Deutschland 2000 · 100 min. · FSK: ab 0 Regie: Werner Schröter Drehbuch: Monika Keppler, Werner Schroeter Kamera: Thomas Plenert, Alexandra Kordes Darsteller: Marianne Hoppe u.a. |
»Was soll ich sagen?«, fragen die ersten Worte dieses Films. Dabei ist klar, dass Marianne Hoppe viel zu sagen hat. Überfällig war es, einen Film über diese ungekrönte Königin des Theater zu drehen, nicht allein um die interessante Geschichte ihres Lebens zu zeigen, sondern auch einfach, um ihr ein Denkmal zu setzen.
Regisseur Werner Schroeter entscheidet sich in seiner Dokumentation Marianne Hoppe – Die Königin eindeutig für die zweite Variante – wer nicht schon etwas weiß über die Hoppe, wird es schwer haben, sich in der Fülle der Andeutungen und Verweise zurecht zu finden. Insgesamt keine runde, allumfassende Darstellung, aber ein spannendes, unbedingt sehenswertes Dokument. Man erlebt die Schauspielerin auf der Bühne, besonders bei ihren wenigen Auftritten in den letzten Jahren: Thomas Bernards »Heldenplatz« im Burgtheater, Heiner Müllers »Quartett« am Berliner Ensemble und vor allem Shakespeares »Lear«, inszeniert von Robert Wilson. Gerade hier ist sie eine wahre Königin – würdevoll, autoritär, manchmal aber auch ganz jung wirkend: launisch und divenhaft zickig kann sie wirken.
Solche Auftritte sind verknüpft mit Fotografien früherer Jahre. Kinderbilder, alte Filmausschnitte, und immer wieder Gründgens. Die Hoppe kommentiert alles aus dem Hintergrund. »Die sind zusammenkomponiert, so hat man uns nie fotografiert« meint sie einmal, als sie selbst im Fotoalbum blättert, und auf ein Doppelportrait von ihr und Gründgens stößt. Man meint da zu sehen, wie sehr sie der langjährige Partner noch im hohen Alter nicht loslässt, aber auch wie schwer es ihr lange gefallen sein muss, aus seinem Schatten herauszutreten.
Erklärungen gibt es wenig. Am ehesten noch durch Statements von Arbeits-Kollegen und Regisseuren. Sie selbst wird vor allem dort deutlich, wo es um die Nazizeit geht. Beim Wiedersehen von Ausschnitten aus Helmut Käutners propagandistischem Film Auf Wiedersehen, Franziska! scheint sie von sich selbst schockiert: »Ich kann das nicht zurückrufen. Aber irgendetwas muss da nicht gestimmt haben.« Im Gegensatz zu anderen sucht sie keine Ausreden, im Gegenteil: »Arbeit ist ja auch eine Ausflucht.«