Alt, neu, geliehen und blau

Se til venstre, der er en svensker

Dänemark 2003 · 94 min. · FSK: ab 12
Regie: Natasha Arthy
Drehbuch:
Kamera: Rasmus Videbæk
Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Sören Byder, Lotte Andersen, Björn Kjellman u.a.
Auf dem Weg ins Glück?

Trau Dich, Katrine!

Katrine möchte niemandem weh tun deshalb bringt sie es nicht über’s Herz, ihrer in der Psych­ia­trie einsit­zenden Schwester Mette zu erzählen, dass sie über­morgen Jonas heiraten möchte. Denn Mettes Depres­sion wurde von Liebes­kummer ausgelöst, als deren Freund Thomsen plötzlich nach Afrika verschwand wie kann Katrine ihrer unglück­li­chen Schwester da das eigene Glück vorhalten? Das dies nicht der einzige Grund für das schlechte Gewissen der Schwester gegenüber ist, zeigt sich, als Thomsen plötzlich vor der Tür des Braut­paares steht. Nach einer gemeinsam durch­zechten Nacht begleitet er Katrine bei den letzten Vorbe­rei­tungen am Tag vor der Hoch­zeitauf der Suche nach etwas altem, etwas neuem, etwas gelie­henem und etwas blau­em­wäh­rend Jonas von seinen Freunden zum Junge­sel­len­ab­schied geschleppt wird und die Freun­dinnen der Braut vergeb­lich auf sie warten. Lassen sich Mette und Thomsen viel­leicht wieder zusam­men­bringen? Wieder bringt Katrine es nicht über sich, unan­ge­nehme Wahr­heiten auszu­spre­chen, aber irgend­wann wird sie sich nicht mehr drücken können, und wenn es vor dem Altar ist...

Auslöser des Films war das Drehbuch, das Autor Kim Fupz Aakeson (bekannt durch die Bücher zu Annette K. Olesens Dogma-Filme Kleine Miss­ge­schicke und Forbry­delser, der auf der dies­jäh­rigen Berlinale zu sehen war, sowie für das von Okaymit Paprika Steen) der Regis­seurin Natasha Arthy vorlegte. Zu einer solchen Geschichte, fand Arthy, passten die Beschrän­kungen der Dogmare­geln mit ihrer Konzen­tra­tion auf das Spiel der Darsteller besser als ausge­klü­gelte Kame­ra­winkel und Tricks, die sie sonst nutzt. Alt, neu, geliehen und blau ist der 32. offi­zi­elle Dogma-Film (und der 8. der dänischen Produk­ti­ons­ge­sell­schaft Nimbus).

Besonders inter­es­sant ist die Lösung, die Arthy für das Dogma-Verbot von Off-Musik gefunden hat: sie lässt ihre depres­sive Figur, die sich von ihrem Walkman nicht trennen mag, beim Musik-Hören von Sänger und Band fanta­sieren, die dann tatsäch­lich um sie herum­stehen, wobei die äußere Erschei­nung des Kompo­nisten Kåre Bjerkø und seiner zwei Begleiter den Seelen­zu­stand der Hörerin spiegelt. Durch den Perspek­tiv­wech­selin Mettes Wahr­neh­mung ist es eben keine Off-Musik wird die Musik als kommen­tie­rendes Element über­zeu­gend einge­bunden. Leider verlieren die Lieder durch die deutsche Über­set­zung und wirken durch holprigen Text und fehlende Lippen­syn­chro­ni­zität aufge­setzt, obwohl der deutsche Sänger sein Bestes gibt – hier wären Unter­titel sicher weniger störend gewesen.

Doch das beein­träch­tigt die tragisch ange­hauchte Komödie nur wenig. Die frischen Darsteller und die unprä­ten­tiöse Kamera (für die wie bei Nói albinói Rasmus Videbæk verant­wort­lich zeichnet) sorgen für einen unter­halt­samen, aber nicht belang­losen Film.