29.07.2021

Mit vollem Programm voraus

Frühling in Paris
Stiller Geheimtipp der Filmkunstwochen: Suzanne Lindons Frühling in Paris
(Foto: MFA)

Vom 28. Juli bis 25. August laden in München die FILMKUNSTWOCHEN zum 69. Mal zu einem Fest in 11 Münchner Arthouse-Kinos ein.

Von Dunja Bialas

Einen Monat nach der großen Wiede­r­eröff­nung der Kinos finden in München wieder die Film­kunst­wo­chen statt. Elf Kinos aus allen Stadt­teilen laden bis zum 25. August zum Sommer-Festival mit vielen Gästen ein. Die Kino­be­treiber*innen lassen es sich nicht nehmen, trotz des viel bespro­chenen Filmstaus ein ganzes Füllhorn an Film­ti­teln über die Cineast*innen der Stadt auszu­schütten. Nach einem Jahr, wo ständig nur von James Bond gespro­chen und geschrieben wurde, beweisen sie mit einer ausge­spro­chenen Programm­viel­falt die Reich­hal­tig­keit des Film­an­ge­bots.

Besondere Reihen

Insbe­son­dere die Reihe KINO SPEZIAL spiegelt die charak­ter­liche Vielfalt der Kinos wieder:
Die Theatiner Filmkunst und Kino­be­trei­berin Marlies Kirchner laden zu Chansons und Musicals in ON CONNAÎT LA CHANSON ein und zeigen mit VINCENT VAN GOGH Werke der Film­ge­schichte zu Van Gogh. Mit dabei sind Original-35mm-Film­ko­pien, die im Theatiner noch abge­spielt werden können. Im Studio Isabella sind Filme zu CINE ESPAÑOL, EXHIBITION ON SCREEN und die spezielle Reihe WAHN UND VERBLENDUNG – ZURÜCK INS LEBEN von Kino­be­treiber Louis Anschütz zu sehen.
Das Neue Rex in Laim zeigt KLASSIK auf der Kino­lein­wand. Das Kino wird von Thomas Wilhelm unter Mitwir­kung von Susanne Schmid betrieben, ebenso wie das Neue Rottmann, wo mit PSYCHIATRIE IM FILM die lang­jäh­rige Diskus­si­ons­reihe fort­ge­setzt wird.

Quer­ver­bin­dungen

Film­klas­siker können im ABC gesehen werden, besonders eindrucks­voll sind die Melo­dramen von Douglas Sirk. Die Museum-Licht­spiele zeigen origi­nal­spra­chige Filme, die wegen Corona nicht oder nur sehr kurz zu sehen waren wie die Roald-Dahl-Verfil­mung The Witches oder den Horror­film The Beach House. Der Kino­ma­gier Wong Kar-wai ist mit einer Retro­spek­tive im ABC und im frisch reno­vierten Arena zu sehen. Im Filmeck Gräfel­fing sind zu seinem 10. Todestag die besten Filme von Peter Schamoni zu sehen, darunter der Klassiker Zur Sache, Schätz­chen mit der noch blut­jungen Uschi Glas. Auch Previews gibt es zu sehen. In Falling bricht Viggo Mortensen eine Lanze für die Lebens­viel­falt, in a-ha – The Movie lebt der lässige Pop der 80er-Jahre wieder auf. Kurzfilme auch für die Kleinsten gibt es im Maxim in Neuhausen zu sehen.

Gast­spiele

Fast dreißig Gäste werden zu den Vorfüh­rungen erwartet. Dominik Graf stellt am 31. Juli im City Kino seinen Berlinale-Erfolg Fabian oder Der Gang vor die Hunde vor. Franziska Stünkel ist am 6. August mit Nahschuss zu Gast im Rio Film­pa­last (in der Haupt­rolle Lars Eidinger als infor­meller Stasi-Mitar­beiter). Im Theatiner stellt Kino-Rebell Klaus Lemke ab 5. August an drei aufein­an­der­fol­genden Abenden Kult-Klassiker wie Rocker und 48 Stunden bis Acapulco vor. Geiger Matthias Well kommt ins Rex in Laim zur Vorfüh­rung des Biermösl-Films Plattln in Umtata. Matti Bauer zeigt Still im Isabella, Nicolas Humbert und Simone Fürbringer sind mit Wild Plants im Isabella zu Gast.

Die High­lights des DOK.fest München können nun endlich auch auf der großen Leinwand gesehen werden, auch hier sind die Regisseur*innen anwesend. Um das Gasthaus ihrer Oma geht es in Hannah Schweiers kurz­wei­ligem 80.000 Schnitzel (am 1.8. im City), bei Hunter from Elsewhere sind die Münchner Schmuck­künst­lerin Helen Britton und Regis­seurin Elena Alvarez Lutz zu Gast.

Was hat Corona mit den Kinos gemacht?

Bleibt zum Schluss die Frage zu stellen: Was hat Corona mit den Kinos gemacht? Die Kinos sind zwar gut durch die Corona-Krise gekommen, die Heraus­for­de­rung, das Publikum wieder in die Kinos zu locken, ist jedoch sehr groß. Den Film­kunst­wo­chen wird dies hoffent­lich auch zum 69. Mal gelingen.

Offen­le­gung: Die Autorin ist Orga­ni­sa­torin der 69. Film­kunst­wo­chen München.