Deutschland 1998 · 84 min. · FSK: ab 12 Regie: Michael Hofmann Drehbuch: Michael Hofmann Kamera: Hans Fromm Darsteller: Boris Aljinovic, Antje Westermann, Katja Zinsmeister, Karina Krawczyk u.a. |
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»...doch dann vergaß ich leider ihren Namen« Ein Schlagerschicksal, wie es Michi Holm in dem Lied Mendocino ereilte, ist allemal brauchbar für eine Auswalzung auf Filmlänge. In der Komödie Der Strand von Trouville trifft Lukas auf Nathalie, die vermeintliche Liebe seines Lebens, verliert aber leider ihre Telefonnummer, und muß sich auf die Suche nach der verschollenen Traumfrau machen. Deren Wohnung ist bald gefunden, doch da niemand die Tür öffnet, beschließt Lukas auf sie in der Umgebung zu warten. Im nahegelegenen Einkaufszentrum nimmt er einen Job als Wurstverkäufer an und lernt die zutrauliche, aber anstrengende Alice kennen. Du wärst echtn guter Hippie geworden spöttelt sie ihn liebevoll an. Lukas braucht eine Weile, um zu erkennen, daß Alice es is und nicht das Nathalie-Phantom. Da ist Alice aber bereits nach Frankreich verschwunden, und Lukas muß abermals einer Frau hinterherreisen.
Wer hierzulande ein Märchen erzählen will, tut dies am Besten sorgfältig. Er schreibt ein nettes Drehbuch, in dem viele freundliche Menschen vorkommen, beantragt Fördergelder bei den zuständigen Gremien, engagiert ordnungsgemäß ausgebildete Jungschauspieler, wie Boris Aljinovic und Antje Westermann, und versucht, den Drehplan einzuhalten. Das Resultat sieht nicht unbedingt sonderlich märchenhaft aus, sondern eher wie die verfilmten Phantasien eines Gymnasiasten, und zwar eines, der Mathe nicht mag, heimlich Gedichte schreibt und sich in der Theatergruppe engagiert. Die Jungs sind hier alle sehr brav, machen z.B. Puzzle-Spiele; die Mädchen sind manchmal schwierig, doch das liegt an ihren doofen Jobs, aus denen sie dringend gerettet werden sollten.
Der Strand von Trouville, benannt nach dem Bild von Boudin bzw. nach dem Puzzle davon, heischt danach, wunderlich oder süß genannt zu werden. Das dominanteste Soundtrack-Instrument, die altmodische und seit kurzem wieder hippe Hammondorgel, ist die ideale Untermalung für so liebes Liebeskino, wo ein Metzger mit Stolz ein »I love Wurstbrot«-T-Shirt trägt und ein fetter Koch die Schlager von Peter Maffays auswendig kann. Das junge Traumpaar passt sich dem Schrottflair der Vorstädte gerne an, und besäuft sich zum besseren Kennenlernen mit bizarren Getränkemischungen, mit Kikeriki (Eierlikör mit Fanta), Diesel (Pils mit Cola) und Möwenschiß (Korn mit Leberwurst).