09.12.2021
Cinema Moralia – Folge 260

Im Zeiten­wechsel

Der Nachname
Fassungslosigkeit ob der Déjà-vus aller Orten – einer von vielen abgesagten Winterstarts: Sönke Wortmanns Der Nachname
(Foto: Constantin)

Was jetzt ansteht: Filmförderungsgesetz, Rundfunkstaatsvertrag, Neuwahlen der Verbände, eine neue Kulturstaatsministerin, und dies und das – Cinema Moralia, Tagebuch eines Kinogehers, 260. Folge

Von Rüdiger Suchsland

»Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.«

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

- Bertolt Brecht, »Am Grunde der Moldau«

Die Film­be­wer­tungs­stelle (FBW) hat es neulich für nötig gehalten, den neuesten James Bond mit dem Prädikat »besonders wertvoll« zu versehen. Warum? Weil James Bond stirbt, weil es endlich der letzte mit Daniel Craig ist?
Man rauft sich die Haare. Denn der Verleih hat keinen ernst­haften Gewinn von dem Prädikat, von ein paar Punkten bei der Refe­renz­för­de­rung der FFA abgesehen. Die FBW verliert mit solchen Entschei­dungen das Wenige, das dieser Insti­tu­tion noch an Aner­ken­nung geblieben ist. Denn ohne Frage ist die FBW aus vielen Gründen frag­würdig und histo­risch überholt. Zudem ist die FBW auch ökono­misch ein Minus­ge­schäft, in mehreren der letzten Jahre hat sie finan­zi­elle Verluste gemacht.

Die Haupt­frage, die die schiere Existenz der FBW aufwirft, ist aber eine andere: Warum soll der Staat Prädikate vergeben, welche Filme »wertvoll« sind? Und warum, nach welchen Kriterien?
Theo­re­tisch besteht die FBW aus einem unab­hän­gigen Gremium aus soge­nannten »Experten«. Nicht wenige in der Branche halten beides für »Augen­wi­scherei«. Ein Blick auf die einzelnen Personen rela­ti­viert diesen Exper­ten­status bereits gewaltig. Auch ihre Berufung geschieht in einer Grauzone: Weil sie von den jewei­ligen Bundes­län­dern berufen werden.

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In gut vier Wochen, Ende Januar jährt sich das Auftau­chen des Coro­na­virus in Deutsch­land zum zweiten Mal. Das dritte Corona-Jahr in Folge steht uns bevor. Es sieht nicht so aus, als hätte Deutsch­land, als hätten die Regie­renden in Bund, Ländern und Städten, oder wenigs­tens die Verant­wort­li­chen in der Kultur, insbe­son­dere in der nicht staatlich alimen­tierten Kultur des Kinos viel gelernt. Statt­dessen Déjà-vus aller Orten.

Wenn ich sage, »uns« stehe ein drittes Coro­na­jahr bevor, dann meint das uns Kino­gänger, aber auch uns alle, die wir teilhaben an der Kino-Branche und Kino­kultur der Bundes­re­pu­blik.

Ein drittes Coro­na­jahr heißt, dass sich alle Betei­ligten darauf einstellen können, dass auch im Frühjahr, wenn sich die Lage voraus­sicht­lich wieder entspannen wird, nicht etwa das Ende der Pandemie angesagt ist, sondern nur ein kurzer Frühling der Entspan­nung.

Davor werden viele Veran­stal­tungen, Kino­pre­mieren und Film­fes­ti­vals – auch die nächste Berlinale – abgesagt worden sein. Ein erstes, für die Berlinale ungüns­tiges öffent­li­ches Vorzei­chen kam bereits in der vergan­genen Woche:

Wir erleben im Augen­blick einen kompletten Zusam­men­bruch des Kino­marktes. Die attrak­tiven Filme werden wegge­nommen. Jede weitere Maßnahme tut ein Übriges. Wir erleben einen Lockdown durch die Hintertür. Das Kino ist wieder ein Raum der Unsi­cher­heit.

Verleiher verschieben daher stündlich ihre Filme ins kommende Frühjahr. Alle möglichen Kinostarts rücken vom Dezember und vor allem vom Januar weg in den März oder April. Hinzu kommt die Verknap­pung der Kapa­zi­täten in den Kinos durch die verschärften Abstands­re­ge­lungen und sonstige Pandemie-Eindäm­mungs­maß­nahmen.
Sie rechnen daher nicht damit, dass sich vor April/Mai die Verhält­nisse norma­li­sieren werden und die Zuschauer wieder im rele­vanten Maße kommen werden. Es kommt zu einem erneuten Filmstau und die Gescheh­nisse des Jahres 2021 bilden die Blaupause auch für das kommende Jahr.

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Die Film­branche hat in der Pandemie total versagt. Es gibt bislang kein gemein­sames Handeln in der Kinoszene. Wie zu Beginn der Pandemie kämpft auch jetzt jeder für sich und im Zwei­fels­fall gegen alle anderen. Der Kuchen scheint begrenzt, darum möchte jeder das größte Stück von ihm abbe­kommen, und die Kirsche auf der Torte noch dazu.

Die Kirsche ging bisher an die Kinos, insbe­son­dere die soge­nannten Arthouse-Kinos, die in der AG Kino orga­ni­siert werden. Zugunsten der Kinos hat es in den vergan­genen knapp zwei Jahren eine Über­kom­pen­sa­tion gegeben. Das heißt, die Kinos sind durch die Hilfs­maß­nahmen sehr gut unter­s­tützt worden, manche zu gut. In der Wahr­neh­mung der Branche haben sich manche Kinos durch die Pandemie geradezu saniert.

Demge­genüber sind andere Teile der Branche zu schlecht behandelt worden: Während die Kinos von der Kultur­po­litik als sensible Kunst­ku­ra­toren wahr­ge­nommen wurden, hat man in den Verlei­hern schmie­rige Wurst- und Auto­reifen-Verkäufer gesehen. Diese Sicht auf die Branche belegt einmal mehr, dass die Kultur­po­litik so gut wie nichts vom tatsäch­li­chen Kino-System und Kino-Geschäft versteht.

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Apropos Kultur­po­litik: Wenn zwei sich streiten, freut sich die Dritte. Noch immer, zwei Wochen nach der Ernennung von Claudia Roth zur neuen Kultur­staats­mi­nis­terin, hat die Kultur- und Filmszene und ihre medialen Beob­achter diese Entschei­dung noch nicht verdaut. Es war ein Pauken­schlag, den niemand erwartet hatte.

Als »gesetzt« für die Position der Grütters-Nachfolge galt eigent­lich der Hamburger Kultur­se­nator Carsten Brosda. Als Sozi­al­de­mo­krat, Scholz-Vertrauter und vor allem als eine der prägnan­testen Stimmen der Kultur­po­litik schien ihn nichts verhin­dern zu können. Nur einzelne warnende Stimmen wiesen früh, schon Anfang Oktober darauf hin, dass es mit Brosda viel­leicht ein bisschen »zuviel Hamburg« wäre. Schließ­lich kommen schon der zukünf­tige Kanzler und sein wich­tigster Mitar­beiter, der neue Kanz­ler­amts­chef Wolfgang Schmitt, aus der Hanse­stadt.
Trotzdem: Was Brosda wohl tatsäch­lich verhin­derte, war der persön­liche Ehrgeiz einer Partei­freundin: Michelle Münte­fe­ring, eher bekannt als Frau des doppelt so alten ehema­ligen SPD-Vorsit­zenden denn in ihrer Funktion als Staats­mi­nis­terin für inter­na­tio­nale Kultur­po­litik im Minis­te­rium von Heiko Maas. Offenbar hielt sich Münte­fe­ring für das Amt für geeignet und konnte auf die Unter­s­tüt­zung alter NRW-Seil­schaften, der Partei­linken und der SPD-Frau­en­frak­tion rechnen. Das alles reichte zwar nicht für das Amt, aber dazu, Brosda von der Kandi­da­ten­liste zu streichen. Soweit eine der Geschichten, die jetzt in Berlin erzählt werden.

Was auch immer genau bei den Koali­ti­ons­ver­hand­lungen in Sachen Kultur passiert ist, es ist jeden­falls eine groteske Fehl­ent­schei­dung von der SPD, die Kultur­po­litik preis­zu­geben. Und erst recht an die Grünen, die in ziemlich jedem Thema profi­lierter sind als hier. Denn zur grünen Kultur­po­litik fällt einem auch nach längerem Nach­denken nicht viel mehr ein als multi­kul­tu­relle Stadt­teil­feste.

Zwang zum »Green-Producing« und Diversity-Partys können eine vernünf­tige Film­po­litik jeden­falls nicht ersetzen. Gerade zum »Green-Producing« ist zu sagen, dass es sich in erster Linie um wohlfeile Kosmetik handelt, die den Funk­ti­onären gute Gefühle verschafft, dass es aber vor allem die Inde­pen­dent-Produ­zenten sind, die zurzeit darunter leiden, weil Förderer und Fern­seh­sender Selbst­ver­pflich­tungen unter­schrieben haben, die nicht etwa sie selbst verpflichten, sondern die von ihnen beauf­tragten Produ­zenten. Denn mit den Verpflich­tungen zur Nach­hal­tig­keit und anderem geht keines­wegs eine Erhöhung der entspre­chenden Etats einher. Für eine große Firma – zum Beispiel die Münchner Constantin-Film – ist die Beschäf­ti­gung einer Nach­hal­tig­keits­be­auf­tragten nicht weiter aufwendig. Für eine kleine Firma können die entspre­chenden Kosten schnell exis­tenz­be­dro­hend werden.

Noch viel wichtiger ist aber, dass all die schönen bisher beschlos­senen Maßnahmen so gut wie keine Klima­ef­fekte haben im Verhältnis zum mit Abstand größten Klima­killer der deutschen Film­pro­duk­tion: Dem Förder­tou­rismus. Also der Tatsache, dass man in Deutsch­land nur dann einen Film herstellen kann, wenn mindes­tens zwei, oft genug fünf oder mehr Länder­för­derer bzw. regionale Sender in irgend­einer Weise beteiligt sind. Deutsche Produ­zenten sind also gegen ihren Willen und gegen ihre Über­zeu­gung zu aufwen­digen Reisen und Umzügen gezwungen. Das macht die Filme schlechter und vor allem teurer, und es hat gewaltige negative Umwelt­ef­fekte. Wer das Klima schonen will, der muss diesen Förder­tou­rismus ersatzlos abschaffen – mit der Pointe, dass damit auch der Filmkunst geholfen wird.

Wer jetzt einwenden möchte, dass dies unmöglich und »viel zu kompli­ziert« sei, dem kann man antworten, dass es längst sehr konkrete, sehr prak­ti­sche, unkom­pli­zierte und sehr schnell umsetz­bare Vorschläge dafür gibt, den Förder­tou­rismus ersatzlos zu streichen. Sie laufen auf eine Tausch­börse für soge­nannte Länder-Effekte hinaus.

Man kann da also, wenn es angeblich nicht anders geht, den ganzen übrigen Unsinn des deutschen Förder­sys­tems, mit seinen Zwängen, Gelder in Regionen auszu­geben, in denen man sie nicht ausgeben will, so erhalten, wie es ist, und einfach nur dafür sorgen, dass Produk­ti­ons­firmen mit diesen unter­ein­ander handeln können.

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Jeder hat die Chance verdient, sich zu bewähren und Vorur­teile beiseite zu räumen. Diese Chance wird Claudia Roth aller­dings auch brauchen. Und sie wird sie sehr bald bekommen. Denn vor der neuen Kultur­staats­mi­nis­terin liegen viele Aufgaben.

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Die Aller­wich­tigste von ihnen ist das nächste FFG. Also die Novelle des Film­för­der­ge­setzes (FFG), die im kommenden Jahr ansteht.
Hier gibt es unglaub­lich viele Baustellen und die deutsche Film­branche ist gleich­zeitig wie oben geschil­dert zerrissen und gespalten in ihren von der Politik und der Gesetz­ge­bung der letzten zwei Jahr­zehnte geför­derten Inter­es­sens­ge­gen­sätzen. Und sie ist sich einig darin, dass es so nicht weiter­gehen kann. Oft auch einig sind sie sich in konkreten Vorschlägen.

In jedem Fall ist klar: Eine Über­prü­fung des kompletten Systems ist unab­ding­lich! Der bisherige Wahnsinn der deutschen Film­för­de­rung muss endlich aufhören. Der deutsche Film braucht einen Para­dig­men­wechsel, eine Über­prü­fung der bishe­rigen Film­för­de­rung anhand ihrer eigenen Kriterien und eine Koor­di­na­tion der verschie­denen, bislang oft wider­sprüch­li­chen Förder­instru­mente.

Das FFG ist nicht das 17. Förder­ge­setz neben den Gesetzen von 16 Bundes­län­dern. Sondern ein gutes neues FFG kann und wird als Leitlinie für die Länder­för­derer dienen.

Es wäre wünschens­wert, dass Claudia Roth ziemlich bald am Anfang ihrer Amtszeit einen runden Tisch zu einem Neustart der Film­för­de­rung einberuft. Film­po­litik, unter Monika Grütters oft nur notwen­diges Übel, muss wieder zur Chefsache und zur Passion der BKM werden.

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Die aktu­ellste aller Aufgaben ist eine, mit der die Kultur­staats­mi­nis­terin formal überhaupt nichts zu tun hat. Umso mehr kann sie politisch etwas bewirken. Gerade weil es jenseits ihrer Zustän­dig­keit liegt, kann sie Vorschläge machen und Wünsche äußern.

Es handelt sich um den neuen Medi­en­staats­ver­trag, die früher Rund­funk­staats­ver­trag genannte Grundlage des öffent­lich-recht­li­chen Rundfunks.

Dieser ist die Chance für das BKM, sich zu profi­lieren, voran­zu­gehen, und dabei einen Großteil der Kultur­schaf­fenden mitzu­nehmen.

Denn recht unver­hohlen machen die Sender klar: Sie wollen raus aus den Kino-Copro­duk­tionen. Sie wollen nur noch das Programm machen, »was unser Publikum sehen möchte.« Also Serien und anspruchs­loses Unter­hal­tungs­pro­gramm.

Das darf man ihnen nicht durch­gehen lassen. Denn es ist entgegen mancher Wünsche aus Mach­erkreisen keines­wegs wünschens­wert, wenn die Sender aus der Film­för­de­rung rausgehen.

Es handelt sich immerhin um öffent­lich-recht­liche Sender, nicht um Privat­sender. Man kann diese nicht einfach aus ihren ange­stammten Verpflich­tungen entlassen. Sie bekommen Gebüh­ren­geld nicht, um damit zu tun, was sie wollen, sondern um einen Programm­auf­trag zu erfüllen. Zu diesem gehört Kultur.

Sender sollten zwar in Zukunft nicht mehr in den Jurys mitreden, und ihre finan­zi­elle Betei­li­gung nicht mehr Voraus­set­zung einer positiven Förder­ent­schei­dung sein, sondern umgekehrt Ankaufs-Verpflich­tungen haben, nach dem Vorbild der öster­rei­chi­schen und der schweizer Rege­lungen.

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Bereits am 14. Januar ist die Deadline für die Abgabe der Stel­lung­nahmen zum Medi­en­staats­ver­trag. Aller­dings können nicht nur Verbände und Parteien solche Stel­lung­nahmen abgeben, sondern jeder Bürger. Also auch jeder von euch, liebe artechock-Leser!

Zu diesem Thema müssen wir uns in den nächsten Wochen noch selber besser einar­beiten, danach folgen detail­lier­tere Infor­ma­tionen und Vorschläge.
Anre­gungen der Leser sind wie immer will­kommen.

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Die nächsten Monate bringen noch mehr. Sie bringen zum Beispiel Neuwahlen in wichtigen Insti­tu­tionen und Verbänden: Die Film­aka­demie wird einen neuen Vorstand wählen; und sie braucht einen neuen Präsi­denten. Ulrich Matthes hat nämlich angekün­digt, dass er für die nächste Amtszeit nicht mehr zur Verfügung steht. So richtig wirkungs­voll ist er nicht gewesen, trotz ein paar schöner Sonn­tags­reden. Denn unter der Woche passierte nichts Sicht­bares. Und durch die Pandemie wurde Matthes doppelt über­for­dert: Die Film­aka­demie, die gerade gegenüber der Berliner Politik eine große Lobby­wir­kung für Film und Kino hätte entfalten können, schien in der wich­tigsten aller deutschen Kultur-Debatten der letzten zwei Jahre abge­taucht. Zur Stimme des deutschen Films wurden statt­dessen einzelne Verbände, nicht zuletzt welche, die allen­falls für sich selbst sprechen können, gewiss aber nicht für die Gesamt­heit der deutschen Film­branche – wie etwa die AG Kino, ein einzelner von insgesamt drei deutschen Kino­ver­bänden.

Es wird für die Film­aka­demie nicht einfach werden, eine Nachfolge zu finden: Wer in der deutschen Filmszene hätte ein ähnliches Gewicht, ähnliche öffent­liche Wirkung und eine ähnliche Fähigkeit, wider­strei­tende Inter­essen mitein­ander zu vereinen, wie dies Bruno Ganz, Senta Berger, Iris Berben und Ulrich Matthes bisher getan haben?

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Neuwahlen gibt es auch bei der AG Dok. Das dürfte spannend werden, da bereits vor der Lovemobil-Debatte im Frühjahr gewisse Span­nungen kaum über­sehbar waren. Über 30 Jahre wurde die AG Dok seit 1986 von Thomas Frickel geführt und politisch zu einer so klaren wie verläss­li­chen Stimme in der Film­branche ausgebaut. 2020 trat Frickel ab. Die von ihm hinter­las­sene Lücke ist seitdem weder in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung des Verbandes noch in der poli­ti­schen Wirkungs­kraft gefüllt worden. Dabei gibt es keinen Grund, die AG Dok, mit rund 950 Mitglie­dern einer der stärksten und finanz­kräf­tigsten Bran­chen­ver­bände, zu unter­schätzen. Eher wirkt die AG Dok zur Zeit wie ein schla­fender Riese. Hoffen wir mal, es findet sich bald eine Prin­zessin, die ihn wachküsst. Und, dass dann kein Frosch draus wird.

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Roland Zag ist Autor, Dramaturg, Lektor und Dreh­buch­be­rater. In diesen Funk­tionen ist er an vielen Dutzend Filmen beteiligt, die uns allen bekannt sind; ebenso auch an manchen Arbeiten, die bisher (noch) unver­filmt blieben. Seit Jahren denkt er auch über das Medium Kino als Ganzes nach. Wie uns bei artechock, geht es Roland Zag dabei um das Kino als Ganzheit, als Raum des Künst­le­ri­schen, der mehr ist als ein Ort, wo Filme laufen, der zu Gesel­lig­keit und Gesell­schafts­bil­dung beiträgt.

In seinem »Epilog auf die Zukunft des Kinos« – mit Frage­zei­chen! – erinnert Zag nicht ohne Pathos an die über­le­gene Bild-und Tonqua­lität des Kinos, vor allem aber an Gemein­schafts­ge­fühle und Katharsis-Erfah­rungen im Kollektiv. Als Folge nieder­schwel­liger Platt­for­mi­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung der Kultur drohe dem Film losgelöst von seinem ange­stammten Kinoort der Verlust von Sinn und Unver­wech­sel­bar­keit und in letzter Konse­quenz das Schicksal, abhanden zu kommen.

(to be continued)