16.
internationales Dokumentarfilmfestival München 2001
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Hermann Hähnle Vom laufenden
Tier zum laufenden Bild Aus heutiger
Sicht waren diese ersten Filmsequenzen von weit entfernten, kleinen und
sich bewegenden Tieren alles andere als perfekt, damals waren sie eine
Sensation. Trotz aller Schwierigkeiten präsentierte Hähnle 1906,
noch als Student, auf einer Tagung der Vereinigung der Ärzte und
Naturforscher in Stuttgart erstaunliche Aufnahmen von Vögeln im Freiland.
Er bemängelte allerdings selbst, dass seine Bilder noch häufig
in wesentlichen Teilen der Bildebenen unscharf wären, da die Objektive
eine zu geringe Tiefenschärfe hätten. Etwa ab 1908
entstanden Tieraufnahmen von Säbel-schnäb-lern, Seeschwalben,
Robben und Bibern auf Vogelinseln an der Küste und Schutzgebieten
an Seen und Flüssen, die der Vogelschutzbund gekauft oder gepachtet
hatte. Sie wurden dann von Hähnle geschickt zusammengeschnitten,
mit Stehbildern ergänzt und auf den Vortragsveranstaltungen des Bundes
für Vogelschutz präsentiert. So hatte es sich der Verein u.a.
zum Ziel gesetzt "..den Massenmord der Zugvögel, die thörischte
Mode, Vogelbälge auf den Hüten zu tragen, energisch zu bekämpfen".
Vor allem Paradiesvogel-, Reiher- und Kolibrifedern galten als chic. Bei
der Vorführung des Films über Aussterbende Tiere von Hähnle
wurden auch Paradiesvogel und Edelreiher gezeigt. Als der Text "Deutsche
Frau verzichte auf solchen Hutschmuck" oder "Deutsche Frau verschmähe
die Reiherfeder auf dem Hute" eingeblendet wurde, sollen betroffene
Damen spontan ihren Federschmuck abgesetzt haben. |
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Aus dem Nachlass von Hermann Hähnle (Double Feature) | FILMMUSEUM |
Mo. 30.4., 17:30 |
website: artechock |