Italien 1999 · 105 min. Regie: Gianluca Maria Tavarelli Drehbuch: Gianluca Maria Tavarelli, Leonardo Fasoli Kamera: Pietro Sciortino Darsteller: Lorenza Indovina, Fabrizio Gifuni, Luciano Federico, Roberta Lena u.a. |
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Die Liebenden |
»Die Liebe ist ein seltsames Ding« – was vor Jahren im Schlager tönte könnte auch die Überschrift für diesen Film bieten. im Gegensatz zu allzuvielen Liebesgeschichten im Kino hört Un amore von Gianluca Tavarelli nämlich nicht mit der Hochzeit oder einer ähnlichen – in Theorie ewigwährenden – Paarverschmelzung auf, sondern erzählt, wie es weitergeht. In 12 ausgewählten Stationen werden wir Zeuge der Liebe von Sara (Lorenza Indovina) und Marco (Fabrizio Gifuni), die 1982 an der Uni beginnt, und im Jahr 2000 an ihrer vorläufigen Endstation angelangt ist.
Es ist eine oft witzige, ebenso oft traurige Geschichte. Im Einzelnen zufällig, im Allgemeinen sehr grundsätzlich und repräsentativ für den Verlauf vieler Liebesbeziehungen, wird eine insofern ganz vorhersehbare Geschichte von der Gemeinsamkeit wachsender Enttäuschung und Langeweile bei ebenso wachsender Intimität und Abhängigkeit erzählt. Man liebt sich und kann nicht voneinander los, und darum haßt man sich. Und wieder von vorn.
Aber diese beiden Menschen werden auch älter, und so erzählt Un amore nicht nur von der ewigen Wiederholung des gleichen Liebeskampfes, sondern auch davon, wie die Zeit vergeht. Von den Träumen der Jugend, ihrer Enttäuschung, von Karrieren und Lebensplänen, die ein bißchen glücken, und am Ende doch etwas ganz anderes entstehen lassen, als geplant war.
Schließlich durchlebt man auch einen Gutteil der Geschichte Italiens, die zwar am Rand, aber doch ständig mit präsent ist. Denn das Leben selbst ist der Hauptdarsteller in diesem leisen, kleinen, ganz auf seine zwei Darsteller konzentrierten, sehr schönen und oft klugen Film. Mit ihm belegt der hier ganz unbekannte Tavarelli den neuen frischen Glanz des lange darbenden italienischen Kinos, dass soeben schon in Cannes nach über 20 Jahren den Hauptpreis gewann.