02.06.2022
75. Filmfestspiele Cannes 2022

Dann sollen sie doch Kuchen essen!

Rebel
Warum lief der nur nicht im Wettbewerb? Adil El Arbis Rebel
(Foto: Presseservice 75. Filmfestspiele Cannes)

Das Blau des Meeres im Versailles des Kinos: Dem Kino den Hof zu machen, das kann man nirgendwo so gut lernen. Ein Cannes-Countdown, vorläufig wie immer – Cannes-Tagebuch, 9. Folge

Von Rüdiger Suchsland

»Die Alte hatte sich nur freund­lich ange­stellt, sie war aber eine böse Hexe, die den Kindern auflau­erte, und hatte das Brothäus­lein bloß gebaut, um sie herbei­zu­lo­cken. Wenn eins in ihre Gewalt kam, so machte sie es tot, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Die Hexen haben rote Augen und können nicht weit sehen, aber sie haben eine feine Witterung wie die Tiere und merken’s, wenn Menschen heran­kommen. Als Hänsel und Gretel in ihre Nähe kamen, da lachte sie boshaft und sprach höhnisch: ›Die habe ich, die sollen mir nicht wieder entwi­schen!‹« – Grimms Märchen, »Hänsel und Gretel«

»Das schönste an männ­li­chen Männern ist etwas Feminines. Das schönste an weib­li­chen Frauen ist etwas Männ­li­ches.« – Susan Sontag

»Er sah nichts als die blaue Blume, und betrach­tete sie lange mit unnenn­barer Zärt­lich­keit. Endlich wollte er sich ihr nähern, als sie auf einmal sich zu bewegen und zu verändern anfing; ... Sein süßes Staunen wuchs mit der sonder­baren Verwand­lung, als ihn plötzlich die Stimme seiner Mutter weckte.« – Novalis

13. The revo­lu­tion will not be televised Es ist keine Zeit für die Revo­lu­tion. Die Zeit mag reif sein für eine Revo­lu­tion – Cannes ist es noch lange nicht.

Das Festival von Cannes ist mehr denn je das Versailles des Films, das Zentrum des Weltkinos. Und seine Bühne. Hier wird dem Kino selbst der Hof gemacht, nicht seinen Funk­ti­onären, nicht poli­ti­schen Korrekt­heiten oder den Wünschen der Medien und Kommen­ta­toren.
Ort, Zere­mo­niell und Pathos sind kein Selbst­zweck, sie dienen dem einen Ziel: Das Kino soll auf dem Thron sitzen, und unbe­schränkt durch andere Zwänge herrschen können.

Im Übrigen sollten die, die jetzt mal wieder die Revo­lu­tion fordern, nicht vergessen: Nach der Revo­lu­tion werden die Höflinge als Erstes geköpft. Als Zweites die Revo­lu­ti­onäre.

Das Schöne ist ja gerade, dass alles hier ein höfisches Ritual ist, ein Ritual, das dem Kino den Hof macht. Wer glaubt, dass das Kino dadurch besser wird, dass es demo­kra­ti­siert wird, unter­liegt einem schweren Irrtum. Das Kino als Kino muss nicht demo­kra­ti­siert werden. Im Gegenteil muss das Kino als Kino den demo­kra­ti­schen Insti­tu­tionen entzogen werden. Mehr­heiten können nicht über Kunst entscheiden.

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12. Basis und Überbau. Ebenso wie Sport und Gesell­schaft sind auch Film, Wirt­schaft, Macht und Gesell­schaft seit weit über 100 Jahren ein inniges Geflecht; das Kino ist Labor und Kondensat, Spiegel und Medium zugleich. Wie Fußball­tur­niere, so sind auch Film­fes­ti­vals ein Schau­platz für das gesell­schaft­liche Ringen um Eman­zi­pa­tion und Teilhabe und für den poli­ti­schen, ökono­mi­schen und kultu­rellen Wettkampf zwischen Nationen und Konti­nenten.
Wie der Sport ist auch das Kino ein Medium der Eroberung öffent­li­chen Raums durch neue gesell­schaft­liche Gruppen, durch neue Diskurse. Er ist grund­sätz­lich von einer großen sozialen Offenheit geprägt, von relativer Durch­läs­sig­keit im Vergleich zu der Undurch­läs­sig­keit anderer Gesell­schafts­be­reiche. Kino war, wieder wie der Sport, auch eine der wenigen Bühnen, auf denen während des Kalten Kriegs der Ostblock mit dem Westen gleich­ziehen oder ihn sogar überholen konnte.

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10. Fischer­dorf. Der Zustand von Cannes, nicht der des Festivals, sondern der dieser Stadt, dieser Maschine zum Filme-zeigen, spricht Bände über die Lage des Kinos. Mir tun die Kollegen ein bisschen leid, die diesmal zum aller­ersten Mal die Film­fest­spiele von Cannes besuchen und die – da werden bestimmt andere mir zustimmen – keinen richtigen Eindruck bekommen von dem Flair, den dieses Festival entfalten kann. Dabei spricht einiges dafür, dass auch wir in den letzten 20 Jahren – wäre nicht die Pandemie dazwi­schen gekommen, wäre dies in diesem Jahr mein 20. Festi­val­be­such – dass also auch wir keines­wegs das goldene oder auch nur das silberne Zeitalter dieses Festivals erlebt haben, sondern eher das Eiserne. Was ist es jetzt? Das steinerne?

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9. Triangle of Happiness. Am letzten Tag sass ich nach der Preis­ver­lei­hung mit den Italie­nern zusammen, darunter Anna Maria aus Rom und ihrem Freund Francesco. Im Gespräch ergab sich eine groß­ar­tige Spinnerei: Stellen wir uns mal vor, wie es wäre, wenn die Motive aller Filme mitein­ander korre­spon­dierten und in sich zusam­men­fielen: Auf der Insel von »Triangle of Sadness« käme dann aus dem direkt zum Strand führenden Fahrstuhl des Luxus­re­sorts plötzlich Benoit Magimel im weißen Anzug, der Hoch­kom­missar aus Albert Serras Film. In dem orangenen Rettungs­boot würden Desplechins hassende Geschwister Frère et Soeur zusam­men­ge­pfercht. Und der Esel, der im Dschungel erschlagen wird, ist selbst­ver­s­tänd­lich der Held aus Skoli­mow­skis Film.
Das wäre ein besserer Film, als so manche...

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8. Koloniale Phantasie. Das Highlight der letzten Tage war Albert Serras »Paci­fic­tion«. Hat mich sehr positiv über­rascht, ich hatte eher mit Tran­qui­lizer-Kino gerechnet. Das Gegenteil war der Fall: Ein hypno­ti­scher Dreis­tünder, der einen mit der ersten Kame­ra­fahrt in Bann zieht.

In einem Schlüs­sel­mo­ment von Paci­fic­tion erklärt De Roller – Benoît Magimel – Hoch­kom­missar der fran­zö­si­schen Republik auf der Insel Tahiti, mit einem Anhauch von Kultur­pes­si­mismus, aber keines­wegs von Nieder­lage, sondern trium­phie­rend, dass Politik »eine Diskothek ist«. Von hier aus beginnt ein langer und inten­siver Monolog, in dem er die Ohnmacht der Macht­haber erkennt, er nimmt an, dass die falschen Chimären nur Teil einer Darstel­lung sind, nach der die Menschen alles kontrol­lieren wollen, ohne zu erkennen, dass alles entweicht, dass es andere, tiefere Kräfte gibt, die die Welt wirklich kontrol­lieren. Paci­fic­tion ist eine Chronik des Wirkens dieser Kräfte, eine Reflexion über poli­ti­sche und mensch­liche Ohnmacht, und über die Unfähig­keit, das Böse in der Welt auszu­rotten. Etwas Schreck­li­ches und Unheim­li­ches kommt an die Ober­fläche, etwas Seltsames treibt uns auf eine Art Apoka­lypse zu, in der der vorher­ge­sagte Verfall des Westens erst noch geschehen wird. Das Böse ist auch in einen Raum einge­drungen, der vor Jahren von einigen als das letzte Paradies angesehen wurde, der als mögliche Zuflucht ermüdeter Westler galt, als Jung­brunnen. Claire Denis' Film L’intrus erzählte davon, vor über 15 Jahren. Wir befinden uns im Herzen Poly­ne­siens, aber dieses Paradies ist zu einem miesen Nachtclub verkommen, in dem sich eine Reihe von sinistren Figuren betrinkt, die dazu verdammt sind, als tote Seelen durch die dunkelste Nacht zu wandern. Es gibt keine Touristen mehr auf dieser Insel, nur ein paar Parasiten, die auf die Dämmerung warten, um in das Herz ihrer eigenen Hölle einzu­dringen.

An diesem Ort am Rande der Welt verkleiden sich die Einge­bo­renen, um Rituale aufrecht­zu­er­halten, die zu bloßen Simu­la­kren geworden sind. Die Natur allein leuchtet weiter, wird aber nicht mehr in ihrer ganzen Pracht, sondern als etwas Geheim­nis­volles betrachtet. De Roller ist auf die Insel gekommen, um ein paar Dinge in Ordnung zu bringen, um an Dingen herum­zu­bas­teln, die sein poli­ti­sches Handeln recht­fer­tigen. Im Laufe des Films werden wir Zeuge einiger proto­kol­la­ri­scher Besuche des Funk­ti­onärs, deren groß­ar­tigster ein Surftest vor den großen Wellen ist, eine Fahrt auf hoher See in die Schat­tie­rungen von Blau.

Ein Märchen, eine koloniale Phantasie zwischen Coppola, Querelle, Chantal Akerman und Claire Denis – ein wunder­barer letzter Film dieses verträumten Cannes.

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7. Film im Film. Dass der Zustand der Film­kultur in Deutsch­land so vergleichs­weise desaströs ist, hat viel­leicht auch damit etwas zu tun: Wie viel deutsche Film-im-Film-Filme gibt es, wieviel Reflexion über das Filme­ma­chen? Wie viel Beschwörung auch des Zaubers, den Kino bedeutet? Es hat alles etwas mitein­ander zu tun. Sowas kommt von sowas. Es ist nicht vonein­ander zu trennen. Wer das Medium nicht liebt, wer die Künstler nicht liebt, wer sie nur als Stell­ver­treter eigener Gelüste und Ansichten sieht, aber nicht für sich genommen, nicht in ihrem Eigenwert, der kann auch kein gutes Kino machen.
Es ist inter­es­sant den Film Les Pires, der Un Certain Regard gewann, vor dem Hinter­grund von Olivier Assayas Irma Vep zu sehen.

Was leistet Kino? Welt vergessen; Welt spiegeln; Welt anders sehen.

Die narziss­ti­sche Kränkung der Deutschen gegenüber Cannes. Sie fühlen sich nicht geliebt, viel­leicht sogar zu Recht – und darum lieben sie nicht zurück. Sondern sie hassen. Sie kompen­sieren ihre Unsi­cher­heit darin, Cannes klein­zu­reden und zu bana­li­sieren.
Das alljähr­liche Gemäkel bringt aber nix, ist durch­schaubar und die schlechte Stim­mungs­mache schafft nur Eure eigenen Jobs ab. Zu Recht am Ende...

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6. Märchen­stunde am Hof. Ey Tante! Warum hast du so große Zähne? Wenn ältere Leute sich plötzlich Jugend­sprache anver­leiben, unver­mit­telt »geil« oder »ey Alter« sagen, und sich dabei noch toll vorkommen. Meine alte Tante ist so eine.

Es gibt einen Enthu­si­asmus der Jungen für Cannes. Aber warum? Weil Cannes so ist wie es ist. Nicht weil Cannes sich ihnen anbietet oder anpasst, sondern weil sie in Cannes etwas erleben, was sie nirgendwo sonst erleben können.
Anspruch, Niveau, ein elitäres Denken, ja, auch das. Aber es geht um eine Leis­tungs­elite, nicht um Ansprüche, die sich aus Stand, Klasse, Stam­mesi­den­tität oder Geschlech­ter­zu­gehö­rig­keit ableiten lassen.

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5. Huma­nismus. Der hollän­di­sche Kollege Berend, mit dem zusammen wir die Nieder­lage von Feyenoord Rotterdam gegen den AS Rom erlitten hatten, hat seine eigene These, die ich verfüh­re­risch genug finde, um sie wirken zu lassen: Jedes Film­fes­tival sei eigent­lich extrem unna­tür­lich, ja unmensch­lich: »Es ist doch lächer­lich und absurd, fünf Filme am Tag zu sehen. Nach Claire Denis wäre es normal, alles sacken zu lassen und mit Freunden zu reden, und über seinen Text nach­zu­denken und nicht gleich hinterher zwei­ein­halb Stunden lang Cristi Mungiu zu sehen. Das ist inhuman.«

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Cannes ist herun­ter­ge­kommen, sagt auch M., ein weit­ge­reister kosmo­po­li­ti­scher Produzent. Die Wokeness von Teilen der Film­in­dus­trie geht ihm genauso auf die Nerven wie der immer schlech­tere Film­ge­schmack. »Aus Unsi­cher­heit« sagt er.
Früher war alles besser? Nein, bestimmt nicht. Aber manches schon.

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4. Frau­en­feind­lich­keit. Immerhin 4 von 24 Wett­be­werbs­filmen stammen von Frauen. »Es geht nicht um Quote, sondern um Qualität« – so lautet die einzig vernünf­tige Antwort auf die Zumutung, Filme nach Geschlechts­merk­malen auszu­wählen, oder Quoten für Geschlechter einzu­führen.
Wen hätte man denn bitte in den Wett­be­werb einladen sollen? Mia Hansen-Love war nun erst vor 10 Monaten im Wett­be­werb, das könnte ein Grund sein, warum sie es diesmal nicht war.
Cannes funk­tio­niert selbst­ver­s­tänd­lich auch über Loyalität.

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Aber Frau­en­feind­lich­keit?! Ich habe nicht den Eindruck, dass die Nespresso-Girls, die hier im hell­blauen oder rosé­farben im T-Shirt herum­laufen, und hier nicht nur zur Freude der Süddeut­schen Spon­so­ren­kaffee ausschenken, besonders unglück­lich sind, und dass es sie empowern würde, wenn die Hälfte von ihnen im Job verlöre und dafür 50 Prozent Nespresso-Boys einzu­stellen.

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Man sollte die Dinge mal ein bisschen leichter nehmen. Mehr höfische Liberté an den Tag legen.

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3. Die armen Kritiker. Ob A oder P, um nur mal die zu nennen – man möchte die Kolle­ginnen und Kollegen in den Arm nehmen und trösten, sagen wie leid einem das tut, dass sie in Cannes sein müssen, die Armen, die doch so viel lieber woanders wären, man möchte sie aber auch fragen, ob sie schon vergessen haben, was zum Beispiel im vergan­genen Jahr in Cannes gezeigt wurde: Finden sie das wirklich besser?

Erinnern wir uns nur an den unga­ri­schen Film Die Geschichte meiner Frau, aus dem wir – es ist gerade mal zehn Monate her – kollektiv zum gleichen Zeitpunkt heraus­mar­schierten, darunter unter anderem einige der hier erwähnten Autoren.

Oder finden Sie die Filme diesmal noch schlechter und glauben, dass Cannes insgesamt ein unwich­tiges Festival ist?

Viel­leicht ist es einfach nicht der richtige Ansatz, Film­fes­ti­vals wie Wein zu betrachten und in Jahr­gängen zu denken. Viel­leicht lohnt es, sich einmal auf die Über­le­gungen einzu­lassen, dass sich Film­fes­ti­vals ähnlich wie das Kino gerade in einer massiven Grund­satz­krise befinden, die nichts mit der Qualität einzelner Filme zu tun hat und nichts mit der alten Qualität einzelner Jahrgänge.

Schon die Tatsache, wie uneinig wir Kritiker uns darüber sind, welcher Film gut ist und welcher schlecht – ich z.B. finde Cronen­bergs Film einen voll­kommen miss­glückten Film, andere finden ihn super, während viele The Triangle of Sadness nicht verstehen, und ihn mindes­tens zynisch finden, während ich den für einen ausge­zeich­neten Film halte und für einen der wenigen, der das Zeug hat, das Kino aus der Gleich­gül­tig­keit und Post­pan­de­mie­starre zu retten.

Viel­leicht macht es mehr Sinn, einmal mit Frédéric Jaeger zum Auftakt von Cannes zu fragen, ob es eine Berlina­li­sie­rung von Cannes gibt?

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Die ganzen Rezepte, die jetzt zur Kur angeboten werden – Verjün­gung des Programms, seine Verweib­li­chung, neue Namen, eine Alters­grenze für Teil­nehmer im Wett­be­werb, Länder­quoten und derglei­chen mehr – sind Zeitgeist pur und sonst gar nichts. Also leere Luft; zum Scheitern geboren schon in dem Moment, wo man zum ersten Mal darüber redet. Verjün­gung und Verweib­li­chung wird Film­fes­ti­vals so wenig retten, wie das Kino. Solche Themen ernähren allen­falls ein paar akade­mi­sche Räte in den Univer­si­täten.

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2. Kunst­ver­s­tändnis. Aber was ist das für ein armse­liges Vers­tändnis von Kunst: Kunst als das, was die Menschen »sehen müssen«? Kunst ist das, was sie sehen wollen. Und auch das, was sie nicht sehen wollen. Aber bestimmt nichts, das sie sehen müssen, weil es in die Agenda irgend­einer Film­kri­ti­kerin oder eines Präsi­denten passt.

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Skoli­mowski: Der Regisseur ist über 80 und in seiner ganzen Haltung aus meiner Sicht einer der aller­jüngsten. Der Film ist tatsäch­lich etwas ganz Beson­deres und auch ein guter Film: einfach schön gefilmt und unter­haltsam und trotzdem tief und man kann darin auch ein poli­ti­sches Statement z.b. für Europa und gegen eine bestimmte Art der Tier­be­hand­lung entdecken. Muss man aber alles nicht. Und das finde ich so angenehm.

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1. Zwei Stunden Hoch­druck­kino, zwei Wochen Genre: Elvis vom Austra­lier Baz Luhrman brachte am Mitt­woch­abend den Strand neben der Croisette von Cannes zum Beben und auch Tom Hanks wackelte auf dem Roten Teppich ein bisschen mit den Füßen. Das war noch nicht der letzte »Crowd­p­leaser« eines Festivals, das jenseits des stillen sensiblen Autoren­kinos in diesem Jahr eine Menge Genrekino bot.
Für Aufsehen und minu­ten­lange stehende Ovationen am Ende der »Mitter­nachts­vor­stel­lung« um kurz vor 3 sorgte der belgische Film Rebel. Bei dem Film des Belgiers Adil El Arbi handelt es sich tatsäch­lich um nichts Gerin­geres als ein Dschihad-Musical, das mit Gesangs­ein­lagen von einer Mutter erzählt und ihren beiden Söhnen, die aus Leicht­sinn, aber am Ende unfrei­willig in die Fänge der syrischen »Isis« geraten. Rebel ist erstaun­lich gut und nicht wenige fragten am Freitag, warum dieser Film nicht im Wett­be­werb lief.

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0. Fazit. Cannes war super, wie immer.

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»Gretel schüt­telte sein Schürz­chen aus, daß die Perlen und Edel­steine in der Stube herum­sprangen, und Hänsel warf eine Handvoll nach der andern aus seiner Tasche dazu. Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in lauter Freude zusammen. Mein Märchen ist aus, dort lauft eine Maus, wer sie fängt, darf sich eine große Pelzkappe daraus machen.«