16.
internationales Dokumentarfilmfestival München 2001
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Alfred Machin | Hermann Hähnle | Jean Painlevé | Ulrich Karl Traugott Ferdinand Schulz | Hans Schomburgk | Hans Hass | Bernhard Grzimek | Eugen Schumacher | Heinz Sielmann | Horst Stern | Vierzig Jahre Tierfilm in der DDR |
Vierzig Jahre Tierfilm in der DDR Auch wenn der DDR-Tierfilm in den westlichen Bundesländern aus vielerlei Gründen weitgehend unbekannt blieb und die Erinnerungen daran immer mehr verblassen, es gab ihn und er hatte auch seine eigene charakteristische Entwicklung. Allerdings wurden mit der Auflösung der DDR-Institutionen die wenigen im Fernsehen gesendeten Tierfilmserien abgesetzt, und nur vereinzelt produzierten DDR-Tierfilmer weiter. Fernsehserien wie Tierparkteletreff, Der gefilmte Brehm, Rendezvous mit Tieren, Waidmannsheil oder Einzelsendungen z.B. von Klaus Meinhardt und Klaus Jürgen Hofer waren bei den Zuschauern beliebt. Der Tierfilm wurde gesellschaftlich akzeptiert und gefördert, da viele Leute entsprechende Vorlieben und Hobbies hatten. Das äußerte sich auch in der Amateurfilmbewegung, die viele Jahre am Sonntag vormittag von DEFA Filmern angeleitet und betreut wurde. "Greif zur Kamera, Kumpel" unterstützte die Hobby-Tierfilmer und regte dabei z.B. auch Heinz Meynhardt zum Filmen seiner Wildschweingeschichten an. Zwar ließ es sich die allgegenwärtige sozialistische Einheitspartei nicht nehmen, auf solche beliebten Aktivitäten über ihre kulturellen Organisationen Einfluß zu nehmen, aber, verglichen mit den massiven politischen und ökonomischen Behinderungen, war diese Beeinflussung geringfügig. Tierfilme hatten dem Bildungsziels, der Herausbildung einer "allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit", zu dienen. Gleiche Bildungschancen, gleiche Voraussetzungen und ein naturwissenschaftliches Grundwissen für alle, so lauteten die Leitsätze, für deren Erreichung die Partei Freiräume und Unterstützung gewährte - solange niemand das Primat der Politik und das Dogma des Marxismus-Leninismus in Frage stellte. Aber in der Praxis setzte sich auf Grund der wachsenden Versorgungsprobleme rasch ein Nützlichkeitsanspruch durch. Gefördert wurde, was der sozialistischen Gesellschaft unmittelbar Nutzen versprach. Das betraf vor allem die angewandte Forschung. Dagegen wurden Fachrichtungen, die sich nicht an diesem Kurs orientierten, stiefmütterlich behandelt. Letztlich bestimmten die ökonomischen Verhältnisse die Filmthemen. So erklären sich einige Besonderheiten des DDR-Tierfilms: So erwies sich das Drehen in zoologischen Gärten nicht nur als kostensenkender Ausweg, sondern förderte auch Kontakte zu internationalen Zoos und Medien. Dabei profitierte man vor allem von dem sowjetischen Progress Film oder den benachbarten Ländern. Es gab ja die Tierwelt in der ungarische Puszta oder die Gebirgsgemsen in der Tatra, es lockten die Exotik des tropischen Kuba, die Affenkolonie in Odessa und natürlich der sibirische Tiger. Im Vordergrund standen aber die einheimischen Tiere. Seit 1965 sendete das Ostseestudio Rostock monatlich Waidmannsheil, eine beliebte Sendung, bei der man zunehmend auch Tierarten zeigte, die für die Jagd keine Bedeutung hatten. Die Partei kontrollierte alles und ständig, auch den Tierfilm. Hier waren es vor allem die Themen Umwelt und Verhalten, die starken Argwohn erregten. Politisch waren milieuorientierte Ansätze erwünscht, dagegen beschäftigten sich nur wenige Wissenschaftler mit human-etho-lo-gi-schen Fragestellungen. Die entsprechende Literatur wurde kaum verlegt, blieb schwer zugänglich und Nobelpreisträger wie Lorenz, Tinbergen und von Frisch führten ein Schattendasein. Es galt, dass der Marxismus-Leninismus genug vom Menschen erklärt und diese Erkenntnisse erst einmal umgesetzt werden sollten. So wird es auch verständlich, dass der Verhaltensforscher Prof. Günter Tembrock zwar vielen bekannt war, aber nicht gefördert wurde. Erst Anfang der 80er Jahre nahm man ihn überhaupt offiziell zur Kenntnis. Auch für die DDR-Tierfilmer war die Isolierung von der westlichen und der internationalen Forschung ein großes Handicap. Es gab ja nicht nur ein Reiseverbot, sondern ebenso Veröffentlichungs- und weitreichende Leseverbote. Erst mit der Ostpolitik Brandts setzten sich in den 70er Jahren einige Erleichterungen im Austausch durch. Überdies gelang es der DDR-Führung nicht, die massiv betriebene politische Ächtung des Westfernsehens auch praktisch durchzusetzen. Trotz wiederholter Kampagnen schreckte man z.B. davor zurück, alle weithin sichtbar nach Westen ausgerichteten Fernsehantennen einfach abzumontieren. So waren beim DDR-Fernsehpublikum auch die im "Westen" produzierten Tierfilme z.B. von Hass, Sielmann und Grzimek bekannt und beliebt, es sei denn, man wohnte im "Tal der Ahnungslosen" und konnte aus terrestrischen Gründen keine Programme empfangen. DDR-Tierfilme
Gdr
(German Democratic Republic) Animal Films Fotos: © W. Mallwitz - Archiv Zoo Dresden - Margot Meynhardt, Burg |
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