Großbritannien 2002 · 112 min. Regie: Danny Boyle Drehbuch: Alex Garland Kamera: Anthony Dod Mantle Darsteller: Cillian Murphy, Naomie Harris, Megan Burns, Brendan Gleeson u.a. |
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You better run... |
Die gelieferten DV- (bzw. TV-)Bilder gehen nahtlos in Sachen Schrecken und Realitätsoptik in den Restfilm über, der einen »bellum omni versus omnes« durch Isolation (und gegenüber stellend: Isolationsangst) und Brutalität darstellt.
7.00 h morgens – London, wie es sich der geplagte PKW-Nutzer einmal in seinem kummerreichen, staugeplagten Leben wünscht: Die Straßen sind leer gefegt. Misstrauen ist angebracht, Lifeforce-artig offenbart sich in einer Kirche der erste Kontakt mit einer wütenden Spezie Mensch: Gezwungen vom vielleicht stärksten menschlichen Trieb, der Wut, möchte eine Meute den unsicher wirkenden (dennoch eine erstaunliche Metamorphose durchmachenden) Protagonisten das Lebenslichtlein auspusten. Politique communtaire: Mithilfe Nichtinfizierter wird sein Leben gerettet. Erstaunlich zu diesem Zeitpunkt – der Zuseher wirkt fast befreit, denn trotz des surrealitischen Einbruchs von Horror wird die belastende Stille der Einsamkeit, die der durch die verlassenen Strassen der Stadt irrende Hauptdarsteller erlebt, durchbrochen. Und was bildlich im Omega Mann (verlassenes urbanes Terrain) noch großartig-mysthisch wirkte, verkommt hier zum dreckigen Zeerbild voller leerer Plätze und Gassen. Was sich in den weiteren Filmminuten ereignet, ist mit dem Begriff der »Odysee« sehr gut beschrieben, ein Schiff (in diesem Fall ein Taxi) nimmt einen gefährlichen Weg auf sich, um zurück in den heimischen Hafen, sozusagen zurück in die menschliche Zivilisation zu gelangen.
Dort angekommen stellt man jedoch fest: Zwischen dem Untergangsszenario in den Städten und angeblicher Lösung der Krise liegt aus der Sicht des Gewaltpotentials nicht allzu viel Unterschied, an dieser Stelle greift der Film die Problematik aus Day Of The Dead auf: Zivilisten und Militär reagieren unterschiedlich auf die Problematik: Regieren ohne Zentralautorität, zwischen Hierarchie und Anarchie, auf sozialer wie administrativer Ebene wird zum lebensbedrohlichen Machtkampf – die Konzepte zur Rettung der Menschheit könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Konflikt spitzt sich, wie zu erwarten war, zu und plötzlich wird klar, wer die eigentliche Gefahr darstellt: Der Mensch hat nicht gelernt bzw. noch nicht verstanden, dass Krisen und Gefahren nur durch ein ZUSAMMEN, nicht durch ein SPALTEN zu lösen sind, »biblisch-gerecht« daher das Ende, welches hier nicht näher erläutert werden soll.
Eine kleine, feine Produktion: Eine soziologische Mikrokosmos-Abrechnung: Der selbst ernannte Retter des Tieres löst das Ende einer Insel vor den Toren Europas aus! Die Zuspitzung eines Rinderskandals? Die Antwort auf die städtische Überfrachtung Londons? Ein Statement, im Orient zuzuschlagen und die Ausbreitung von biologischem Waffengut zu unterbieten? Unterhaltsamer Thrill-Streifen? Ja.