Die Seufzer dreier Mütter |
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Soll es das für mich, für uns wirklich gewesen sein? |
Von Anna Edelmann & Thomas Willmann
Ich (30, w) habe mich mit einem älteren Mann eingelassen. Und obwohl ich seine Reife schätze, bedeutet dies auch, dass er ein gewisses Gepäck mitbringt.
Es wäre schwierig genug, dass – was ich durchaus verstehe – die beiden Kinder aus seiner sich in Scheidung befindlicher Ehe mich nicht als die neue Frau an der Seite ihres Vaters akzeptieren. Eskaliert jedoch wurde die Situation durch den Suizid der Mutter, für den mir die Kinder wegen der Beziehung die Schuld
zuschieben.
Als wenn das alles nicht aufgeladen genug wäre, verbringen wir nun unser erstes gemeinsames Weihnachten in der abgelegenen Ferienhütte meines Velobten. Und jetzt hat es schon dermaßen geschneit, dass ich befürchte, mit dem Auto kämen wir gar nicht mehr raus.
Und ehrlich gesagt: Ich glaube langsam, ich werde verrückt.
Mag sein, dass da bei mir auch meine Kindheit in einer Sekte wieder hochkommt, die mich zugegebenermaßen schwer traumatisiert hat. Aber ich
könnte schwören, dass es nicht nur dieses Muttergottes-Bild ist, das ein Eigenleben zu entwickeln scheint.
Das ganze Haus scheint verhext.
Manchmal fühle ich mich wie die Figur der „bösen Stiefmutter“, die in einem Puppenhaus von fremder Hand willenlos herumbugsiert wird.
Wie kann ich dieser kalten Hölle entkommen?
Zitterndes Stiefmütterlein, The
Lodge, GBR
Liebes „Zitterndes Stiefmütterlein“,
gerade vor einem längeren Aufenthalt in abgeschiedenen, schneereichen Gegenden empfiehlt es sich, rechtzeitig für geeignete Winterbereifung und griffbereite Schneeketten zu sorgen.
Wir hoffen, dass dieser Ratschlag Sie noch rechtzeitig erreicht.
Dr. mech. Anna Edelmann
Ihr Leben scheint mir fast wie aus diversen Filmen bekannt – und doch mit einer ganz eigenen Note.
Ich möchte Ihnen freilich keinen Schreck einjagen: Hier haben gewiss keine übersinnlichen Kräfte ihre Finger im Spiel, noch sind Ihre quasi Stiefkinder kleine Satansbraten.
Der Horror, den Sie gerade erleben, wurzelt vermutlich tiefer in Ihrer eigenen Psyche, als Sie momentan glauben.
Möglicherweise kommen Sie zu der durchaus gewagten Erkenntnis, dass weder Familie noch
Religion die Heilsbringer sind, zu denen man sie gerne stilisiert.
Thomas Willmann, Dozent für Familienaufstellung, VHS Gauting
+ + +
Vor kurzem sind mein Lebensgefährte und ich (30,w) in unser erstes Eigenheim gezogen, in dem wir seit einer Ewigkeit wohnen. Eigentlich wollten wir nie in die Suburbs ziehen. Aber wie das Leben so läuft: Wir haben nur zur Besichtigung vorbeigeschaut und sind nie wieder weggekommen.
Also, weder mit dem Auto, noch zu Fuß, gleich welchen Parkour wir nehmen. (Glauben Sie mir: Ortswechsel ist derzeit für uns nicht möglich.)
Auch die Anschaffung eines Kindes war bestenfalls ein
erster, ferner Gedanke. Aber da rappelts im Karton: Und der Sohnemann ist da, und man kann ihn ja auch nicht so einfach wieder loswerden. (Glauben Sie mir: Es wird darauf geachtet, dass wir unseren elterlichen Pflichten nachkommen.)
Man hofft ja noch, die lästige Schreikindphase wächst sich aus. Aber ein paar Wochen später schon hat man einen jungen Mann im Haus. Und die Verständigung ist keinen Deut einfacher.
Wenn ich ehrlich bin, weigert sich ein Teil von mir immer noch, die
Rolle als Mutter anzunehmen. Meist scheint mir der Junge wie ein Wesen von einem anderen Stern.
Ich glaube, mein Freund leidet auch unter dem Gefühl dieser Situation ausweglos ausgeliefert zu sein.
Aber es ist nicht hilfreich, wenn alle Hausarbeit an mir hängen bleibt, weil er sich immer tiefer in seinem Loch im Garten vergräbt.
Soll es das für mich, für uns wirklich gewesen sein?
In zwielichtiger Schleife, VIVARIUM, USA, IRL, BEL, DNK
Liebe „In zwielichtiger Schleife“,
das liest sich, als wären Sie und Ihr Mann mit seiner dunklen (Gemüts-)Vertiefung in einer Allegorie gefangen. Was für eine kürzere Zeitspanne mitunter durchaus amüsant und erhellend sein kann – aber Sie sollten wirklich schauen, dass Ihre Lebensgeschichte noch einen zweiten oder dritten Akt findet.
Haben Sie daran gedacht, ein leibliches Kind zu zeugen? Warum nicht? Was spricht dagegen, Ihrer Beziehung mit einem
Mord-/Selbstmordpakt neues Leben einzuhauchen?
Ich bin mir sicher: Wenn Sie sich noch einmal hinsetzen und nachdenken, finden Sie für alle Beteiligten eine befriedigendere Lösung.
Thomas Willmann, Dozent für Familienaufstellung, VHS Gauting
Wenn das Auto plötzlich seinen Dienst verweigert, kann das viele Gründe haben.
Sind Sie sicher, dass genug Benzin im Tank ist? Wann haben Sie das letzte Mal den Ladestand der Batterie überprüft?
Ein Blick in die Gelben Seiten hilft bei der Suche nach einem Pannendienst.
Und womöglich wird auch Ihr Lebensgefährte dort bei geeigneten Gerätschaften für sein Steckenpferd fündig.
Dr. mech. Anna Edelmann
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Ich (42, W) versuche meinem Mann Martin so gut es geht im Haushalt zu helfen. Leider erlauben es mir meine gesundheitlichen Umstände nicht, richtig anzupacken, wie ich es gerne täte. Aber er ist so schrecklich schusselig und schluderig. Wenn ich ihn nicht dauernd an alles erinnern würde, ginge es mit unserer Familie sicher den Bach runter.
Unsere Teenager Tochter kommt kaum noch aus ihrem Zimmer und bildet sich ein, über den Dingen zu schweben (derzeit etwa einen Meter über ihrem
Bett).
Ich gebe ja zu, dass wir unsere Probleme haben und ich gelegentlich etwas zu rabiat reagiere, wenn Martin mir scheinbar wieder alles zum Fleiß tut. Trotzdem finde ich, dass wir das unter uns regeln sollten.
Er aber bringt ungefragt dieses Flitscherl, diese Fahrlehrerin-Trulla, dieses Geisterjäger-Töchterlein in mein Haus! Ich gebe zu: Es ist nett, mal wieder mit jemand anderem als meinem Mann zu kommunizieren. Doch dann flirten die ganz ausg»schamt miteinander! Bin ich
denn unsichtbar?!
Ich habe den Verdacht, die wollen mich loswerden.
Mit mir kann man«s ja machen! Nur, weil ich seit ein paar Jahren tot bin.
Wie kann ich den Haussegen wieder gerade rücken?
Rastlos und rasend, EXTRA ORDINARY, IRL/BEL
Liebe „Rastlos und rasend“,
es ist löblich, wenn man als Partnerin und Mutter immer schier übernatürliche Kräfte aufbringt, um seine Liebsten nicht alleine zu lassen. Aber versetzen Sie sich mal in die Haut Ihres Mannes. Zu sehr besessen von seinem Partner zu sein, steht keinem gut zu Gesicht.
Und Ihre Tochter ist ein Teenager, früher oder später wird sie ohnehin etwas wie im Bann aus dem Elternhaus ziehen. (Und wenn es der Dorf-Satanist von nebenan ist.)
Ein gut
gemachter Exorzismus zum rechten Zeitpunkt eröffnet neue Nachlebensperspektiven, bevor man sich nur noch auf den Geist geht.*
Lassen Sie mal die Seele baumeln!
Thomas Willmann, Dozent für Familienaufstellung, VHS Gauting
Besonders wenn man bereits vor Jahren die Fahrerlaubnis erworben hat, können ein paar Stunden zur Auffrischung die eigene und die Verkehrssicherheit anderer erhöhen. Wie praktisch, wenn man im Freundeskreis eine erfahrene Fahrlehrerin hat! Gerade nicht alltägliche Verkehrssituationen wie Nacht- und Himmelfahrten, sowie Verfolgungsjagden lassen sich unter fachkundiger Anleitung mit schwungvollem Humor und Esprit meistern.
Dr. mech. Anna Edelmann
*P.S.: Weil sie ein Geist ist…!