»Denn ›I pugni in tasca‹ war ein Schrei; Bellocchio selbst musste im nachhinein erst klären, was und wie ihm geschehen war. Er tat es, indem er sich in der politischen Arbeit der italienischen Marxisten-Leninisten engagierte. War ›I pugni in tasca‹ ein revolutionärer Film, oder war er eine ›bürgerliche Abweichung‹ gewesen? Bellocchio hat sich diese Frage mit selbstkritischer Offenheit gestellt; für ›falsches Bewusstsein‹, auch das eigene, kannte er keine Schonung. Was hatte also der Ausbruch, die Raserei seiner Hauptfigur mit der Welt und mit ihm selbst zu tun? Wofür stand Alessandro, der Epileptiker, der seinen idiotischen jüngeren Bruder und seine blinde Mutter umbringt, der mit der Schwester schläft und den ganzen angesammelten Karsumpel eines bürgerlichen Haushalts in den Hof des Hauses kippt und verbrennt, bevor er in einem epileptischen Anfall jämmerlich verendet? Bellocchio hatte die existentialistische Fabel erfunden und mit bunuelscher Radikalität in Szene gesetzt.« (tages anzeiger.ch)
Mit der Faust in der Tasche (I pugni in tasca) (OmeU) | Filmmuseum München | Sa. 18:00 |