Deutschland 1997 · 95 min. · FSK: ab 12 Regie: Friedemann Fromm Drehbuch: Friedemann Fromm, Christian Jeltsch Kamera: Jo Heim Darsteller: Ben Becker, 'Natalia Wörner, Heino Ferch, Heinz-Josef Braun u.a. |
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Nick geht auf seine letzte Tour als Taxifahrer. Auf ihn wartet eine Profikarriere als Musiker in London. Sein letzter Fahrgast macht diese Pläne zunichte, denn er überfällt Nick und es kommt zu einem dramatischen Kampf. In Folge dieses Traumas, kann Nick nicht mehr spielen und die Karriere platzt. Frau und Kind verlassen ihn kurzer Hand und auf dem Konto sind nur noch ein paar Mark. Eine einzige Person steht ihm nun noch zur Seite, sein Freund Plato. Zu diesem Zeitpunkt beginnt sich eine zweite Handlungsebene in die Story einzuschleichen, denn unser Held wird auf Schritt und Tritt verfolgt und fotografiert. Was das soll bleibt noch geheim,die Phantasie des Zuschauers wird jedoch stark in Anspruch genommen,als plötzlich dreidimensionale Computeranimationen das gesamte Bild einnehmen,so daß man wahrhaftig daran zweifelt, daß der richtige Film noch auf der Rolle ist.
Eine geheimnisvolle Frau namens Eve sorgt für Mysteriöses aber auch für eine geballte Ladung Erotik, denn der vom Leben gebeutelte erlebt eine grenzenlos exzessive Affäre mit ihr, grenzenlos im wahrsten Sinne des Wortes, denn im Rausch aus Drogen und Sex sieht sich der Ärmste plötzlich mit einer toten Frau in seinem Bett konfrontiert, was ihm buchstäblich den Rest gibt. Aber damit nicht genug, Eve’s Körper verschwindet auf mysteriöse Weise und Nick verstrickt sich in ein immer dichteres Netz aus unerklärbaren Vorfällen, Lügen, Intrigen und nicht zuletzt lebensbedrohlichen Situationen. Der Film offenbahrt dem Zuschauer erst mit fortgeschrittener Story den wahren Hintergrund auf dem alles geschieht.Unser Protagonist ist eine Marionette in einem sadistischen Spiel. Er ist ohne es zu wissen beteiligt an der Entwicklung des derzeit modernsten interaktiven Computerspiels: Spiel um dein Leben.
Anstrengend, für einige Zuschauer zumindest, dürften die extrem platten deutschen (im klischeehaften Sinne) Dialoge sein, die dem Film besonders am Anfang den Touch eines alten Tatort geben und etwas von der Spritzigkeit des sog. »Neuen deutschen Films« vermissen lassen. Einige Charaktere sind jedoch in dieser Beziehung so überzogen, daß man schon Absicht dahinter vermuten könnte, denn auf einem eher trivial wirkendem Plot baut eine immer komplexer und interessanter werdende Story auf. Dieser fehlt es nur zu Anfang an wirklicher Spannung, doch wer diese weniger ansprechenden Stellen durchsteht, wird reich belohnt mit einer Handlung, die an Überraschungen und Spannung wenig zu wünschen offen läßt und sich auf einer völlig anderen Ebene bewegt. Das zuvor Gezeigte wird zum Bestandteil eines völlig neuen Handlungsstranges.
Furios ist die Kameraführung, die einem als Zuschauer das Rauschgefühl der Akteure förmlich aufdrängt,so z.B. bei einer irrwitzig schnellen Autofahrt durch die nächtliche Stadt.
Dem Regisseur Friedemann Fromm geht es in seiner Fernsehproduktion um das Thema Realität. Kann jemand von unserer Realität Besitz ergreifen und sie manipulieren. Ist sie dann noch unsere eigene bzw. wo ist dann noch der Unterschied zur Fiktion?
Spiel um dein Leben ist ein sehr gelungener Film, der es schafft spannend und actionreich zu sein, dabei aber nicht vorhersehbar, und trotzdem noch eine aktuelle durchaus wichtige Thematik aufgreift. Denn in Zeiten von virtual reality und Reality-TV ist eine solche Geschichte möglicherweise gar nicht so weit hergeholt.