USA 2006 · 93 min. · FSK: ab 6 Regie: Shawn Levy Drehbuch: Len Blum, Steve Martin Kamera: Jonathan Brown Darsteller: Steve Martin, Kevin Kline, Beyoncé Knowles, Jean Reno, Emily Mortimer u.a. |
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Inspector Clouseau kehrt zurück |
Natürlich hätte es das nicht gebraucht. Noch eine Polizei-Trottel-Komödie, und dazu den Wiederaufguss des »Rosaroten Panthers«, eines so übermächtigen Originals, dass jeder, der es versucht, sich an Blake Edwards und seinen Clouseau Peter Sellers ranzumachen, einfach scheitern muss. Die, die es im Jahr 2006 probieren, sind der Regisseur Shawn Levy, der bekannt ist für seinen Film Im Dutzend billiger, und sein Clouseau Steve Martin – durchaus einer, von dem man eine Symbiose von Slapstick und feinerem Humor kennt und dem man einiges zutraut.
Der Fall, für den ihn Kevin Kline als Dreyfus aus der Provinz nach Paris holt, ist der Mord am französischen Fußballnationaltrainer. Dessen Frau spielt die Sängerin Beyoncé Knowles. Mysteriös und beinahe sympathisch verführt sie um ein Haar Clouseau, der, statt bei ihr im Bett zu landen, ihr Badezimmer in Flammen und unter Wasser setzt – beim Versuch, sich eine Viagra-Tablette einzuwerfen. Sie hat außer ihrem Körper, ihrem populären Namen und einem Song nichts Gewinnbringendes in den Film einzubringen. Im Gegensatz zu Jean Reno, der der ruhige, etwas genervte Assistent Clouseaus ist. Seine stumme Miene zum überdrehten Spiel von Steve Martin, ist schön und eine eigene Qualität des Films.
Schon die Eingangs-Zeichentrick-Sequenz zeigt, dass man bei diesem Remake deutlich liebloser und tollpatschiger zugange war als beim Ur-$Rosaroten Panther_(filminfo:ropan1)$. Da explodieren Bomben, und der Inspektor fährt im Smart vor, alles in den bunten Farben, die man aus dem Super-RTL-Kinderprogramm kennt und nicht mehr sehen will.
Steve Martin ist ein Katastrophenmann wie man ihn erwartet. Was immer er in die Hand nimmt, entgleitet ihm und löst ein Desaster aus: Die Sirene, die er auf dem Dach seines Polizeiautos befestigt, flutscht umgehend wieder weg und trifft eine Nonne am Kopf. In die Autotür, die er öffnet, fährt ein Radfahrer, überschlägt sich spektakulär. Und obwohl wir diesen wiedertreffen auf der Flucht vor einem Riesenglobus – ebenfalls von Clouseau ins Rollen gebracht –, sind all diese Gags isoliert voneinander. Die Katastrophen bedingen sich nicht, lösen sich nicht gegenseitig aus und sind oft schlicht ziemlich banal. Trotzdem beginnt man irgendwann zu lachen, zu oft wurde man dazu gereizt, als dass es einem gelänge, sich noch weiter dagegen zu wehren. Das ist in Ordnung, so weit wollte der Film einen bringen.
Steve Martin verhält sich inmitten des von ihm ausgelösten Chaos' beinahe teilnahmslos. Er hat sich damit abgefunden, dass alles, was er anfasst, schief oder kaputt geht, und nimmt das jetzt mit stoischer Gelassenheit hin. Das macht ihn gleichermaßen unnahbar und interessant. Ein Held, mit dem man nicht mitfühlen kann, weil man sein Schicksal, der ungeschickteste Mensch aller Zeiten zu sein, nicht teilt, den man dennoch gern gewinnt in seiner Verlorenheit im 21 Jahrhundert. In einer Szene versucht er, nachdem er bereits Beförderung und Ansehen verloren hat, eine neuen Handy-Klingelton aus dem Internet runterzuladen. Er erklärt rührend für sich respektive den Zuschauer jeden Schritt, den er dazu ausführt, um zu demonstrieren, dass er gar nichts anders macht als andere Menschen, nur dass die Konsequenzen seines Handelns fatal sind. Tatsächlich löst er mit einem unscheinbaren Klick einen Stromausfall in der Stadt aus. Dafür kann man Steve Martin dankbar sein, dass er nie versucht, Peter Sellers nachzuahmen in derselben Rolle, sondern eine eigene tragische Gestalt kreiert, die oft auch tiefschichtiger ist als die Trottel in anderen Polizei-Komödien.
Wenn man also im Kopf ausblendet, dass es ein Original aus dem Jahr 1963 gibt, und sich einredet, man sei in das Kino gekommen, um zu lachen und an nichts anderes zu denken, dann ist Der rosarote Panther in seiner 2006er Ausführung kein schlechter Film. Ob man ihm die Chance dazu gibt, muss jeder für sich selbst entscheiden.