F/I/GB 2004 · 103 min. · FSK: ab 12 Regie: Enki Bilal Drehbuch: Enki Bilal, Serge Lehman Kamera: Pascal Gennesseaux Ausstattung: Jean-Pierre Fouillet Darsteller: Linda Hardy, Thomas Kretschmann, Charlotte Rampling, Frédéric Pierrot, Thomas M. Pollard u.a. |
Was macht ein Gott, der seine Unsterblichkeit verwirkt hat und binnen sieben Tagenin göttlicher Zeitrechnung ein Herzschlagsterben wird? Er sucht sich eine menschliche Hülle und eine Frau, in die er seine göttliche Saat ausstreuen kann, um somit in seinem eigens gezeugten Kind weiterzuleben. Dass er hierbei nicht vor den moralischen Gesetzen der Menschen zurückschreckt und Vergewaltigung als probates Mittel ansieht, steht außer Frage. Enki Bilal dritter Film Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter, nach Bunker Palace Hotel und Tykho Moon, erzählt eine Geschichte über göttliche Todesängste in einer Welt voller Mutanten, genmanipulierter Menschen und Außerirdischer. Der Film schafft es jedoch selten, den Zuschauer zu fesseln.
Im Jahre 2095 wird New York von Menschen, Außerirdischen und Mutanten bevölkert. Der Gott Horus ist von seinen göttlichen Geschwistern Anubis und Bastet zum Tode verurteilt. Um diesem Urteil zu entrinnen, begibt er sich auf die Suche nach Jill, einer Außerirdischen, die die biologischen Voraussetzung für die Geburt eines göttlichen Kindes mit sich bringt. Als Erzeugerhülle ist von ihm Alexander Nikopol, ein durch Zufall aus dem fliegenden Gefängnis geplumpster Revolutionär, auserkoren. Problematisch ist, daß Nikopol dem regierenden Senator Allgood ein Dorn im Auge ist, der schnellstmöglich durch Auftragskiller eliminiert werden soll.
Der berühmte französische Comiczeichner Bilal benutzt als Grundlage für seinen mit dem Blue Screen, bekannt aus Sky Captain and the World of Tomorrow, gedrehten Film die zwei ersten Comic Bände seiner Trilogie Die Geschäfte der Unsterblichen. Was jedoch im Comic wunderbar funktioniert und ein äußerst interessantes Leseerlebnis ist, wirkt als Film eher träge, unausgegoren und phasenweise ziemlich langweilig. Nichtsdestotrotz ist die phantastische Welt in Bezug auf die graphische Darstellungsart äußerst gut vom Regisseur umgesetzt. Das futuristische New York erweckt im Betrachter Erinnerungen an Langs Metropolis. Mängel hingegen sind bei der Story sowie bei der Ausarbeitung der Charaktere zu diagnostizieren. Sowohl Thomas Kretschmar (Nikopol) als auch Linda Hardy (Jill) schaffen es nicht, ihren Figuren Charakter zu verleihen.
Was als Comic funktioniertist nicht immer auf das Kino anwendbar wie Immortal beweist. Bilals Science Fiction Märchen über die mehrmalige Vergewaltigung einer Frau zur Fortführung eines göttlichen Lebens schafft es rein inhaltlich nie zu überzeugen. Die Story macht zu oft plumpe Anlehnungen an bekannte Plots des Science Fiction Genres. Für Fans von surrealen Arrangements und opulenten Kulissen hat der Film trotzdem einiges zu bieten.