Von wegen: Stille Nacht |
Weil wir gerade ganz schlimmes FOMO-Gefühl haben: Immer am falschen Ort, ständig verpasst man was, und die wichtigen Kino-Termine häufen sich, neben den Weihnachtsfeiern, versteht sich. Deshalb: Nach einer langen Pause haben wir beschlossen, unser beliebtes FOMO in neuem Format wieder auferstehen zu lassen. Künftig gibt es einmal im Monat einen Rundumschlag mit den wichtigsten Kino-Terminen, die so anstehen. Wir verzichten bewusst auf Vollständigkeit (Stichwort: Overkill), ergänzen aber durch vertiefende Ankündigungen zu besonders erwähnenswerten Filmreihen der Kinos. Für den vollen Durchblick empfehlen wir wie immer unser Kinoprogramm.
Bis 17.12. City Kinos | Infos
Die Berliner cineastische Weltreise und Jahresrückblick in einem findet zum zweiten Mal auch in München statt. Leider sind nicht alle 14 Filme im Programm, was den anderen Filmen aber natürlich keinen Abbruch tut.
Nicht verpassen: Grand Tour (Miguel Gomes) (12.12.), Mond (Kurdwin Ayub) (12.12.), Misericordia (Alain Guiraudie) (13.12), Harvest (Athina Rachel Tsangari) (14.12.) Armand (Halfdan Ullmann Tøndel) (14.12.) und Bird (Andrea Arnold) (14.12.), die wir alle schon persönlich gesehen und gefeiert haben!
Do 12.12. 19 Uhr Filmmuseum München | Infos
Wer ständig auf die Leinwand guckt, hat oft Lust, selbst einmal einen Film zu drehen. Noch besser, wenn das auch geschieht. Tataa! Und schon sind wir beim Zuschauerkino, das seit etlichen Jahren im Filmmuseum für Abwechslung vom kanonisierten Programm sorgt. Ausgewählt hat die Filme der Zuschauer*innen das sehr umtriebige Münchner Filmzentrum. Die Filmemacher*innen sind zu Gast und stellen sich (den) Fragen.
Nicht verpassen: Im Anschluss an die Filmvorführung Meet
& Greet im 1. Stock des Filmmuseums
Sa 14.12. Habibi-Kiosk (Kammerspiele), Theatiner
REVÜ Filmmagazin mit Performance und Film
Das Filmmagazin der Filmemacher*innen veröffentlicht nicht nur tolle Texte (hier gibt es die aktuelle Ausgabe zum Thema »Landschaft«), sondern macht auch Release-Abende und neuerdings auch Zwischenspiele, in denen Film mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen ausgelotet wird.
Auf dem Programm steht zum Auftakt des neuen Formats die amerikanische Schriftstellerin und Produzentin
Kathleen Collins (1942-1988). Von ihr gibt es das Drehbuch »A Summer Diary«, das nicht mehr verfilmt werden konnte. REVÜ führt den Text als szenische Lesung auf.
18:30 Habibi-Kiosk, Eintritt frei | Infos
Anschließend kann im Theatiner erfahren werden, wie sich Collins’ Drehbücher auf der Leinwand ansehen lassen, und zwar beim semi-fiktionalen Losing Ground (1982), den sie auch in Szene setzte. Der Film ist einer der ersten der Filmgeschichte, bei dem eine Afro-Amerikanerin Regie führte.
20:15 Theatiner | Infos
Sa 14.-18.12.24 Werkstattkino
Rudolf Thome, Eckhart Schmidt, Klaus Lemke, Max Zihlmann, Marran Gosov, May Spils, Martin Müller, Werner Enke: Das sind die Namen der »Neuen Münchner Gruppe«, die sich in den späten Sechzigerjahren gebildet hat. Ihre Treffpunkte und Schauplätze ihrer Filme waren die Münchner Cafés, die Bürgersteige vor den Kinos, ihre Objekte der Begierde die Schaukästen mit den Star-Bildchen. Entstanden sind leichthändige Filme, die sich wie Skizzen anfühlen, Tagebuch-Filme. »Man spürt förmlich die
Energie und Leidenschaft in den Startlöchern: Springtime in Munich!« (Bernd Brehmer, Werkstattkino)
Gezeigt werden außerdem in Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Eckhart Schmidt Atlantis – Ein Sommermärchen (1970) (14.12.) und Jet Generation (1968) (15.12. und 17.12.)
Nicht
verpassen: Buchpräsentation mit Gespräch und Filmbeispielen von »Mit Nonchalance am Abgrund« (das Buch gibt es hier). Zu Gast: Marco Abel (University of Nebraska), mit einer exemplarischen Auswahl an (Kurz-)Filmen von Max Zihlmann, Klaus Lemke, Rudolf Thome und Martin Müller. (14.12.)
So 15.12.-25.12.24 Theatiner | Infos
Das weihnachtliche Theatiner zeigt gemeinsam mit »edition text+kritik« ein Programm mit sehr, sehr britischen Filmen. Dabei sind natürlich Alec Guinness, Karel Reisz, Powell & Pressburger. Den Anlass, das Programm-Portfolio zu öffnen (bislang galt: alles außer englisch), gibt die neu erschienene Publikation »Der britische Film« von Jörg Helbig (die es hier
gibt).
Auf dem Programm stehen drei schwarze Komödien mit Sir Alec Guinness – die die Besinnlichkeit der Adventssonntage gehörig aushebeln. Außerdem zu sehen: Zwei preisgekrönte Langfilme von den British-New-Wave-Mitbegründern Karel Reisz und Tony Richardson und der Free-Cinema-Meilenstein Momma Don’t Allow von Karel Reisz als Vorfilm.
Nicht verpassen: An Weihnachten wird es weihnachtlich mit dem Opernfilm The Tales of Hoffmann des legendären britischen Regie-Duos Michael Powell & Emeric Pressburger. Wenn das keine willkommene Alternative zum ewigen Nussknacker-Ballett ist.
18.12.24-26.02.2025 Filmmuseum München | Infos | PDF-Programmheft
Nutsa Gogoberidse (1902-1966) ist die erste georgische Regisseurin. Sie hat eine ganze Genealogie filmender Frauen hervorgebracht: Lana Gogoberidse (heute 96 Jahre alt) und Tochter Salomé Alexi (58). Drei Generationen, die verschiedene politische Zustände des Landes erfahren haben, die sowjetische und die postsowjetische Zeit, den Umbruch zur Demokratie, die Drohung des autoritären Staates. Es sind auch drei Frauenstimmen in einer patriarchalen Welt, in der
allein das Erheben der Stimme zum Risiko wird. (Siehe auch unser Text zu Dea Kulumgebashvili.)
Nicht verpassen: Vom 17.-19.01.2025 sind Lana Gogoberidse und Salomé Alexi zu Gast im Filmmuseum!
Sa 21.12. 20:00 Pasinger Fabrik, Kleine Bühne | Infos
Frauenbanden in München, queere Banden im Nordosten Kolumbiens, Mädchenbanden in Deutschland, familiäre Banden in der Türkei, reale und fiktive Banden – die Filmstadt München zeigt am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, in der Pasinger Fabrik ein internationales Kurzfilmprogramm.