Sinn und Sinnlichkeit

Sense and Sensibility

USA/GB 1995 · 136 min.
Regie: Ang Lee
Drehbuch:
Kamera: Michael Coulter
Darsteller: Emma Thompson, Hugh Grant, Kate Winslet, Alan Rickman u.a.

England im ausge­henden 18. Jahr­hun­dert. Die Familie Dashwood hat durch den Tod des Vaters ihr Vermögen verloren und muß in ein kleines Haus auf dem Lande ziehen. Viel schlimmer als das, sind jedoch die gesell­schaft­li­chen Schranken, die diese Situation mit sich bringt; ohne Mitgift ist eine Heirat aus Liebe nicht denkbar. Und so stehen die zwei heirats­fähigen Töchter Dashwood vor dem gleichen Problem: verliebt in einen Mann, den sie nicht kriegen können. Dabei suchen sie ihre eig enen Wege mit dieser Situation fertig zu werden. Elinor (Emma Thompson) besinnt sich auf ihren Verstand und verbirgt sorg­fältig ihre Zuneigung, während Marianne (Kate Winslet) sich ganz von ihren leiden­schaft­li­chen Gefühlen leiten läßt. So beschreibt auch der Origi­nal­titel Sense and Sensi­bi­lity in seiner wört­li­chen Über­set­zung sehr viel genauer die Thematik des Filmes: Verstand und Gefühl, als die zwei Pole zwischen denen mensch­li­ches Handeln entsteht.

Regisseur Ang Lee (Das Hoch­zeits­ban­kett, Eat Drink Man Woman) und Emma Thompson als Autorin der Dreh­buch­ad­ap­tion von Jane Austens Roman­klas­siker Verstand und Gefühl haben mit Sinn und Sinn­lich­keit einen Film geschaffen, der mit leisen Tönen starke Gefühle erklingen läßt, die sich in den letzten 200 Jahren kaum geändert haben. So verwun­dert es nicht, daß dieser Film, als großes Kostüm­kino für das breite Publikum nur scheinbar unin­ter­es­sant, bereits 2 Golden Globes und einen Goldenen Bären gewonnen hat und darüber hinaus für 7 Oscars nominiert ist. Für Emma Thompson, die sich zum ersten Mal als Dreh­buch­au­torin versuchte, wohl ein uner­war­teter, aber keines­wegs unver­dienter Erfolg. Mit gleich zwei Nomi­nie­rungen ihrer Person (Darstel­lerin und adap­tiertes Drehbuch) steigt die Britin wohl endgültig in den Oscar-Olymp, nachdem sie bereits 1992 für Wieder­sehen in Howards End als beste Darstel­lerin ausge­zeichnet und 1993 für Was vom Tage übrig­blieb und Im Namen des Vaters ebenfalls zwei mal nominiert worden ist.

Ein Film also für all jene, die sich echtem Gefühls­kino gewachsen fühlen.