16.11.2017

doxs! ab!

Preisverleihung doxs! 2017
Dokumentarfilm auf Verjüngungskurs: doxs! in Duisburg. Hier: die Preisverleihung (Foto: Festival)

Duisburger Filmwoche – Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche vom 6. – 12. November 2017

Von Christel Strobel

Duisburg, die Stadt der Eisen- und Stahl­in­dus­trie an der Mündung der Ruhr in den Rhein mit einem der größten Binnen­häfen der Welt, wird nicht nur auf der populären »Route der Indus­trie­kultur« von Touristen erkundet, sondern ist auch alljähr­lich das Ziel von inter­es­sierten Doku­men­tar­film­be­su­chern und enga­gierten Doku­men­tar­film­schaf­fenden. Seit die Duis­burger Filmwoche – das Festival des deutsch­spra­chigen Doku­men­tar­films (2017 im 41. Jahr) – 2002 unter dem Label »doxs!« ein Programm speziell für Kinder und Jugend­liche anbietet, ist es auch für das junge Publikum zu einem festen Termin im Herbst geworden.

Im dies­jäh­rigen Programm von doxs! waren insgesamt 39 Filme zu sehen; acht davon nominiert für den ECFA Docu­men­tary Award (European Children’s Film Asso­cia­tion) und sechs für den Filmpreis »Große Klappe«, der von einer Jugend­jury (zehn 16-/17-Jährige aus Duisburg und Bochum) vergeben wird.

Tiere, Natur und Umwelt ist ein Thema, das auffal­lend oft behandelt wird. Dies am bizarrsten im 85-minütigen Film (und damit dem einzigen Langfilm) Die Zungen­schneider (Tungesk­jæ­rerne, 2017) der Norwe­gerin Solveig S.Melker­aaen.
Die neun­jäh­rige Ylva aus Oslo fährt in den Ferien weit nach Nord-Norwegen zu ihren Groß­el­tern, um die Tradition fort­zu­führen, die ihre Mutter als Kind ausgeübt hat: Aus dem Kabel­jaufang mit einer geübten Technik so vielen Fischen und so schnell wie möglich die Zunge heraus­zu­schneiden, die dann als Deli­ka­tesse in den Export gehen. Angelernt wird Ylva vom gleich­alt­rigen Tobias, der sein bei dieser Arbeit verdientes Geld für ein eigenes Boot spart. »Ich denke, das ist keine Kinder­ar­beit, sondern eine Art Hobby, für das man bezahlt wird.« So gibt es auch einen offi­zi­ellen Wett­be­werb der jungen Zungen­schneider, den dann aber ein älterer Junge gewinnt. Verblüf­fend ist hier der »erwach­sene« Umgang mit den Kindern, die im Alter von neun, zehn Jahren geschäfts­fähig sind und den Empfang ihres Lohns mit großer Selbst­ver­s­tänd­lich­keit quit­tieren. Zungen­schneider kann – wie Reak­tionen von Lehrern gezeigt haben – provo­zieren, ist durch Musical- und Tanz­ein­lagen aber auch unter­haltsam, auf jeden Fall ein im wahrsten Sinne des Wortes schräger Doku­men­tar­film, mit Potential zum Nach­denken über die diversen Facetten des Umgangs mit und des Gebrauchs von Tieren.

Ein weiteres Beispiel kommt aus den USA, Die Kanin­chen­jagd (The Rabbit Hunt) von Patrick Bresnan, 2017, 12 Min.
In den Ever­glades in Florida gibt es für Chris immer dann zu tun, wenn die Zucker­rohr­felder abge­brannt werden. Dann treibt es die Kaninchen aufs freie Feld, wo Chris und seine Freunde schon mit Stöcken warten. Man sieht sie lange hin und her rennen, immer den Kaninchen hinterher, und wenn sie eins erwischt haben, mit den Stöcken schlagen. Zufrieden heben sie ihre Beute hoch, in jeder Hand drei bis vier erlegte Tiere. Einen Teil verkaufen sie an Kunden, der andere Teil wird im brodelnden Topf zube­reitet und ist an diesem Tag eine Mahlzeit für die Groß­fa­milie. Auch dieser Film doku­men­tiert eine befremd­liche Tradition, der vermit­telte Blick aber verfolgt das Geschehen mit Gelas­sen­heit, und es genügen ein paar Bilder der Lebens­um­s­tände, die die Kanin­chen­jagd als Selbst­ver­s­tänd­lich­keit erscheinen lassen. Dieser Film erhielt von der Jugend­jury/Filmpreis »Große Klappe« eine lobende Erwähnung.

Ein anderer Schwer­punkt liegt auf Themen wie schwie­rige Fami­li­en­ver­hält­nisse, Drogen­ab­hän­gig­keit, Krankheit, Flucht. Dafür steht das von Schüler/innen kura­tierte Programm mit drei Filmen:
Naomis Geheimnis von Saskia Gubbels, Nieder­lande 2016, der in 16 Min. über ein Mädchen erzählt, dessen Mutter drogen­ab­hängig ist, und das daher oft sich selbst über­lassen war. Die 17-jährige Naomi hat bisher darüber mit keinem Menschen gespro­chen, doch jetzt öffnet sie sich und besucht mit ihrem besten Freund – und der Filme­ma­cherin – ihre Mutter im Heim.
Hallo Salaam von Kim Brand, Nieder­lande 2016, 15 Min., begleitet die beiden Jungen Merlijn (11) und Sil (10) in ein Flücht­lings­lager auf Lesbos, die dort »etwas für die Kinder tun wollen«. Dieser Besuch verun­si­chert sie, doch langsam nehmen sie Kontakt zu den Kindern einer iraki­schen Familie auf, fehlende Sprach­kennt­nisse werden nonverbal oder mit dem Sprach­pro­gramm am Handy ausge­gli­chen. Nach vier Tagen kehren sie mit der Mutter in ihre Heimat zurück, die Flücht­lings­fa­milie bleibt wie viele andere… Ein Film, der Fragen hinter­lässt.
Thea von Halvor Nitteberg, Norwegen 2016, 14 Min., ist ein in seiner Schwarz-Weiß-Ästhetik beein­dru­ckender Film über ein zwölf­jäh­riges Mädchen, das immer wieder unter unvor­her­seh­baren epilep­ti­schen Anfällen leidet und sich danach nicht mehr daran erinnern kann. Häufige Klinik­auf­ent­halte und tägliche Medi­ka­men­ten­ein­nahme gehören zum Alltag.

Auf alle drei mit einer Alter­s­emp­feh­lung ab 12 verse­henen Filme hatten sich die Schüler/innen einer Gymna­si­al­klasse gut vorbe­reitet und gaben eine detail­lierte Einfüh­rung unter inhalt­li­chen und formalen Gesichts­punkten. Diese Form der Parti­zi­pa­tion trägt zur immer notwen­diger werdenden Medi­en­kom­pe­tenz bei, worauf bei doxs! großer Wert gelegt wird, was all die medi­en­prak­ti­schen und medi­en­päd­ago­gi­schen Projekte zeigen.

Für das Thema »Gewalt in der Familie« hat Robin Jensen in seinem zehn­minü­tigen Film Die Zuflucht (Det trygge huset, Norwegen 2016) einen eigenen Stil gefunden: Im Zeichen­trick visua­li­siert er die Umstände, die Mikael und vier weitere Kinder mit ihren Müttern ins Frau­en­haus gebracht haben. Bild und Ton – mit den kind­li­chen Stimmen, die davon erzählen, wie es zu Hause eska­lierte – ergeben ein berüh­rendes Dokument häus­li­cher Kata­stro­phen, aber auch der Erleich­te­rung in der neuen, geschützten Umgebung, selbst wenn wenig Raum zur Verfügung steht: »Das Wich­tigste war zu entspannen, weil wir nervös und verängs­tigt waren.« Und auch nach und nach sich von dem belas­tenden Gedanken befreien zu können, dass sie nicht schuld sind am Streit der Eltern.

Die Zuflucht erhielt den zum zweiten Mal auf dem doxs! Festival verge­benen Doku­men­tar­film­preis der ECFA Jury (Elise Van Beurden, Belgien; Remke Ooster­huis, Nieder­lande; Marc-André Schmachtl, Deutsch­land).
Begrün­dung: »Der Film erzählt seine Geschichte ausge­wogen und ehrlich und verschließt die Augen nicht vor der bedrü­ckenden Wahrheit. Er stärkt all jene, die mit ähnlichen proble­ma­ti­schen Umständen konfron­tiert sind und viel­leicht keine Möglich­keit haben, ihre Erleb­nisse mit anderen zu teilen.«

Mit dem Filmpreis »Große Klappe« würdigte die zehn­köp­fige Jugend­jury einen Film, der bei den Vorfüh­rungen bereits starke Emotionen und intensive Film­ge­spräche ausgelöst hatte:
Joe Boots von Florian Baron, Deutsch­land 2017, 31 Min., ist eines der drei Film­pro­jekte, die in der doku.klasse entstanden sind. Die Jury begründet ihre Preis­ver­gabe u.a. mit den »ästhe­tisch anspruchs­vollen Bildern, die auf über­zeu­gende Art und Weise mit dem Inhalt verknüpft sind« und mit dem »Aufgreifen verschie­dener Perspek­tiven zum Thema Krieg, darunter Aspekte wie die Verherr­li­chung von Kriegs­ein­sätzen, Kritik am Patrio­tismus oder der Umgang der Gesell­schaft mit Zurück­kom­menden. Die sehr ästhe­ti­sche Darstel­lung der Konflikte des Veteranen geben dem Film eine besondere doku­men­ta­ri­sche Kraft, die uns berührt und voll­kommen überzeugt hat.«

Joe Boots aus Pitts­burgh, dessen Vater und Großvater Berg­ar­beiter waren, zur working class gehören, die »das Land aufgebaut und immer geschützt haben«, erzählt mit seiner tiefen, kräftigen Stimme, wie er zum Patrioten wurde, zur US-Army ging und als 19-Jähriger in den Irak komman­diert wird. Nach einer Bomben­ex­plo­sion direkt neben ihm, der er äußerlich unver­letzt entkommt, kehrt er als innerlich Gebro­chener zurück, beginnt zu trinken, wird depressiv und ergeht sich in Wutan­fällen. Schließ­lich bestätigt ihm ein Arzt eine Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung. Er beginnt, sein Leben umzu­stellen, macht Yoga und kommt langsam auf einen neuen Weg. Florian Baron, Jg. 1984, hat Joe Boots während seines längeren Aufent­halts in Pitts­burgh kennen­ge­lernt und eine offen­sicht­liche Vertrau­ens­basis geschaffen. So ist eine reflek­tie­rende Doku­men­ta­tion entstanden, die emotional stark beein­druckt und gleich­zeitig präzise, auch auf der visuellen Ebene, vermit­telt, wie junge Menschen von einem Macht­ap­parat, wie es das Militär ist, für dessen skru­pel­losen Ziele miss­braucht und fallen­ge­lassen werden.

Florian Baron hat im Rahmen der doku.klasse dieses Thema bereits als Langfilm bear­beitet, der auch fast fertig­ge­stellt ist. Der halb­stün­dige Dokfilm Joe Boots ist ein abge­schlos­sener Teil davon. Der war auch ausge­wählt für den Kriti­ker­work­shop, der – in Koope­ra­tion von doxs! mit dem Goethe-Institut Lille (Dorothee Ulrich), dem fran­zö­si­schen Arras Film Festival und dem Deutsch-Fran­zö­si­schen Kultur­zen­trum Essen – fünf fran­zö­si­sche und fünf deutsche Schüler/innen in Duisburg zusam­men­brachte. Die zehn jungen Teil­nehmer waren bereits eine Woche zuvor Gäste auf dem Festival in Arras. In Duisburg sichteten und disku­tierten sie – unter Leitung von Frédéric Jaeger (Verband der deutschen Film­kritik e.V.) – ausge­wählte Beispiele aus dem doxs!-Programm und verfassten Texte für Film­kri­tiken. Eine besondere Rolle spielte dabei Joe Boots, Gast der Duis­burger Filmwoche, so dass auch die sichtlich bewegten jungen Work­sh­opteil­nehmer die Gele­gen­heit für ein inten­sives Gespräch mit ihm hatten – ein wohl nach­hal­tiges Erlebnis auf diesem doxs! Festival.

Hier sei noch angemerkt, dass mit dem Preis der Jugend­jury auch die Veröf­fent­li­chung des Films bei Methode Film, dem Verleih speziell für Schulen, verbunden ist, sofern die Rechte verfügbar sind. Joe Boots gehört unbedingt dazu, und die DVD sollte Lern­mittel in allen weiter­füh­renden Schulen sein.

Ausdruck des beständig sich weiter entwi­ckelnden Festivals ist auch wieder ein neues Projekt: »Junge Film­be­schreiber« ist der Name eines Projekts mit dem Ziel, mit Schüler/innen (Förder­schwer­punkt Sehen) und einem Medi­en­päd­agogen sowie einem Hörfunk­au­toren die Audi­odeskrip­tion für einen doku­men­ta­ri­schen Kurzfilm zu erstellen.

Wobei fast von der Stunde Null begonnen werden musste, denn 2002 hatten nur wenige der hiesigen Filmszene vom Kinder­do­ku­men­tar­film eine Vorstel­lung. Anders sah es schon in den benach­barten Nieder­landen aus, wo bereits seit Jahren mit »kids & docs« ein eigener Wett­be­werb mit Doku­men­tar­filmen für Kinder beim inter­na­tio­nalen Doku­men­tar­film­fes­tival in Amsterdam exis­tierte, den die einhei­mi­sche Produk­tion mit immer neuen, origi­nellen Beiträgen versorgte.
So wurde die beispiel­hafte Situation der Nieder­lande zur Antriebs­feder für die Gründung in Duisburg: »Doku­men­ta­ri­sche Film­kultur für die nächste Gene­ra­tion, politisch mutig und ästhe­tisch fanta­sie­voll: Das wollten wir auch!«

Es war ein wichtiger und zukunfts­wei­sender Schritt seiner­zeit, der – wie ein ins Wasser gewor­fener Stein – immer größere Kreise zog. Und es ist das Verdienst von Gudrun Sommer, umsich­tige wie umtrie­bige Initia­torin und Leiterin seit 2002, und ihres enga­gierten Teams, dass »doxs!« zu einer prospe­rie­renden Einrich­tung wurde, die sich nicht nur intensiv der Präsen­ta­tion des Doku­men­tar­film­schaf­fens fürs junge Publikum widmet, sondern auch außerhalb der Festi­val­zeit film­po­li­tisch und medi­en­päd­ago­gisch mit einer Vielzahl von Projekten aktiv ist.

Zunächst begann »doxs! kino« im Duis­burger »filmforum« am Dellplatz mit einer Auswahl alters­grup­pen­ge­rechter Doku­men­tar­filme, die von Anfang an – und bis heute – durch sach­kundig und klug mode­rierte Film­ge­spräche, meist mit den anwe­senden Film­schaf­fenden, ergänzt und vertieft werden. 2005 wurden mit »doxs! schule« Angebote zur Film­bil­dung einge­führt und mit »doxs! on tour« der Radius des Festivals über­re­gional ausge­weitet.

2008 kam mit »dok you« ein weiteres Projekt zur Förderung der Rezeption und Produk­tion von Doku­men­tar­filmen für Kinder hinzu, initiiert von der »doku­men­tar­filmi­nitia­tive« im Filmbüro Nordrhein-Westfalen (dfi) und »doxs!«

Nicht zuletzt die Nähe zu den Nieder­landen mit seiner inten­si­veren Förderung der Doku­men­tar­film­pro­duk­tion für Kinder, deren Ergeb­nisse immer wieder einen beacht­li­chen Programm­an­teil der Kinder- und Jugend­sek­tion der Duis­burger Filmwoche ausmachen, inspi­rierte doxs! und die dfi zu einem Wett­be­werb für doku­men­ta­ri­sche Treat­ments. Das Projekt startete an zehn Schulen in Nordrhein-Westfalen mit Doku­men­tar­film­work­shops, in denen die betei­ligten Nach­wuchs­fil­me­ma­cher Erfah­rungen im doku­men­ta­ri­schen Arbeiten sammeln konnten.

Außerdem gehörte die Fort­bil­dung mit Experten des Kinder­do­ku­men­tar­films sowie Betreuung und Beglei­tung der Treatment-Entwick­lung von Mentoren aus der Branche zum Programm von »dok you«. Eine bundes­weite Jury nomi­nierte die ersten »dok-you« Gewinner und wählte sechs Stoffe aus, die mit Mitteln des WDR reali­siert wurden (u.a. Ednas Tag von Bernd Sahling, Herr Rücker von Anna Wahle, Eiki – Viel­leicht nach Japan von Susanne Mi-Son Quester) und bei doxs! 2009 und 2010 Premiere hatten.

Ein ganz neues und von Anfang an erfolg­rei­ches Projekt – die »doku.klasse« – startete 2014, indem doxs! die 3sat-Ausschrei­bung »Ab18!« mit einem Stipen­dia­ten­pro­gramm für Filme­ma­cher ergänzt: »Doku­men­ta­risten treffen auf ihr poten­ti­elles Publikum und erhalten kreatives Feedback im Dialog und direkten Austausch mit jungen Filmen­thu­si­asten.« Aus den Bewer­bungen für die erste doku.klasse 2014 wurden drei Exposés ausge­wählt.

Auch im aktuellen Jahrgang 2017 begleitet doxs! – in Koope­ra­tion mit ZDF/3sat, Deutsch­land­funk Kultur, der Grimme-Akademie und der FSF Berlin – mit seinem Workshop-Programm für Filme­ma­cher/innen und Jugend­liche die 3sat Doku­men­tar­film­reihe über junge Erwach­sene. Für die Teilnahme hatten sich 46 Filme­ma­cher/innen aus Deutsch­land und der Schweiz beworben. Aus dem Grußwort von Ute Schäfer, Minis­terin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW: »Offenbar – und das finde ich bemer­kens­wert – ist der Bedarf groß, sich mit den Sehge­wohn­heiten eines jungen Publikums ernsthaft ausein­an­der­zu­setzen. Die Jugend­li­chen lernen im Gegenzug die filmische Praxis von Doku­men­ta­risten unmit­telbar kennen: Ihnen werden wertvolle Erkennt­nisse über die Bedeutung der Recherche, des Arbeits­pro­zesses und künst­le­ri­scher Entschei­dungen vermit­telt, die einem Film voraus­gehen.«

Einen Blick zurück bot noch ein ganz beson­deres Programm bei diesem doxs! Festival 2017: Unter dem laut­ma­le­ri­schen Titel »Dokus für Kitas« waren mehrere Zwei- oder Drei­minüter für Vorschul­kinder ausge­graben worden – »eine Welt voller Wissen, Witz und Fantasie« – aus den 1970er Jahren für die TV-Formate »Sesam­straße« und »Sand­männ­chen«. Den Namen des Regis­seurs vermutet man aller­dings nicht in diesem Zusam­men­hang: Harun Farocki ist der Urheber dieser intel­li­genten, vergnüg­li­chen Minia­turen. Da geht es im Weg des Geldes (1973) um eine 50-Pfennig-Münze, für die sich ein Junge am Kiosk eine Flasche Brause kauft – und was macht der Kiosk­be­sitzer mit diesem Geld? Nach Stationen beim Geträn­ke­lie­fe­ranten, Geträn­ke­fir­men­be­sitzer und dem Vater des Jungen als Lohn­empfänger dieser Firma landen die 50 Pfennige wieder am Fami­li­en­tisch für eine Flasche Brause… Und in den Einschlaf­ge­schichten blüht die Fantasie der Zwil­lings­schwes­tern, dass man den absurden und ins Bild gesetzten Einfällen die ganze Nacht folgen könnte…

Rund 3000 Besucher zählte »doxs! doku­men­tar­filme für kinder und jugend­liche« in der 16. Ausgabe, das seither unter dem Dach von Duis­burger Filmwoche / Volks­hoch­schule der Stadt Duisburg statt­findet, mitt­ler­weile außer im Duis­burger filmforum auch in Bochum, Dinslaken, Dortmund, Essen, Gelsen­kir­chen und Moers. Ich bin gespannt auf weitere Neuig­keiten!