Im Januar 1946 standen in Kyiv 15 deutsche Offiziere wegen Kriegsverbrechen vor Gericht.
»Das vergessene Material zum Kiev Trial fand ich währen der Archivrecherchen für Babi Yar. Context. Die Aufnahmen sind so erschütternd wie die Eichmann-Bänder. Ich beschloss, den Prozess aus diesem Material zu rekonstruieren. Dabei setze ich lediglich Zwischentitel ein, für
die Identifikation von Orten, Personen und Ereignissen. Mein Ziel war wie immer, das Publikum in die Atmosphäre des Gerichtssaales eintauchen zu lassen, als wohnten sie dem Verfahren unmittelbar bei. Die öffentliche Hinrichtung am Kalinin-Platz (heute Platz der Unabhängigkeit) ist besonders wichtig, denn sie verleiht dem Ganzen eine weitere Dimension. Sie ist nicht minder schrecklich als zuvor die Geständnisse der Taten. Das gibt dem Film heute besondere Relevanz, weil es so
viele Fragen aufwirft, von Recht und Rechtsprechung in der Gesellschaft über die Gesellschaftsordnung schlechthin … Als ich im Frühling 2021 das Projekt begann, konnte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen, dass die Ukraine wieder zum Schlachtfeld würde und unschuldige Zivilisten erneut brutaler Gewalt ausgesetzt würden.« (Sergei Loznitsa)
The Kiev Trial (OmeU) | Filmmuseum München | Di. 19:00 |