DDR-Tierfilme

Doku­men­ta­tion

»Im Jahre 1957 – mitten in der Zeit wach­sender Ost-West Span­nungen – wechselte der bekannte Ufa-Tier­filmer Ulrich K.T. Schulz von Hamburg an seine alte Wirkungs­stätte nach Potsdam/Babels­berg.
Als neuer Leiter der biolo­gi­schen Abteilung der Defa konnte er beinahe dort beginnen, wo er vor dem Krieg aufgehört hatte. Seine früheren Mitar­beiter – Kame­ra­mann Walter Suchner und Assistent Fritz Hammer – waren schon seit Ende der 40er Jahre wieder in den Defa-Studios tätig. Dazu stieß im März 1959, mit 27 Jahren, der Biologe Siegfried Bergmann und nahm dort seine Arbeit mit der Kamera auf.
Bis zur Auflösung der Defa Studios 1990 führte Siegfried Bergmann bei rund 80 Filmen Regie und meist auch die Kamera. Mit der Wende kam ein tiefer Einschnitt. Heute dreht er über­wie­gend fürs Fernsehen. In den neuesten Filmen, wie z.B. dem preis­ge­krönten Beitrag über die Bergbau-Folge­land­schaften der Lausitz, verbinden sich u. a. besondere Kennt­nisse der neuen Bundes­länder und Enga­ge­ment für den Natur­schutz.

Wege eines Tier­fil­mers
Ways of an Animal Filmmaker

DDR 1990, 28 Minuten
Regisseur: Siegfried Bergmann
Buch: Siegfried Bergmann, Christine Bergmann
Kamera: Siegfried Bergmann, Karl-Heinz Halle, Jürgen Partzsch
Schnitt: Monika Klein
Drama­turgin: Christine Bergmann
Redakteur: Siegfried Bergmann, Fritz Barber
Produzent: DFF
Erst­sen­dung: 1990
Herkunft der Kopie: Deutsches Rund­funk­ar­chiv (DRA), Babels­berg
Rechte: Deutsches Rund­funk­ar­chiv (DRA), Babels­berg
Der Film gibt intime Einblicke in die abwechs­lungs­reiche und anstren­gende Arbeit von Tier­fil­mern, die nicht nur viel Geduld und Ausdauer erfordert, sondern auch immer wieder Über­ra­schungen bereit­hält.

In 1959, Siegfried Bergmann started working at Defa Studios with Ulrich K.T. Schulz, an animal filmmaker still known from the studios of Ufa. In 1990 Bergmann directed some 80 films and was mostly behind the camera himself. The film
›Ways of an Animal Filmmaker‹ shows his work with concrete examples like observing grey geese, white wagtails, sea horses, toads, seals and sea eagles.

Der gefilmte Brehm:
Auf Tier­pfaden durch Indiens Dschungel

Brehm Filmed: On Animal Tracks through India’s Jungle

DDR 1960, 37 Minuten
Regis­seurin: Hannelore Groeschel
Autor Buch: Wolfgang Ullrich
Fach­be­ra­tung: Wolfgang Ullrich
Kamera: Werner Wegemund
Schnitt: Christel Staed­te­feld
Moderator: Wolfgang Ullrich
Redak­teurin: Lilo Strauch
Produzent: DDR-Fernsehen
Erst­sen­dung: 19.08.1960
Herkunft der Kopie: Deutsches Rund­funk­ar­chiv (DRA), Babels­berg
Rechte: Deutsches Rund­funk­ar­chiv (DRA), Babels­berg

Schönste Erleb­nisse 2
The Most Beautiful Expe­ri­ences, Part 2

DDR 1967, 45 Minuten
Regis­seurin: Lilo Strauch
Autor Buch: Wolfgang Ullrich
Fach­be­ra­tung: Lilo Strauch, Wolfgang Ullrich
Kamera: Wolfgang Ullrich, Werner Wegemund
Moderator: Wolfgang Ullrich
Redak­teurin: Lilo Strauch
Produzent: DDR-Fernsehen
Erst­sen­dung: 1967
Herkunft der Kopie: Deutsches Rund­funk­ar­chiv (DRA), Babels­berg
Rechte: Deutsches Rund­funk­ar­chiv (DRA), Babels­berg

Schon mit 27 Jahren konnte Wolfgang Ullrich seinen Kind­heits­traum verwirk­li­chen und wurde 1950 in Dresden jüngster deutscher Zoodi­rektor. Seine erfolg­reiche Arbeit setzte er in der Sende­reihe Der gefilmte Brehm fort, die schon in den 60er Jahren bekannt und beliebt war. Auf Grund der großen Zuschau­er­re­so­nanz wurde sie später monatlich zur besten Sendezeit nach den Abend­nach­richten ausge­strahlt.
Die Band­breite der Themen reichte von Tier­mo­no­gra­fien, Natur­schutz bis zu den Bezie­hungen zwischen Mensch und Tier und schloß auch die Beant­wor­tung von Zuschriften ein. Dabei enga­gierte sich W. Ullrich zunehmend für gefähr­dete und bedrohte Tierarten. Auf seinen Reisen – er hatte eine der wenigen begehrten Reise­er­laub­nisse – entstanden u.a. Farbfilme über die indische Fauna.
1973 zwang ihn eine unheil­bare Krankheit, seine Arbeit aus der Hand zu geben. Bei der Mode­ra­tion der Fern­seh­serie sprang Professor Dr. Günter Tembrock 1978 für ihn ein. Fernsehen verderbe zwar den Charakter, meinte Günter Tembrock, aber er nutzte die Chance, seine verhal­tens­bio­lo­gi­schen Forschungen, trotz vieler Wider­s­tände, über die Grenzen der Fach­dis­zi­plin hinaus populär zu machen. 1990, mit dem Abwickeln des DDR-Fern­se­hens in Adlershof, wurde die letzte Sendung ausge­strahlt.

Das Festival stellt W. Ullrichs Indien-Filme vor, die als erste Tier­film­ex­pe­di­tionen des DDR-Fern­se­hens gelten. Dabei bewegte sich das Kame­ra­team aus der DDR mit dem Auto, mit Reite­le­fanten und zu Fuß durch Natur­re­ser­vate, ländliche Regionen und Städte. Indiens Menschen, Tiere und Land­schaften werden auf viel­fäl­tige Art geschil­dert.

Brehm,Filmed, a series presented until 1973 by Professor Wolfgang Ulrich, the youngest German zoo director in Dresden, was on air monthly at prime time after the evening news. During his travels- he was one of the few to have a much sought after travel permit- (among others) coloured films about India´s fauna were produced.
The film about India´s fauna shown here was shot in 1967 under his direction during the first animal film expe­di­tion of the GDR tele­vi­sion. ›(16. Inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München; Texte: Gabriele Teutloff, Über­set­zung ins Englische: Eva Kluge)‹«