USA 2007 · 91 min. · FSK: ab 0 Regie: Ira Sachs Drehbuch: Ira Sachs, Oren Moverman Kamera: Peter Deming Darsteller: Pierce Brosnan, Chris Cooper, Patricia Clarkson, Rachel McAdams, David Wenham u.a. |
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Das Objekt der Begierde |
Married Life ist ein angenehm altmodischer Film. Dies liegt nicht allein daran, dass es sich um einen Kostümfilm handelt, angesiedelt im prosperierenden Amerika der Nachkriegszeit 1949. Es liegt auch am Ton den Films, einem Menschenbild, dem die Leidenschaften zunächst gedämpft und zurückhaltend erscheinen – nur um die, die sie unterdrücken, am Ende noch mehr zu quälen. Die Spannung zwischen Leidenschaft und 'gut'bürgerlicher Konvention hält jedenfalls diesen Film am Leben, dessen Ausgangssituation zunächst einmal reichlich konstruiert erscheint: Ein braver, etwas spießiger Ehemann, hat sich in eine 20 Jahre jüngere Blondine verknallt. Von der will er nicht lassen, die irgendwie geliebte Ehefrau aber nicht verletzen, darum beschließt er, sie besser – um ihr Leid zu ersparen – zu töten.
Das führt zu allerlei Konfusionen, emotionalen, aber auch praktischen, denn töten wollen eines, zu töten aber ziemlich schwer. Das Ergebnis ist leichte, nicht völlig perfekte Unterhaltung mit einem düsteren Unterton aus Verrat, Betrug und Mord.
Married Life lebt vor allem von zweierlei: Man muss den Film und den Plot nicht allzu ernst nehmen, dies ist im Kern eine als Melodram verkleidete Sittenkomödie über bürgerliche Doppelmoral und dumme Konventionen, die dazu führen, dass Menschen ernsthaft wünschen, lieber tot, als geschieden zu sein. Das spiegelt sich in der sichtbaren Spiellust der hochkarätigen Schauspieler: Chris Cooper als innerlich zerrissener Gatte, Pierce Brosnan als dessen doppelgesichtiger Freund mit Cary-Grant-Anleihen, dessen ironischer Off-Kommentar den Film strukturiert, Patricia Clarkson als nur scheinbar harmlose Gattin mit Abgründen und Rachel McAdams als wasserstoffblonde Hommage an die Diven der Fünfziger.
Die seit Fassbinder arg modische Retro-Reise junger Regisseure in den schwülen, pastellbunten Kosmos des Filmemachers Douglas Sirk, in ein Reich aus Filmzitaten, Metaebenen und schwulem Subtext, geht einem allerdings latent auf die Nerven. Wie in Todd Haynes Far from Heaven versteckt sich hier einmal mehr ein Regisseur vor gegenwärtigen Kontroversen – Doppelmoral und Ehebetrug gibt es ja auch heute – in der Vergangenheit, und nimmt so seinem Anliegen die Stoßkraft, weicht der Substanz aus in die Lust am Dekor.