11.04.2019

Für eine cinephile Kinokultur

Tagung Hauptverband Cinephilie
Pariser Anmutung: Das Zazie-Kino in Halle

Die erste Tagung des Hauptverbands Cinephilie in Berlin offenbarte die Notlage des Kinos

Von Dunja Bialas

Am vergan­genen Freitag fand in Berlin ein Arbeits­treffen des im Februar neu gegrün­deten Haupt­ver­bands Cine­philie statt. Den Auftakt machte ein Panel unter dem Titel »Qu'est-ce que la ciné­philie«, auf dem die Autorin dieses Textes ihren Kollegen Rüdiger Suchsland, Kuratorin Madeleine Bern­storff, Film­ver­mitt­lerin Judith Funke sowie den Produ­zenten Maxi­mi­lian Hasl­berger zur Cine­philie befragte. Co-Mode­ra­torin war Produ­zentin Caroline Kirberg, das Gespräch ist in voller Länge auf unserem artechock-Kanal nach­zu­hören.

Am folgenden Tag verteilten sich dann die über fünfzig Teil­nehmer*innen der Tagung, die aus der ganzen Bundes­re­pu­blik angereist waren, in ganz­tägige Workshops zu den Arbeits­be­rei­chen Kino, Film­ver­mitt­lung, Platt­formen und Film­för­de­rung. Ich selbst schloss mich als Film­kri­ti­kerin, die nach wie vor den Kino­be­such als uner­läss­lich für das Film­er­lebnis hält, der Kino-Gruppe an, die u.a. aus der Kino­be­trei­berin Jeanette Schlottig (Zazie-Kino Halle), Sabine Herpich vom Berliner fsk-Kino und Karsten Rodemann alias Graf Haufen von der Kreuz­berger Videodrom-Videothek bestand.

Ziel war es, ein stra­te­gi­sches Papier zu erar­beiten, das nun eine Ergänzung zur Eingabe zur FFG-Novelle werden wird. Davor und dazwi­schen aber ging es immer wieder um eine Bestands­auf­nahme des Status quo sowie um Ideen für mehr cinephile Kino­kultur. Denn dass die Besucher*innen den Kinos fern­bleiben, ist nicht allein ihnen zuzu­schreiben. Auch die Betreiber*innen müssen ihren Kino­alltag über­denken, wenn sie wollen, dass die Leute wieder­kommen.

Kino zwischen Wellness und Agrar­för­de­rung

Im Raum stand zunächst die Vielzahl der Filme, die sich wöchent­lich gegen­seitig kanni­ba­li­sieren. Wäre hier mehr Flexi­bi­lität möglich, die von Seiten der Verleiher eingeräumt werden müsste, die den Kinos teils absurde Auswer­tungs­sche­mata diktieren, wäre Freiraum geschaffen für eine persön­liche Auswahl von Filmen durch die Kino­be­treiber*innen. Man wäre dann schon auf halbem Weg zu einem kura­tierten Programm, das sozusagen nur aus Film­emp­feh­lungen bestünde, das Publikum könnte sich im Vertrauen auf die Auswahl alles ansehen. Das wäre ein Antidot gegen die Even­ti­sie­rung des Kino­all­tags, die Sabine Herpich beklagte.

Zugleich käme ein sozialer Aspekt hinein, eine Bindung ans Licht­spiel­haus, vergleichbar viel­leicht mit einem Restau­rant, in dem man gerne essen geht, weil es einem einfach schmeckt. Statt­dessen hat die Erfindung von »Arthouse«, das ursprüng­lich die kleineren Kinos – einst noch Programm­kinos mit einem oft wech­selnden Film­pro­gramm – stärken sollte, dazu geführt, dass die Besucher*innen sich als Kino­pu­blikum zunehmend angeödet verab­schieden. Einen Film zu sehen ist außerdem nur noch ein Programm­punkt im persön­li­chen kultu­rellen Wellness-Abend. »Wir wollen danach zum Italiener«, sei das Bedürfnis der Besucher, die Kino allein nicht mehr satt macht, erzählt Jeanette Schlottig. Es leuchtet ein: Filme, die zuvor auf den Magen schlagen oder schwer verdau­lich sind, können da nur ein Hindernis sein. Appetizer sind da schon eher will­kommen, was den großen Erfolg von Filmen wie Birnen­ku­chen mit Lavendel oder Der Wein und der Wind erklären könnte.

Weit gefehlt aber, würde man daraus folgern, dass Kinogehen so auch zum Lifestyle gehört. Der Kino­be­such bildet mit 1,5 Mal im Jahr die große Ausnahme in der Frei­zeit­ge­stal­tung, auch wenn man laut Spit­zen­or­ga­ni­sa­tion der Film­wirt­schaft (SPIO) immerhin auf insgesamt 105,4 Millionen Besuche kam.

Zum Vergleich: die deutschen Theater wurden laut Bühnen­verein in der Saison 2016/17 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) mit 20,4 Millionen Besuchen beehrt. Dass die Masse der Besucher im Vergleich zu dem eher geringen Aufkommen im Theater einer über­wie­gend kommer­ziell ausge­rich­teten Kino­kultur über­lassen wird, ist in Anbe­tracht der Subven­tionen in Milli­arden-Höhe, die die Theater genießen, nicht nach­voll­ziehbar. Für kulturell hoch­wer­tige Kinos, das wurde im Laufe des Tages klar, braucht es ebenfalls Zuschüsse, um die Lücke zwischen den wenigen von öffent­li­cher Hand finan­zierten kommu­nalen Kinos und den vielen sich selbst über­las­senen Licht­spiel­thea­tern zu schließen, die ange­sichts ihres prekären Spiel­be­triebs kaum kommer­ziell genannt werden können.

Wie wenig man sich bei den offi­zi­ellen Stellen Kinos als Kultur vorstellt, zeigt auch das soge­nannte »Sofort­hil­fe­pro­gramm für Kinos« für Städte unter 25.000 Einwohner. Insgesamt fünf Millionen Euro habe man dafür aus dem Bundes-Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rium locker gemacht, meldet die FFA im April. Wohl­ge­merkt: aus dem Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rium. Das Kino zu beackern ist wohl ein weites Feld.

Netflix contra Kinos: nur ein Miss­ver­s­tändnis?

Nicht konso­li­dieren lässt sich die weit­ver­brei­tete Annahme, am schwin­denden Kino­be­such (13,9 Prozent beträgt laut Film­för­de­rungs­an­stalt FFA der Rückgang der Ticket­ver­käufe 2018 gegenüber dem Vorjahr) seien die Streaming-Dienste schuld. Eine Studie hat jetzt gezeigt, dass starke Streamer auch über­durch­schnitt­lich oft ins Kino gehen – hier scheint eine allge­meine Bewegt­bild­af­fi­nität zu greifen. In konkreten Zahlen: 31 Prozent der Leute mit neun oder mehr Kino­be­su­chen im Jahr streamten fünfzehn und mehr Stunden pro Woche. Gehen die Leute nur ein oder zwei Mal ins Kino im Jahr, streamten sie über­wie­gend nur ein bis drei Stunden pro Woche (39%). Die Zahlen, die in den USA unter 2500 Befragten erhoben wurden, sind natürlich nur bedingt auf Deutsch­land über­tragbar. Aber die Tendenz ist inter­es­sant. Es gibt sie also, die Omnivoren der Bewegt­bilder: Serien, Arthouse, Block­buster, alles wird geguckt, unter­schiedslos.

Wie aber lässt sich ein Publikum »erziehen«, das nicht nur guckt, was ihm vorge­setzt wird, sondern das den Kino­be­such zur cine­philen, leiden­schaft­li­chen kultu­rellen Praxis macht? Das im Anschluss an den Film nicht über die Qualität der Pasta, sondern über den Film disku­tiert, auch streitet? Das darüber disku­tiert, was einem der Film sagen wollte, ob man sich mit den Figuren iden­ti­fi­zieren konnte und auch darüber, ob dies überhaupt ein Kriterium ist. Ist es ein Mangel, wenn Plot­points fehlen, und ist ein Film schlecht, nur weil einen der Schluss enttäuscht hat? Den Geschmack der Bilder dabei lange auf dem Gaumen zu haben, die Dialoge immer neu auszu­spu­cken und sich zu freuen, wenn im Freun­des­kreis jemand dabei ist, der sich die besten Sätze anschei­nend locker merken konnte: auch das sollte zum Kino­be­such gehören. Und immer, immer wieder, der lustvolle Streit darüber, wie man den Film findet, ob der Film irrt, oder man selbst. Cinephil sein heißt auf keinen Fall: gleich­gültig bleiben, und dem Film nur ein Achsel­zu­cken oder müdes »Naja« schenken. Dazu müssen natürlich auch erst einmal die richtigen Filme her.

Der Roma-Hype

Roma, der berühmt gewordene Netflix-Film, hat einen fulmi­nanten Kino-Hype ausgelöst, wider Erwarten. Von Roma zu lernen, erscheint eine Möglich­keit, zeigt dann aber auch bald die Grenzen auf. Den Film hat von Anfang an eine Skandal-Erzählung mit dem Inhalt »Netflix ist böse« begleitet, als einwöchige Vorführ-Ausnahme wurde er dann doch in den Kinos gezeigt, die Netflix gnädig gestat­tete. Doch dann blieb der Film auf den Lein­wänden, die Leute kamen und sagten es weiter. Der Film müsse zwingend im Kino gesehen werden, hieß es – aber das allein kann den Erfolg nicht ausge­macht haben. Die Besucher, angelockt durch den Hype, fanden einen mexi­ka­ni­schen Schwarz­weiß­film vor, mit indigenen Dialog­pas­sagen, über ein Dienst­mäd­chen, in langen, elegi­schen Einstel­lungen. Das fanden sie anschei­nend gut und sagten es weiter. Niemals, darin waren wir uns im Workshop einig, hätte der Film die Leute ins Kino gebracht, wäre er ohne die beglei­tende Erzählung gestartet, die späteren Oscars hin oder her. Und: Hätte Roma überhaupt einen Oscar bekommen, ohne die Netflix-Story?

Roma hat zumindest für Aufmerk­sam­keit gesorgt, endlich gab es wieder einmal den einen Film, den alle sehen wollten. Denn im Zuge der wöchent­lich anlau­fenden Vielzahl der Filme entzieht sich der Aufmerk­sam­keit der Besucher alles, was nicht blinkt oder grell leuchtet. Die immer­siven Block­buster mit ihren Super­helden behaupten lautstark, dass sie der Gegen­ent­wurf zum Homekino sein könnten. »Nur hier findet sich das echte Kino«, rufen sie tech­nik­ver­sessen mit Blick auf das Homekino, aus dem sie ihre Besucher rekru­tieren. Special Effects und virtuelle Schau­spieler, ein um 25 Jahre verjüngter Samuel L. Jackson (Captain Marvel) sind die Attrak­tionen, mit denen sie auf sich aufmerksam machen. Gerade die Multi­plexe, Abspiel­stätten der Block­buster, leiden jedoch am meisten unter der von ihnen selbst beför­derten nicht-cine­philen Konsum­hal­tung, die aus den Popcorn-Verdrü­ckern Couch-Potatoes gemacht hat und aus Kino­gän­gern Kino­fern­bleiber.

Kultur­dar­wi­nismus

Der seichte Arthouse-Film mit seinem nach Drehbuch-Rezepten und -Konfek­tionen entwor­fenen Immer­gleich bietet da kaum eine cinephile Alter­na­tive. Jetzt ist wieder Monsieur Claude an der Reihe, dem fran­zö­si­schen Kino, der Wiege der Cine­philie, den Bankrott zu erklären. In dem leicht konsu­mier­baren Film lässt sich jeder noch so schamlose Witz weglachen (haha, alles nicht so gemeint!), der Wein und der Käse, der im Film aufge­fahren wird, machen Lust auf einen stil­vollen Abend zu zweit (haben wir schon lang nicht mehr gemacht!). Vom Film selbst bleibt ein schaler Nach­ge­schmack, der im besten Fall noch zu einer poli­ti­schen Diskus­sion führt.

Von vielen Kino­be­trei­bern weiß ich, dass sie Monsieur Claude selbst gar nicht schätzen, auch die offensive Verleih­po­litik, nach der der Film in möglichst vielen Schienen einge­setzt werden soll, wirkt unsym­pa­thisch. Trotzdem will man am Kuchen mitessen und auch später wieder einen anderen Film des Verleihs beziehen. In München läuft Monsieur Claude 2 in dreizehn Kinos, in einem seltenen Schul­ter­schluss von Multiplex und Arthouse, der deutlich macht, dass das Kino insgesamt dem Main­stream verfällt. Am heutigen Sonntag hätte ich allein in München 42 Mal die Möglich­keit, den Film zu sehen. Bundes­weit läuft Monsieur Claude 2 in über fünf­hun­dert Licht­spiel­häu­sern. Das ist nicht Kino­kultur, das ist Mono­kultur.

Und Kultur­dar­wi­nismus.

Verdrängt wird hier mit der Macht des Stärkeren, was nicht die notwen­digen Ressourcen hat. Kleinere Kinos mit einem alter­na­tiven Programm­an­gebot und Filme mit weniger Aufmerk­sam­keits­power haben das Nachsehen. Um diese besondere Schief­lage in der Kinowelt auszu­glei­chen, müssten die Verant­wort­li­chen ein neues Förder­system finden, das honoriert, wenn Kino­be­treiber Alter­na­tiv­pro­gramme entwerfen, um die Kino­kultur insgesamt wieder stark zu machen. Über die Nicht­wähler wird viel nach­ge­dacht, was ist aber mit denen, die nicht mehr ins Kino gehen, weil sie vom Kino enttäuscht wurden? Und doch wird all überall das Kinosterben bedauert.

Nur eine Film-Diät kann hier Abhilfe schaffen. Das scheint auf den ersten Blick paradox, aber nur wenn das Volumen reduziert wird, können wieder die Filme Aufmerk­sam­keit erhalten, die geeignet sind, die Cine­philie im Kino­gänger zu befördern und ihn auch länger­fristig für das Kino zurück­zu­ge­winnen. Einmal in der Woche den »beson­deren Film« anzu­bieten, reicht hier nicht. Kinos mit einem kura­tierten Programm aus einer Mischung von neu anlau­fenden Filmen, kontextua­li­sie­rendem Reper­toire und lust­brin­genden Diskus­si­ons­ver­an­stal­tungen könnten ein Gegen­ent­wurf für das Kino als Abspiel­stätte der Film­wirt­schaft sein. Wichtig ist auch die emotio­nale Bindung an das Haus. Eine angenehme Atmo­s­phäre trägt viel dazu bei, dass man wieder­kommt. Das Wolf-Kino in Berlin führt so zum Beispiel vor, wie der Kinogang dann doch zum Lifestyle werden kann. Es hat sich zum ange­sagten Ort in Neukölln etabliert, der mit Bar und Restau­rant auch tagsüber für Einnahmen sorgt. Die Filme sind hand­ver­lesen, das Programm ein wöchent­li­ches »Best of« ohne Fehl­griffe, das Filmkunst ohne Arthouse-Main­stream zeigt.

Her mit der Grund­si­che­rung für Kinos!

Jeanette Schlottig vom Zazie-Kino in Halle macht dies ähnlich. Das Zazie ist eines von nur vier Kinos (darunter ein Multiplex mit zehn Sälen) in der sächsisch-anhal­ti­ni­schen Großstadt mit 240.000 Einwoh­nern. Macht ein Kino für je 60.000 Einwohner. Dass hier keine Cine­philie entstehen und sich keine gewohn­heits­mäßige kultu­relle Praxis des Kino­be­suchs ausbilden kann, liegt auf der Hand. Belohnt wird die Initia­tive, die die Filme nur im Original zeigt, jedoch nicht. Als Premie­ren­haus wird das 80 Plätze umfas­sende Kino von den Verlei­hern gerne über­gangen, die Kino­be­trei­berin soll nach­spielen. Das Kino­ma­chen wird auch kaum von den öffent­li­chen Stellen honoriert, und so wird es zur monat­li­chen Heraus­for­de­rung, erst einmal die Miete einzu­spielen.

Auch das fsk-Kino in Berlin hat es ange­sichts der Gentri­fi­zie­rung im Kreuz­berger Kiez mit neuen Heraus­for­de­rungen zu tun. Die jung-dyna­mi­schen Start-upper der Nach­bar­schaft bleiben dem Kino fern, das noch vor kurzem eine wichtige Adresse vor allem für das alter­na­tive fran­zö­si­sche Kino war. Ständig sollen neue Events ins Kino locken, Film­ge­spräche müssen orga­ni­siert, zusätz­li­ches Honorar ausbe­zahlt werden. Das kostet viel Zeit und soge­nannte Manpower, die wiederum bezahlt werden muss. Hinzu kommt der Druck von um die 60 Klein­fes­ti­vals und die Konkur­renz von 95 weiteren Kinos (laut FFA), die meisten mit mehreren Lein­wänden. Das Bangen um die nackte Existenz ist gegeben.

Alter­na­tive Förder­mo­delle, die den beson­deren Heraus­for­de­rungen gerecht werden, sind dringend geboten, will man die Kinos mit wenigen Ressourcen und einem cine­philen Programm erhalten. Das ist auch wichtig, um die Menschen für die Kino­kultur zurück­zu­ge­winnen. Es müsste neue Kriterien geben, die auch die Philo­so­phie eines Kinos in den Blick nehmen. Wird das Kino als kultu­reller Ort lebendig gehalten? Gibt es eine sorg­fäl­tige Programm­aus­wahl? Werden Filme gezeigt, die woanders kaum zu sehen sind? Ist das Kino geeignet, Filme zum Gesprächs­thema werden zu lassen, durch sein beson­deres Programm, durch Publi­kums­ge­spräche, durch einen beson­deren Ort, zu dem das Publikum auch eine emotio­nale Bindung aufbaut und gerne wieder­kommt? Werden Filme kontextua­li­siert, durch Einbet­tung in Gespräche, durch Vertie­fung mit einem histo­ri­schen Begleit­pro­gramm?

Graf Haufen vom Berliner Videodrom, das für mich in den 2000er Jahren eine wichtige Quelle der Film­bil­dung war, hat die Filme, die dort weiter­helfen können, wo Netflix und Co. versagen. Die Videothek ist mit einem Bestand von 35.000 Filmen die größte Videothek Deutsch­lands und zugleich wert­volles Archiv für histo­ri­sche Filme, die heute kaum zugäng­lich sind. Sie bietet eine Art analoges Video on Demand nicht nur für Berlin. Das ist hier einen Hinweis wert, denn noch gibt es für den Cine­philen außer illegalen Bezugs­quellen oder quali­tativ mise­ra­blen Youtube-Videos kaum sich­tens­wertes Material zu finden. Auch eine derartige Videothek wäre eine Förderung wert.

Kino­kultur ist jedoch in Deutsch­land, so lange sie keine Hoch- oder Leucht­turm­kultur ist, weit­ge­hend Privat- oder gar Ehren­amts­sache. Es müsste neben der Möglich­keit, eine Grund­si­che­rung fürs Kino zu beziehen, zudem einen cine­philen Förder­topf geben, der den Einsatz für die Kino­kultur belohnt. Dazu könnten folgende Kriterien in Betracht genommen werden: Werden Filme kontextua­li­siert oder Formen der Vertie­fung angeboten? Gibt es ein kura­tiertes Film­pro­gramm? Gibt es Abspiel­mög­lich­keiten für analoges Film­ma­te­rial? Werden Filme in der Origi­nal­fas­sung gezeigt? Befindet sich ein Kino in einem struk­tur­schwa­chen Ort? Ist das Kino in seinem Angebot einzig­artig? Ziel sollte es sein, eine möglichst diverse Kino­land­schaft vorzu­finden und die Leute wieder für das Kino zu begeis­tern.