06.01.2011

Kino-Diver­sität

Wieder so ein Kinojahr:Same same but different
Wieder so ein Kinojahr:
c

Von Michael Haberlander

Das Kinojahr 2010 setzte den großen Trend der Vorjahre fort und zeichnete sich deshalb in erster Linie durch ein heilloses Durch­ein­ander (das man euphe­mis­tisch als Vielfalt bezeichnen könnte) aus. Was gab es da nicht alles zu sehen: Drei­di­men­sio­nale Filme die eindi­men­sional waren, billige Filme die wertvoll waren, drama­ti­sche Filme die lächer­lich waren, komische Filme die ernsthaft waren, Filme aus aller Herren Länder, zu allen möglichen und unmög­li­chen Themen, in allen Stilen, in allen Stim­mungs­lagen, in allen Preis­klassen, in jeder Qualitäts­stufe. 472 Film­starts weißt die Inter­net­seite des Verbands der Film­ver­leiher für das Jahr 2010 aus. Zieht man einmal alle Filme ab, die nur theo­re­tisch (irgendwo in Deutsch­land) gestartet sind, in München aber nicht oder so gut wie nicht zu sehen waren, bleibt im Schnitt immer noch ein Film pro Tag.
Plan­volles und syste­ma­ti­sches Kinogehen war unter diesen Voraus­set­zungen kaum mehr möglich, die Medien sorgen mit ihrem baby­lo­ni­schen Meinungs­ge­wirr auch kaum für Orien­tie­rung, weshalb man am besten der eigenen Intuition folgte und sich durch das reich­hal­tige Angebot treiben ließ.

Damit wenigs­tens zum Jahres­ende endlich ein bisschen Ordnung herrscht, übernimmt es hier Artechock, das prak­ti­sche Film­ma­gazin, die guten, schönen, inter­es­santen, span­nenden, bewe­genden und sehens­werten Filme des vergan­genen Jahres fein säuber­lich zu sortieren, kate­go­ri­sieren und schub­la­di­sieren. Drei Schub­laden bleiben dabei tradi­tio­nell zu und unbe­achtet: Die sehr große Schublade mit den Filmen, die ich (aus welchen Gründen auch immer) nicht sehen wollte, die bedeutend kleinere (aber auch tragi­schere) mit denen, die ich sehen wollte, aber nicht konnte und schließ­lich die mit denen, die mir nicht gefallen haben.

Schublade 1: Horror und Hoffnung

Dass die Welt ein Jammertal ist, in dem Irrsinn, Horror, Terror, Depres­sionen und Repres­sionen herrschen, bewies der deutsche Zombie­film Rammbock ebenso wie der ameri­ka­ni­sche Welt­un­ter­gangs­film The Road, wie der mexi­ka­ni­sche Flücht­lings­film Sin nombre, wie die belgische Alptraum­bio­gra­phie Die Beschis­sen­heit der Dinge, wie der deutsche Doku­men­tar­film Deutsche Seelen – Leben nach der Colonia Dignidad.
Und auch der austra­li­sche Anima­ti­ons­film Mary & Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? gehört in diese Reihe, weil er trotz schrul­ligen Knet­männ­chen und char­mantem Witz eine todtrau­rige Geschichte erzählt.

All diesen düsteren Filmen war die Erkenntnis gemeinsam, dass es selbst nach dem größten Horror das Leben (allgemein gespro­chen und nicht zwangs­läufig im Bezug auf einzelne Prot­ago­nisten) irgendwie weiter­geht, worin man – je nach Stim­mungs­lage – entweder so etwas wie Hoffnung oder den ulti­ma­tiven Horror sehen konnte.

Schublade 2: Magie und Phantasie

Zwischen Himmel und Erde und Leinwand gibt es Dinge, die man nicht erklären kann oder erklären soll. Gewisse Filme über­schreiten einfach die Grenzen und Regeln der (Kino-)Logik, um den Zuschauer in eine ganz eigene Welt zu entführen (und gemei­ner­weise am Ende des Films auch wieder aus dieser fremden Welt zu werfen).

Allen voran ist dies­be­züg­lich der heraus­ra­gende A Serious Man der Coen-Brüder zu nennen, der vorder­gründig in Minnesota Ende der 1960er Jahre spielt, tatsäch­lich aber von einem wunder­samen Land namens Kafkadien erzählt.
In die Welt der spre­chenden Füchse brachte uns Der fantas­ti­sche Mr. Fox, der (wie oft bei Wild­tieren) zum Strei­cheln schön aber trotzdem bissig war.
Ebenfalls animiert war die düstere Welt von #9, einem Endzeit­film, der nur deshalb nicht in Schublade 1 liegt, weil er von Anfang an zu abstrakt-phan­tas­tisch war, um echten Schrecken zu verbreiten.

Ziemlich schrill wurde es in der nicht ganz so tief­grün­digen aber doch sehr unter­halt­samen Comi­c­ver­fil­mung Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, die bewies, dass sich eine Pubertät eigent­lich nur mit Super­hel­den­kräften über­stehen lässt.
Stre­cken­weise ein wenig albern, insgesamt aber verrückt genug um zu gefallen, war die para­psy­cho­lo­gi­sche bzw. -militä­ri­sche Satire Männer, die auf Ziegen starren, die vor allem von ihren tollen Darstel­lern getragen wurde.
Warum ausnahmslos alle Filme dieser Schublade aus Amerika kommen, ist schwer zu erklären. Viel­leicht besteht ja dort ein besonders großes Bedürfnis, sich in andere Welten zu flüchten.

Schublade 3: Erfolg und sein Preis

Erfolg ist relativ. Für den einen ist es ein Erfolg, sich und seine Familie versorgen zu können, für einen anderen fängt Erfolg erst ab einer Million auf dem Konto an. Letztlich versucht so jeder, mehr oder minder gut (»gut« sowohl im Wortsinn von erfolg­reich als auch als Gegenteil von böse) über die Runden zu kommen.

In Live aus Peepli – Irgendwo in Indien ist die Befrie­di­gung von Grund­be­dürf­nissen schon fast unmöglich, weshalb hier der medial ausge­schlach­tete und staatlich bezu­schusste Selbst­mord alle Probleme lösen soll.
In Italien ist man da schon ein wenig weiter, da muss man zum Erwerb des Lebens­un­ter­halts nicht das eigene Leben, sondern nur die Selbst­ach­tung und alle mora­li­schen Grund­sätze aufgeben, wie Das ganze Leben liegt vor dir aus dem Milieu der Call­center zeigte.
Eine ganz andere Gangart als diese beiden sozi­al­kri­ti­schen, ironi­schen Arbei­ter­komö­dien legte I Love You Phillip Morris ein, der unglaub­liche krimi­nelle Energie und Phantasie als Mittel zum Erfolg aufzeigte. Dass der Film so zurück­hal­tend aufge­nommen wurde, hat wohl weniger (wie manche vermu­teten) mit der Homo­se­xua­lität seiner Prot­ago­nisten, als vielmehr mit seinem über­drehten, sarkas­tisch galligem Humor zu tun.

Im todernsten öster­rei­chi­schen Der Räuber geht es – wie der Titel unschwer erraten lässt – auch um einen Krimi­nellen, nur dienen in diesem kühlen und konse­quenten Drama die Raubzüge nicht der Mehrung des persön­li­chen Wohl­stands, sondern sind notwen­diges Mittel auf dem Weg zu einem größeren Ziel, dem Erfolg als Läufer.
Am Rand der Legalität bewegt sich die street art-Szene, die in der nicht immer ganz ernst zu nehmenden aber sehr unter­halt­samen und zudem erhel­lenden Doku Banksy – Exit Through the Gift Shop im Mittel­punkt steht. Bemer­kens­wert an der street art ist unter anderem, dass sie zwei Bereiche berührt, denen glei­cher­maßen schnelles Geld und leichter Erfolg nach­ge­sagt wird, die Krimi­na­lität und die Kunst. Dass dieses Bild vom problem- und mühelosen Erfolg nicht stimmt, belegen hinsicht­lich der Krimi­na­lität die gerade genannten Filme.

Was die Kunst betrifft, so kann man entweder bei Karl Valentin nachlesen »Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit« oder man schaut sich die Doku The Doors – When You're Strange an. Gänzlich frei von allen ärger­li­chen Standards des Musikdoku-Genres, beweist Tom DiCillo ausschließ­lich mit altem Film­ma­te­rial, dass Erfolg eine sehr relative, sehr brüchige und manchmal sogar sehr gefähr­liche Sache ist.

Schublade 4: Leiden­schaft und Obsession

Wer wissen will, wofür Menschen so alles eine Leiden­schaft – wenn nicht gar Obsession – entwi­ckeln, der muss nur ins Kino gehen.
Klassisch ist es natürlich, einem anderen Menschen zu verfallen, da spielen dann auch (extreme) Widrig­keiten und Wider­s­tände keine Rolle, wie Detlev Bucks Same Same But Different bewies.
Genau so nur ganz anders ist es in Gains­bourg – Der Mann, der die Frauen liebte, denn der hier im Mittel­punkt stehende Mann liebt nicht nur eine Frau leiden­schaft­lich, pflegt neben den Frauen auch noch diverse kultu­relle Leiden­schaften und ist zudem von biogra­phi­schen Obses­sionen getrieben. Sehens­wert ist der Film alleine schon deshalb, weil er kein typisches 08/15-Biopic ist.

Wie man an zwischen­mensch­li­cher Leiden­schaft verzwei­feln, von dieser ande­rer­seits aber wieder auch gerettet werden kann und wie einem das letzten Endes doch nichts bringt, konnte man in A Single Man erleben. Ein Film, der trotz allem Stil­willen weit mehr ist, als einfach nur schön anzu­schauen.
»Life’s a bitch and then you die!« wäre zwar auch ein passendes Motto für A Single Man gewesen, fand sich aber als Rap-Text in einer zentralen Szene im engli­schen Fish Tank, der am ganz anderen Ende der Styling-, Esprit- und Eleganz-Skala unterwegs war. Hier versucht eine Jugend­liche durch ihre Leiden­schaft für Tanz dem rauen Elend ihres Unter­schich­tall­tags zu entkommen, wird aber durch die profane Leiden­schaft im sexuellen Sinn massiv aus der Bahn geworfen.

Dass die Hingabe an eine Sache genau so extrem (positiv wie negativ) sein kann wie die an einen Menschen, doku­men­tierte Keep Surfing, der seinen über­ra­schenden Ausgangs­punkt am Münchner Eisbach hat. Mitreißende (sic!) Bilder, maßvoll helden- und legen­den­hafte Storys der Inter­viewten, eine sehr gekonnte Montage und ein lässig groo­vender Sound­track fügen sich hier zu einem klas­si­schen Feel-Good-Movie zusammen.

Eine (Jugend)Kultur, der es ganz und gar nicht um positive vibes geht, konnte man in Until the Light Takes Us kennen­lernen. Über­ra­schend diffe­ren­ziert (sowohl in der visuellen Umsetzung als auch auf der Tonspur) gewährte diese Doku Einblicke in die düstere Welt des norwe­gi­schen Black Metal, in dem so unter­schied­liche Facetten wie Kunst, Rebellion, Verbre­chen, Rassen- und Reli­gi­ons­hass dunkel schimmern.

Dass sich auch an der Religion Leiden­schaft entzünden kann, beweisen nicht nur norwe­gi­sche Black Metal-Apostel, die Kirchen anzünden, sondern auch 1.600 Jahr früher die Gegner und Befür­worter des Chris­ten­tums, die sich in Agora – Die Säulen des Himmels bekriegen. Vor dem Hinter­grund eines leiden­schaft­li­chen Reli­gi­ons­kampfes wird vom Leben der Hypatia von Alex­an­dria, deren wahre Leiden­schaft die Wissen­schaft ist, erzählt. Da wissen­schaft­liche und religiöse Ansichten selten deckungs­gleich sind, beide aber mit der gleichen (bedin­gungs­losen) Hingabe vertreten werden, kann das Ganze (zumindest für Hypatia) nicht gut enden.

Schublade 5: Irrungen und Wirrungen

Eine Leiden­schaft, die vielen Menschen gemein ist und die gerne von den Medien (inkl. dem Kino) bedient wird, ist der Hang zum Einfachen, Konse­quenten, Unzwei­fel­haften, zu klaren Antworten und endgül­tigen Wahr­heiten. Tatsäch­lich aber ist das Leben meist kompli­ziert, über­ra­schend, wech­sel­haft, verwir­rend und alles andere als eindeutig.
Vorge­führt hat dies etwa das Drama Lourdes über die wunder­samen Erleb­nisse einer gelähmten Frau an diesem wunder­li­chen Ort. Nicht nur die Frage nach einem möglichen Wunder sorgt hier für Verwir­rung, sondern auch einer der zuver­läs­sigsten Chaos­fak­toren überhaupt, die Liebe.

Dem Verwir­rungs­po­ten­tial der Liebe begegnete man dann auch in einigen anderen Filmen, etwa in Tom Tykwers DREI, der die behan­delte menage-a-trois schon im Titel trägt und den ich mögli­cher­weise nur wegen einem Miss­ver­s­tändnis gut fand. Ich habe all das bedeu­tungs­schwere Kunst-, Kultur- und Philo­so­phie­ge­habe als treff­liche Parodie verstanden und mich deshalb prächtig amüsiert. Sollte das tatsäch­lich ernst gemeint gewesen sein, bitte ich meine Naivität zu entschul­digen, bleibe aber dabei, dass ich es zum Lachen finde.

Noch eine komplexe Drei­er­be­zie­hung, diesmal aber mit umge­kehrtem Geschlech­ter­ver­hältnis, gab es in The Kids Are All Right, der wohl unzwei­fel­haft als Komödie durchgeht, wenn er auch einige ernste Momente einstreute.
Gänzlich zum Vergnügen war dagegen Immer Drama um Tamara, in dem Stephen Frears einen hoch amüsanten Liebes­reigen in ironische Werbe­kitsch­bilder verpackt, ganz nebenbei noch ein bisserl Häme über gewisse Bereiche des Literatur- und Popmu­sik­be­triebs ausschüttet und in bester Agatha Christie-Manier bis zum Schluss über­ra­schend bleibt.

Wenn Erwach­sene durch den Geschlechts­trieb schon so durch­ein­ander gebracht werden, wie muss es da erst leicht erreg- und verwirr­baren Jugend­li­chen gehen? Eine erfreu­lich geist­reiche Antwort darauf lieferte die anspie­lungs­reiche Komödie Einfach zu haben, wenn­gleich zu bemäkeln ist, dass hier manch theo­re­tisch guter Witz praktisch nicht so richtig gezündet hat. Ob eine Situation / ein Witz lustig ist, entscheidet nun einmal weniger der geschil­derte Sach­ver­halt, als vielmehr die Art der Präsen­ta­tion, wobei schwer erklär­bare Fein­heiten im Ton den Unter­schied zwischen vergnügtem Lachen und ratlosem Schul­ter­zu­cken ausmachen.

Ein Beispiel für den richtigen – spricht komischen – Ton war Stichtag, eine aber­wit­zige Irrfahrt zweier sehr unter­schied­li­cher Männer, dessen inhalt­liche Tiefe und kultu­relles Niveau man nicht weiter hinter­fragen sollte, der aber alleine durch ein sicheres Gespür für Timing und Humor ganz gut über die Runden kommt.
Das Gleich gilt auch für Die etwas anderen Cops, einer Krimi­nal­par­odie, von der man keine Neude­fi­ni­tion des Genres erwarten braucht und die einfach nur sehr lustig ist, was nach wenig klingt aber mehr ist, als viele andere »komische« Filme geleistet haben.
Eher tragisch-komisch war es, im Doku­men­tar­film J Jaffa – The Orange’s Clockwork zu sehen, welche wech­sel­hafte und kompli­zierte Geschichte hinter einem scheinbar unver­fäng­li­chen und eindeu­tigen Produkt wie einer Zitrus­frucht stecken kann.

Schublade 6: Leben und Überleben

Wie geht man mit den Heraus­for­de­rungen des Alltags um, wie begegnet man Krisen, Problemen und exis­ten­ti­ellen Bedro­hungen?
Im beein­dru­ckenden Von Menschen und Göttern lautet die Antwort darauf Glaube, was umso erstaun­li­cher ist, da die Antwort darauf, woher die tödliche Bedrohung kommt, ebenfalls Glaube lautet. Ein sehr ruhiger, geradezu spiri­tu­eller und trotzdem hoch­dra­ma­ti­scher Film vor einer über­wäl­ti­genden Kulisse.

Während die Mönche aus Von Menschen und Göttern unmit­telbar vom Krieg betroffen sind, arbeiten die Soldaten in The Messenger aus sicherer Distanz dessen Auswir­kungen ab. Sie über­bringen die Nach­richten vom Tod gefal­lener Soldaten an Angehö­rige und lösen dadurch Trauer, Wut und Verzweif­lung aus. Diese indirekte Darstel­lung von Leiden und Irrsinn des Krieges hat einen großen Vorteil gegenüber klas­si­schen (Anti)Kriegs­filmen. Lassen sich die expli­ziten Kampf­dar­stel­lungen in Filmen wie Apoca­lypse Now immer auch als Verherr­li­chung des Gezeigten umdeuten, so ist das bei einem Film wie The Messenger schlicht unmöglich.

Wenn über Krieg gespro­chen und berichtet wird, übersieht man immer eine grausame Spielart, die tausende Menschen das Leben kostet, über die die UN aber nie verhan­delt. Es sind dies die »Kriege« und die krimi­nelle Gewalt in großen Städten, die gang wars, die zum Beispiel Kingston zu einem tödlichen Pflaster machten und machen. Wie in diesem toughen und roughen Umfeld der rude boys etwas Schönes, Rettendes entstehen konnte, doku­men­tiert Rocks­teady – The Roots of Reggae, der zwar nicht ganz frei von Mythen­bil­dung, aber immer noch weit von einer Buena Vista-Verklä­rung entfernt ist.

Eine andere Stadt, andere Gangs, den gleiche Wahnsinn zeigt in verfüh­re­risch schönen Bildern Monga – Gangs of Taipeh. Was hier als nettes Jugend­komöd­chen beginnt, entwi­ckelt sich schnell zu einer coming of age Geschichte und wächst sich zu einem richtigen Gangs­te­r­epos aus.
Bedeutend harmloser ist die »Gang« in Kleine Wunder in Athen. Vier antriebs­arme Männer am unteren sozialen Rand über­winden ihre Lethargie nur für Fußball, zivil unge­hor­samen Vanda­lismus und Auslän­der­feind­lich­keit. Ein schöner Beitrag zur Aufar­bei­tung der Wirt­schaft­krise, weil er nicht – wie weit verbreitet – den Blick auf das Makro (die Banken, das System, die globa­li­sierte Welt), sondern auf das Mikro wirft.

Krisen der emotio­nellen und seeli­schen Art gilt es im schwie­rigen Alltag von Greenberg zu über­winden, ein Film der das Kunst­stück voll­bringt, mir positiv im Gedächtnis zu bleiben, obwohl ich Ben Stiller in der (sehr präsenten) Haupt­rolle für eine totale Fehl­be­set­zung halte.

Nun ist also alles da, wo es hingehört, aufgeräumt und einge­teilt. Aber wer kennt das nicht aus der eigenen Wohnung oder dem Büro; die Ordnung, die mühselig herge­stellt ist, hält nicht lange an. Das Kinojahr 2011 steht schon vor der Tür und hat wieder eine krude Mischung dabei. Manche Filme werden so schön sein, dass man sie sich an die Wand hängen möchte, manche wird man schnell in den Keller räumen, manche werden nirgendwo richtig hinpassen, manche werde nicht lange halten und müssen schnell konsu­miert werden und sicher wird das neue Kinojahr auch wieder einen Haufen Dreck rein tragen. Lassen wir es trotzdem rein, schauen was es so alles dabei hat und aufräumen kann man immer noch hinterher.