»Zur Vorgeschichte dieses Films: Vom 4. bis zum 6. September 1970 fand auf der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn mit dem Love-and-Peace-Festival eines der ersten Open-Air-Rockfestivals auf deutschem Boden statt. Headliner war Jimi Hendrix, der hier am Abschlusstag den vorletzten Auftritt seines Lebens hinlegte und nur zwölf Tage später in London starb.
Von dem Auftritt, aber auch vom gesamten Festival gibt es Amateur-Aufnahmen aus dem Publikum. Diese audiovisuellen Schätze zu heben, das hat sich eine Gruppe von Filmemachern aus der Region zur Aufgabe gemacht: Seit über 10 Jahren wird fortlaufend gesammelt, geprüft, digitalisiert, interviewt. 2010 kam dabei zum ersten Mal ein Film heraus. Der wurde unter dem Titel Jimi – Das Fehmarn-Festival gezeigt. Weil aber immer wieder neue Bilder vom Ereignis auftauchen und sich immer wieder Leute melden und sagen, sie seien dabei gewesen, wächst der Film seitdem einfach weiter, „wie ein Stalaktit“, sagt Rasmus Gerlach, einer der beteiligten Regisseure, der das Werk „einen Film in progress BRD 1970 – 2020“ nennt oder in charmanter Übertreibung „die älteste Langzeitdokumentation der Welt“. Über keinen anderen Musiker – und auch über seine Münchener Auftritte – wurden so viele Geschichten erfunden, wie über den bis heute unangefochten einflussreichsten Gitarristen der Welt. Besonders um sein letztes Open-Air auf Fehmarn ranken sich so viele Legenden, dass die Wahrheit dahinter schwer auszumachen ist. Deshalb gibt es nun den neuen Film Jimis Last Blues der erstmals das Konzert selber anhand von Amateur-Filmen Super-8, Normal-8 und 16mm S/W zeigt. Der Soundtrack ist ein noch nie gespieltes Kunstkopf-Stereotape, das nur entstehen konnte, weil Jimi Hendrix selber S8-Filmer und Dummyhead-Sound-Freak war und die Amateure tolerierte, während die Profis sein letztes Konzert nicht aufnehmen durften. Auch sein allerletzter Blues ist so im Film. Teil des Experiments ist, dass die Zuschauer im Kino auch gerne die Augen schliessen können um nur die Musik ganz allein auf sich wirken zu lassen.« (Werkstattkino)