Max und die Wilde 7 – Die Geister-Oma

Deutschland 2024 · 94 min. · FSK: ab 6
Regie: Winfried Oelsner
Drehbuch: ,
Kamera: Andreas Löv
Darsteller: Lucas Herzog, Klara Nölle, Uschi Glas, Thomas Thieme, Günther Maria Halmer u.a.
Wenn Senioren zu Kindern werden… der neue Kinderfilm aus Deutschland
(Foto: Weltkino)

Schmunzelpotenzial

Im Versuch, es allen Generationen recht zu machen, bleibt Max und die Wilde 7 ein blasser Aufguss

Max und seine achtmal so alten Tisch­nach­barn im Altenheim Burg Geroldseck sind beste Freunde. Die drei sehr unter­schied­li­chen Senioren haben mit dem Viert­klässler Max (Lukas Herzog) in ihrer Mitte einen liebe­vollen kleinen Freund, der sie auf Trab hält, aber auch alles tun würde, um sie zu beschützen.

So selbst­ver­s­tänd­lich ein wert­schät­zender und respekt­voller Umgang mitein­ander in der Burg ist, so uner­freu­lich ist es für Max in der Schule. Der einge­bil­dete Sport­lehrer will einfach nur als Trainer die Fußball-Stadt­meis­ter­schaft gewinnen und piesackt Max auf dem Rasen. Dann ist in seiner Klasse der zwei Köpfe größere Ole (Giuseppe Bonvi­sutto). Er zieht Max permanent damit auf, dass er im Altenheim wohnt, nennt ihn Opi und lässt keine Gele­gen­heit aus, um Max zu zeigen, dass er nicht dazu gehört.

Laura (Klara Nölle) geht auch in Max’ Klasse, kommt wegen ihrer Groß­mutter manchmal ins Alters­heim zu Besuch. Etwas unbe­holfen versucht der Film, eine Art Liebes­ge­schichte anzu­deuten. Denn Laura steht zwischen den Stühlen. In welchem Fußball­team soll sie spielen? Bei Ole und den »Coolen« aus der Klasse oder im impro­vi­sierten Team des Alten­heims, den »Alten Knackern«, wo auch Max spielt. Eine Frage, die eigent­lich stell­ver­tre­tend für die Entschei­dung zwischen Ole und Max steht. Und das ist nur einer der Konflikte, die in diesem Film eine Fußball-Analogie aufge­drückt bekommen. Loyalität, Mut und Klugheit – Fußball hat mit allem etwas zu tun und die Szenen auf dem Spielfeld nehmen einen über­di­men­sio­nalen Teil des Films ein. Aber so dezidiert wie in Die wilden Kerle kickt man in Max und die Wilde 7 – Die Geister-Oma nicht. Schade um die Screen­time, denn die kleine Krimi­nal­ge­schichte hätte eigent­lich mehr auf Lager: Vorher­seh­bar­keit ist der Geister-Oma jeden­falls nicht vorzu­werfen.

Von außen erstmal ein Kind von nebenan, dann aber nicht wirklich tauglich als Iden­ti­fi­ka­ti­ons­figur: Max soll ganz vieles gleich­zeitig verkör­pern. Den Underdog, den Meis­ter­de­tektiv, das Fußball­ta­lent, dem es eigent­lich nur an Selbst­ver­trauen fehlt, den gedul­digen Kümmer-Enkel und den etwas eifer­süch­tigen Good Guy. Dabei wird dem 10-Jährigen ganz schön viel zugemutet und neben den anderen eher einfachen Figuren wirkt Max beinahe über­kom­plex. Überhaupt – Max und die Wilde 7 ist zwar ein Kinder­film, aber es wurde viel Energie darauf verwendet, damit sich die mitschau­enden Eltern (und Großel­tern) amüsieren können. Anders lassen sich dem Alters­un­ter­schied geschul­dete Witze nicht erklären, die wohl eher das ältere Publikum abholen: »Horst, was heißt Kokolores?« »Sowas wie Mumpitz.« Eine Antwort, die den fragenden Blick von Max nur verstärkt. Denkt man an Der kleine Nick oder Hände weg von Missis­sippi, bleibt der Film weit abge­schlagen auf der Strecke. Die Dialoge sind nicht einprägsam, sie dienen einer korrekten Abhand­lung der Story, genauso die Kame­rafüh­rung, die rein auf der narra­tiven Ebene bleibt. Uschi Glas, Günther Maria Halmer und Thomas Thieme bilden das Rentner:innen-Trio der Wilden 7. Sie verkör­pern eine Schau­spiel-Diva, einen Fußball­trainer und einen Forscher im Ruhestand. Ebenfalls Kult für eine ältere Gene­ra­tion.

Die bedin­gungs­lose Freund­schaft zwischen den Gene­ra­tionen und die alters­be­dingten Miss­ver­s­tänd­nisse liefern dennoch einige Schmun­zel­mo­mente und das lange unge­klärte Rätsel des Spuks auf der Burg hat Grusel­po­ten­zial: Max und die Wilde 7 – Die Geister-Oma kann unter­halten, aber dem Film der Autor:innen dessel­bigen Kinder­ro­mans (Winfried Oelsner und Lisa-Marie Dick­reiter) fehlt die Signi­fi­kanz, um mehr zu sein als eine kurz­wei­lige Buch­ver­fil­mung. Zu viele Ansprüche, vielen gefallen zu wollen: Im Vergleich zu Kinder­filmen, die frech sind und legendäre, glaub­hafte Figuren erschaffen, wirkt Max und die Wilde 7 im Sinne der Geister-Oma: eher blass.