Wir wünschen einen guten Rutsch! |
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Mit der Feuerblume aus Hana-Bi ins neue Jahr |
Von Eure Artechocken
War dies ein gutes Jahr für die Kinos? Vermutlich nicht. Kinobetreiber sind wie Taxifahrer, oder? Das Wetter ist immer das falsche (»Wetter ist immer«), das Geschäft läuft schlecht. Fakt ist: dem Arthouse-Kinos geht es mit einigen Einschränkungen (Saalanzahl, Filmauswahl, Miete) ganz gut, der Mainstream hingegen bricht ein. Schwierig wird es für die Kinos, die auf ein Publikum unter 50 setzen. Das Kino wird alt. Wie wird die Zukunft des Kinos und der Kinos, zumal der Familienbetriebe, wohl aussehen? Das Arri-Kino in München wird gerade umgebaut, die Betreiber wechseln. Drei Säle sollen es werden. Einer davon dem hochpreisigen Luxus-Segment zugeschlagen. Wie es mit dem Kino und den Kinos weitergeht, damit werden wir uns nächstes Jahr auch wieder beschäftigen.
War dies aber ein gutes Kinojahr? Wir glauben schon. Wir haben viele Filme gesehen, die uns nachhaltig beeindruckt haben. Die fast schon einmal totgeglaubte Kunstform ist lebendiger und vielfältiger denn je. Nicht zuletzt haben wir dies einigen mutigen Verleihern zu verdanken, die in den letzten Jahren auf der Bildfläche aufgetaucht sind: Grandfilm und Eksystent zeigen Filme, die noch vor kurzem als reine Festivalfilme galten. Der Nimbus, nicht Kassenschlager zu sein, haftet ihnen jedoch immer noch an. Die Verleiher halten sich tapfer, und wir hoffen, dass wir unseren Leserinnen und Lesern die Lust an diesem anderen Kino vermitteln konnten. Gleich zu Jahresbeginn wird sich noch ein dritter im Bunde bemerkbar machen: das Nürnberger Label »Forgotten Film Entertainment«, das bislang vor allem im DVD-Sektor mit trashig-kultigen Titeln wie Der Perser und die Schwedin oder Das Geheimnis der 14 Geisterreiter aktiv war, bringt den unglaublichen La región salvaje (The Untamed) des Mexikaners Amat Escalante heraus. Erwähnen wollen wir auch noch das DVD-Label Bildstörung, das nächstes Jahr das deutsche Horror-Märchen Laurin (1989) frisch restauriert auf die Leinwand zurückbringt.
All dies, und natürlich noch viel mehr, wird nächstes Jahr für »artechock« Thema sein. Wir wollen die Arbeit der Verleiher beleuchten und auf Filmperlen aufmerksam machen. Vor allem aber steht uns und Euch, liebe Leserinnen und Leser, ein umfassender Relaunch bevor. Nehmt daher bitte in den nächsten Wochen Abschied von unserem geliebten »artechock«-Retro-Design, das in leicht veränderter Form noch aus unseren Gründerjahren der späten 1990er stammt. Genießt den grauen Hintergrund und die grün-blau-rot-gelbe Farbgebung. Bald wird das nur noch in den Archiven abgelegt sein.
Wir wollen nicht über das neue Design sprechen, das sollt Ihr selbst entdecken. Wir hoffen natürlich, dass Ihr es – vielleicht nach kurzem Fremdeln – genauso lieb gewinnen werdet wie wir, die wir nun schon seit fast einem Jahr hinter den Kulissen daran arbeiten. Wir versprechen, dass die Inhalte noch besser sein werden, mindestens. Das Kinoprogramm wird »artechock«-mäßig wieder von Hand aufbereitet. Unsere inhaltlichen Bereiche werden ausgebaut und wir laden Euch zum Schmökern und auf Entdeckungstouren ein. Es wird neue Menü-Bereiche geben: Kinderkino, Kinowelt, Festivals, außerdem könnt Ihr unsere Kolumnen direkt ansteuern, Ihr könnt in unseren Interviews und Themen blättern und natürlich gezielt nach Kritiken und Filmen suchen. Außerdem wagen wir Seitenblicke auf die Theaterwelt und die Videokunst.
Wir sind sehr gespannt, wie Ihr das alles findet. Wir jedenfalls freuen uns schon auf unseren Relaunch und können das neue Jahr kaum erwarten!
Vorher möchten wir uns aber noch bei Euch allen bedanken: bei unseren Leserinnen und Lesern, bei unseren Anzeigenkunden, bei unserem Partner Filmstadt München und unserem Förderer, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch!
Mit cineastischen Grüßen!
Eure artechocken