USA 2000 · 115 min. · FSK: ab 0 Regie: Nicholas Hytner Drehbuch: Carol Heikkinen Kamera: Geoffrey Simpson Darsteller: Amanda Schull, Christine Dunham, Stephen Stout, Maryann Plunkett u.a. |
The Madness Of King George war einer der schönsten Filme der 90er Jahre. Mit seinem Erstling wurde der britische Theaterregisseur Nicholas Hytner über Nacht zu einem vielversprechenden Film-Talent. Seit damals hat er drei weitere Filme fertiggestellt: Hexenjagd nach Arthur Miller und Liebe in jeder Beziehung waren alles in allem langweilig mißglückt, doch mit Center Stage sollte es nun anders werden. Mit Musical-Inszenierungen gewann Hytner am Broadway mehrere Preise, ihm so hoffte man in der Branche, könnte es gelingen, den Tanzfilm nach Fame und A Chorus Line wiederzubeleben.
Die Geschichte klingt wie das Märchen vom Aschenputtel: Blut klebt im Schuh ob der harten Trainingsmethoden an der New Yorker American Ballet Academy, zwischen Bulimie und Quälerei leiden die armen Mädels was das Zeug hält, bzw. das Drehbuch hergibt. Schließlich kommt ein Prinz daher und befreit die Heldin Jody (Amanda Schull), die – ursprünglich aus dem provinziellen Milieu New Jerseys stammend – nun in der Metropole ihren Weg macht.
So ganz genau weiß der Film aber
bis zum Ende nicht, was er genau erzählen möchte: Ein bisschen geht es um die Faszination des Tanz, ein bisschen um die Härte der Trainigsauslese, ein bisschen wie im College-Film um erste Liebe und erste Enttäuschung. Von allem etwas und nichts richtig. Dazwischen gibt’s Musikeinlagen, schale Witze und bekannte Klischees: Die ehrgeizige Mutter zum Beispiel, die ihre Tochter wider deren willen auf den Weg zum Ruhm scheucht. Die übungsfleißige drahtige Balettratte, die außer
Tanz nichts anderes im Kopf hat, ihre garstige Kollegin, die keinen miesen Trick scheut, um die Konkurrentin auszustechen und den männlichen Tänzer der natürlich schwul und obendrein noch schwarz ist – womit alle politisch korrekten Farben abgedeckt wären.
Am Ende hat man nichts erfahren oder erlebt außer einer weiteren Enttäuschung über einen Regisseur, der vielleicht doch etwas langweiliger und – ja – dümmer ist, als man vor fünf Jahren hoffen durfte.