch die Details zum Wohnort der armen Frau aus. (Felicitas Hübner)

Ich habe in Moll geträumt (Schweiz 2021 – Regie: Ueli Meier) (Münchner Premieren 2021)
Der Schweizer Autor Walter Rufer wollte in den 1960er Jahren in München berühmt werden. Geklappt hat das nur mit seinen Schwa­binger Tage­büchern »Der Himmel ist blau. Ich auch.« Tweet­kurze Einträge zeugen von einer großen Lust am Leben, an der Kunst und am Alkohol. In München pflegte er eine Liaison mit einer nicht mit ihm verhei­ra­teten Geliebten. Ins Tagebuch schrieb Rufer: »Mariechen malte mich beim Dichten,/ das nennt man in der Kunst Verdichten.« Ein schön montierter und unter­halt­samer Film. (Felicitas Hübner)

The Rossel­linis (Italien, Lettland 2020 – Regie: Ales­sandro Rossel­lini) (DOK.panorama 2021)
Roberto Rossel­lini gehört zu den berühmten Männern, die einige Kinder mit mehreren Frauen zeugten. So groß ihre Werke auch sind, so klein sind sie immer wieder, wenn es um die Betei­li­gung am selbst geschaf­fenen Fami­li­en­leben geht. Mit »The Rossel­linis« hat ein Rossel­lini-Enkel eine Fami­li­en­auf­stel­lung erschaffen, die manchmal etwas peinlich gerät. Der Schatten des Groß­va­ters lastet schwer. Auf den Erfolg­rei­chen des Fami­li­en­clans, umso mehr auf denen, die sich für nicht erfolg­reich halten. (Felicitas Hübner)

Samstag, 15.05.2021

The Ark (CHN 2020 – R: Dan Wei) (DOK.inter­na­tional)
Gnadenlos richtet der chine­si­sche Filme­ma­cher Dan Wei seine Kamera auf die kranke Groß­mutter und die sich kümmernde Familie. Kein fami­liäres und medi­zi­ni­sches Detail ist es Wei nicht wert, gefilmt zu werden. Gnade erfahren die Zuschauer*innen durch das Schwarz-Weiß-Format des Films. Nur der entfernte Gallen­stein wird kurz in Farbe gezeigt. »The Ark« sollte nicht vorʼm Schla­fen­gehen geguckt werden. Er ist harte Kost. (Felicitas Hübner)

Heimat­kunde (DEU 2021, R: Christian Bäucker) (DOK.deutsch)
2007 gab es schon mal einen Heimat­kunde-Film. In ihm wanderte Martin Sonneborn nach 17 Jahren deutsch-deutscher Verei­ni­gung um Gesamt-Berlin herum. Christian Bäucker wandert in seinem HK-Film in seine alte DDR-Schule im bran­den­bur­gi­schen Bärenklau und lässt die Leute von damals von damals erzählen. Mir als Mensch aus der DDR erschließt sich nicht, was Bäucker mit seinem Film will. Im Pres­se­text des DOK.festes steht: »Hier wurde vorur­teils­frei und offen gefragt.« Warum sollte der Regisseur Vorur­teile haben? Sich selbst gegenüber? Die DDR bleibt ein unbe­kanntes Land. Da hilft kein Proust-Zitat, Herr Purr. (Felicitas Hübner)

Hinter den Schlag­zeilen (DEU 2021, R: Regie: Daniel Sager) (DOK.inter­na­tional)
Sechs versteckte Kameras zeichnen eine Nacht lang die merk­wür­digen Gescheh­nisse in einer Villa auf Ibiza auf, und am Ende stürzt die öster­rei­chi­sche Regierung: Regisseur Daniel Sager gelingt es, den notwen­di­ger­weise diskreten SZ-Inves­ti­ga­ti­v­jour­na­listen Frederik Obermaier und Bastian Obermayer ganz nah zu kommen, bis hin zum heimi­schen Koffer­pa­cken. Ein Hauch von Watergate liegt über München-Stein­hausen, angenehm gedämpft von der Beschei­den­heit des Repor­ter­duos Obermayer & Obermaier. Bis die von Hanna von Hübbenet und John Gürtler musi­ka­lisch geschickt unter­malte »Nervo­si­täts­spi­rale« in Sachen Strache & Co. aller­dings anzieht, benötigt der Film ein drei­vier­tel­stün­diges poly­glottes Präludium. Darf sich Jour­na­lismus bei allem Erfolg selbst loben? Dieser Zwiespalt bleibt. (Katrin Hill­gruber)

Slowly Forget­ting Your Faces (DEU 2021, R: Daniel Asadi Faezi) (Student Award)
Daniel Asadi Faezis zartes, philo­so­phi­sches Kammer­spiel reflek­tiert die ganz persön­liche Geschichte seiner Familie. Alte Briefe zeugen vom Leben zweier Brüder zwischen den Fronten: Unter­grund­kämpfe im Iran während der Revo­lu­tion einer­seits und ande­rer­seits die Flucht nach Deutsch­land ins Exil. Längst verges­sene Namen, Gesichter und schmerz­hafte Schick­sale. Und die Frage nach Heimat. Ein berüh­render Film, der mit mini­ma­lis­ti­schen Mitteln auskommt. Aktuell und empa­thisch. (Louisa von Sohlern)

Verrie­gelte Zeit (DDR/BRD 1990, R: Sibylle Schö­ne­mann) (Retro­spek­tive 75 Jahre DEFA 2021)
Der sehr persön­liche Film der aus der DDR stam­menden (einst DEFA-)Regis­seurin Sibylle Schö­ne­mann geht sehr dicht auf das von ihr erlittene Unrecht durch den Staat DDR und seine »Sicher­heits«behörden in der Mitte der 80er Jahre. Schö­ne­manns Schmerz und Wut sind total berech­tigt und nach­voll­ziehbar. Einen Schritt zurück­treten konnte sie 1990 noch nicht, auch verständ­lich. Dass sie es schaffte, einige der damaligen Staats­diener*innen vor Kamera und Mikrofon zu kriegen, zeugt von Sibylle Schö­ne­manns großer Kraft und einer tiefen Verletzt­heit. Ihre ener­gie­ge­la­denen Konfron­ta­ti­ons­me­thoden voller Wucht und Wiss­be­gier haben hoffent­lich zu ihrer Gesundung geführt. (Felicitas Hübner)

Donnerstag, 12.05.2021

75 Jahre DEFA-Doku­men­tar­film-Retro­spek­tive
Anläss­lich des 75. Jahres­tags präsen­tiert das DOK.fest eine kleine, aber sehr feine und unbedingt sehens­werte Retro­spek­tive, bei der man das große Heulen kriegen kann. So viel Wille, so viel Hoffnung, so viel Mut zu neuen Wegen. Dann aber auch: so viel Versagen, so viel Propa­ganda, so viel Leid. Dieses komplexe Gefühls-Tohu­wa­bohu mit nur acht, zum Teil sehr kurzen Doku­men­tar­filmen aus 39 Jahren zu erzeugen, ist schon eine Leistung. Und bei der Auswahl aus immerhin 2250 Doku­mentar- und Kurz­filmen des volks­ei­genen Film­un­ter­neh­mens der DDR mit Sitz in Potsdam-Babels­berg die richtige Auswahl zu treffen, ist es das erst recht. (-> Lang­kritik) (Axel Timo Purr)

Heimat­kunde (DEU 2021, R: Christian Bäucker) (DOK.deutsch)
Ein Film, der fast der ideale Schluss­punkt der DEFA-Retro­spek­tive ist. Denn Christian Bäucker lässt in Heimat­kunde ehemalige Schüler an ihre alte DDR-Schule zurück­kehren und begibt sich mit ihnen auf eine völlig vorur­teils­freie Suche nach einer verlo­renen Zeit und Heimat. Sein Film ist nicht nur eine erzäh­le­risch und formal über­zeu­gende Annähe­rung an das Bildungs­system der DDR, sondern auch ein emotio­naler thera­peu­ti­scher Prozess, den man den noch lebenden Prot­ago­nisten der in der Retro­spek­tive versam­melten Filme nur wünschen kann. (-> Lang­kritik) (Axel Timo Purr)

Zinder (DEU/FRA/NER 2021, R: Aïcha Macky) (DOK.horizonte / DOK.network Africa)
Aicha Mackys Porträt einer Gang in Zinder im Niger doku­men­tiert düster und präzise das (Über-) Leben in infor­mellen Struk­turen eines geschei­terten Staates, in dem die Hoffnung zuletzt stirbt. Doch gerade von dieser Hoffnung und ihrer Reali­sie­rung erzählt Mackays Film ebenfalls und ist ein so über­zeu­gendes wie realis­ti­sches Porträt einer Gesell­schaft, die sich aus den globalen Anfor­de­rungen und Regle­men­tie­rungen kreativ immer wieder neu erfindet. (-> Lang­kritik) (Axel Timo Purr)

Samstag, 08.05.2021

The Last Hillbilly (USA/QAT 2021, R: Diane Sara Bouz­garrou, Thomas Jenkoe) (DOK.inter­na­tional)
Ein trister Blick auf die Abge­hängten: The Last Hillbilly begleitet Brian und seine Familie, von Armut und Enttäu­schung gezeich­nete Exis­tenzen der ameri­ka­ni­schen Südstaaten. Eine ausster­bende Spezies, für die keine Zukunft vorge­sehen ist. Mit düsteren Bildern, bedrü­ckender Musik und obskuren Szenarien zeigt dieser grandiose Film eine Minder­heit, aus dem Radar der Öffent­lich­keit immer mehr verschwindet. Ein heraus­ra­gender Film, der auf Vorur­teile verzichtet – selbst wenn sie laut Brian alle der Wahrheit entstpre­chen. (-> Lang­kritik) (Matthias Pfeiffer)

Freitag, 07.05.2021

BILDER (M)EINER MUTTER (DEU 2021, R: Melanie Lischker) (DOK.deutsch)
Melanie Lischkers so zärtliche wie viel­schich­tige Reflexion über das Leben ihrer Mutter erklärt die große Welt einer zerris­senen Gesell­schaft mit der kleinen Welt des Privaten, der Familie, und ist weit mehr als nur eine (auto-) biogra­fi­sche Erzählung zu einem verlo­renen Leben und einer verlo­renen Zeit. Ihr Film ist Denkmal und Mahnmal zugleich und so traurig wie schön (-> Lang­kritik) (Axel Timo Purr)

Donnerstag, 06.05.2021

ANNE FLIEGT (NL 2010, R: Catherine van Campen) (DOK.education)
Eine schil­lernde, unbedingt empfoh­lene Filmperle, die, wie der Silberne Bär-Gewinner Herr Bachmann und seine Klasse, zeigt, was Schule vermag und im Beson­deren, wie die 11-jährige Anne sich ein erfülltes (Schul-)Leben mit Tourette-Syndrom erar­beitet. Kaum zu glaubende 21 Minuten, die sich wie 210 Minuten anfühlen und große, berüh­rende Doku­men­tar­film­kunst sind! (Axel Timo Purr)

THE CASE YOU (DE 2020, R: Alison Kuhn) (Student Award)
Sehr analys­tisch, expe­ri­men­tell und souverän in der Wahl seiner Mittel ist Alison Kuhns Debüt. Auf einer leeren Bühne im schwarzen Thea­ter­raum unter­nimmt die Regis­seurin eine Art kollek­tive Anamnese über einen vergan­genen Me-Too-Vorfall. In gesta­geten Szene markieren die Schau­spie­le­rinnen Bühnen-Situa­tionen der Nötigung, wenn der Theater-Regisseur sie zum Äußersten bringt oder den Willen bricht – für manche Regie­füh­rende immer noch das Mittel der Wahl – und Nacktheit ohne Einver­ständnis fordert. In der expe­ri­men­tellen Direkt­heit erinnert das an Andres Veiels Die Spiel­wü­tigen, viel­leicht sogar an Lars von Triers Dogville oder an Rithy Panhs Aufar­bei­tungen des Roten-Khmer-Traumas. Die Reduktion zieht auf jeden Fall in den Bann. (Dunja Bialas)

HOLGUT (BE 2021, R: Liesbeth De Ceulaer) (DOK.inter­na­tional)
Ein Film aus dem Zwischen­reich von Fiktion und Doku­men­ta­tion. Der Film, der in Nyon Welt­pre­miere zusammen mit dem wichtigen CPH:Dox-Festival feierte (was von einer inter­es­santen Offenheit beider Festivals zeugt), spielt in der sibi­ri­schen Tundra. Ein Vater weiht seinen Sohn in die Geheim­nisse der Jagd ein, Ziel ist das wilde Rentier – das sie aber nicht finden können. Statt­dessen stoßen sie auf eine neue Sorte Gold­gräber, die im allmäh­lich auftau­enden Perma­frost nach alten Mammut-Knochen und –Stoß­zähnen suchen, um sie zu Geld zu machen. Das Treiben der Männer ist dyspho­ri­scher Science-Fiction, diese Mammut-Funde gibt es nicht, sie könnte es aber geben. Überhöht wird alles von einer mysti­fi­zie­renden Legende. (Dunja Bialas)

HUNTER FROM ELSEWHERE – A JOURNEY WITH HELEN BRITTON (DE 2021, R: Elena Alvarez Lutz) (Welt­pre­miere)
In der Local-Heroes-Sektion des DOK.fest »Münchner Premieren«, in der es keinen Blumen­topf zu gewinnen gibt, versteckt sich ein tolles Filmjuwel, das unter der Hand in Welt­pre­miere gezeigt wird. Die austra­li­sche Künst­lerin Helen Britton hat seit über zwanzig Jahren ein Atelier in München, in welchem sie Schmuck­s­tücke anfertigt, die Alltags­ma­te­rial mit Preziosen verbindet. Was heißt schon Schmuck­s­tücke? Kunst­werke, Skulp­turen in Stein, Ketten­glieder und verstecktes Gold. Inspi­riert wird die in der inter­na­tio­nalen Schmuck­szene eminente Künst­lerin von ihrer indus­triell geprägten Heimat­stadt Newcastle in Austra­lien. Unter der Kamera von Elena Alvarez offenbart sich der Blick, unter dem alles Profane Kunst und kunst­voller Schmuck werden kann. (Dunja Bialas)

JUDY VERSUS CAPITALISM (CA 2021, R: Mike Hoolboom) (DOK.guest Kanada)
Einer der bekann­testen Expe­ri­men­tal­fil­me­ma­cher Kanadas versucht hier zumindest zunächst im Off-Ton den Anschein zu erwecken, er würde sich diesmal dem Doku­men­ta­ri­schen zuwenden. Es geht um häusliche Gewalt, Abtrei­bung und Miss­brauch, Emotion und Erin­ne­rung. Dazu asso­zia­tive Bilder, diffus könnten sie eine Kindheit, die Kindheit von der spre­chenden Judy meinen. Judy: Das ist Judy Rebick, Akti­vistin in eigener Sache. (Dunja Bialas)

KOMÚNA (SVK, CZE 2020, R: Jakub Julény) (DOK.inter­na­tional)
Formal und analy­tisch starke Aufar­bei­tung des Gunder­mann-Dilemmas: Wie geht man nach dem Untergang des Sozia­lismus mit dem Bekannt­werden von Verrat in den eigenen Reihen um? Eine Unter­grund-Gruppe rund um den Künstler, Philo­so­phen und Politiker Marcel Strýko versucht nach Jahr­zehnten das Unmö­g­liche – zu verzeihen, aber nicht zu vergessen. Deutlich wird dabei jedoch auch, dass Sprechen nicht immer hilft und vor allem nicht immer möglich ist und dass der eigent­liche Feind dann viel­leicht doch die durch popu­lis­ti­sche Politik verführte Mehrheit des slowa­ki­schen Volkes gewesen ist. (Axel Timo Purr)

DIE KUNST DER FOLGENLOSIGKEIT (DE/AT 2021, R: Jakob Brossmann, Friedrich von Borries) (DOK.deutsch)
Ein Film über einen Filme­ma­cher, der einen Film macht und daran scheitert. Oder: Ein Film über die »Kunst der Folgen­lo­sig­keit«, die Architekt Friedrich von Borries letztes Jahr bekannt gemacht hat. Oder: Die Insze­nie­rung eines Doku­men­tar­films unter dem Deck­mantel des Films im Film, mit Diskurs, Rollen­spre­chen und vorge­ge­benen Situa­tionen. Oder: Ein verspielter Film, mit einem wunder­baren Albert Meisl als er selbst. Die Rolle, die er am besten kann. (Dunja Bialas)

SOLDATEN (DE 2021, R: Christian von Brock­hausen, Willem Konrad) (DOK.deutsch)
Das ist schon eine seltsam Welt: die Bundes­wehr. Apparat gewordene Hier­ar­chie und Gleich­schal­tung: Uniform an, Haare ab, »jeden morgen rasieren«, sagt der mit dem wildesten Bart. Soldaten zeigt den Alltag während der Grund­aus­bil­dung, schießen, schwimmen, getarnt durch Wälder rennen. Ein irgendwie zarter Blick, neutral dabei. Zwei von drei porträ­tierten Soldaten rücken ins Zentrum, beide aus schwie­rigen Verhält­nisse. Für sie ist die Ausbil­dung eine Chance. Was ist die Bundes­wehr heute? Ein klassisch umge­setztes, doku­men­tar­fil­mi­sches Brennglas, ambi­va­lent, mit zartem Score (Deutscher Doku­men­tar­film-Musik­preis 2021 für Christoph Schauer). Trotzdem: Komische Welt! (Jens Balken­borg)

WHEN A FARM GOES AFLAME (DE 2021, R: Jide Tom Akinel­minu) (DOK.panorama)
Die intensive Aufar­bei­tung der eigenen Fami­li­en­ge­schichte des Regis­seurs, vor allem der geschei­terten Ehe seiner Eltern aus zwei Kulturen, einer dänischen Mutter und eines nige­ria­ni­schen Vaters überzeugt durch lange, suchende Einstel­lungen auf Gesichter und ein vorsich­tiges, zärt­li­ches und zugleich nüch­ternes Hinter­fragen so unter­schied­li­cher Kultur­räume und nach den fragilen Möglich­keiten eines erfolg­rei­chen Zusam­men­le­bens. Ein wichtiger Beitrag zur Inter­kul­tu­ra­lität, der über die Unver­ein­bar­keit von polygamen und monogamen Verhält­nissen genauso über­zeu­gend erzählt wie über das Altwerden von Menschen und dem Verblassen ihrer Träume. (Axel Timo Purr)