Großbritannien/D/USA 2010 · 97 min. · FSK: ab 16 Regie: Paul W.S. Anderson Drehbuch: Paul W.S. Anderson Kamera: Glen MacPherson Darsteller: Milla Jovovich, Ali Larter, Kim Coates, Shawn Roberts, Sergio Peris-Mencheta u.a. |
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Milla, die Gnadenlose |
In Tokio geht es los, und im Zeitlupen-Regen tröpfeln die Tropfen gar malerisch vom Himmel. Dann wird es schneller, lauter, dümmer.
Wie der Constantin-Pressetext, den man einfach ganz langsam lesen muss, was offenbar noch keiner getan hat: Erster Satz: »The fight must go on!« Dritter Satz: »Alice (Milla Jovovich), die auf der Suche nach weiteren Überlebenden ist, macht sich bereit, den skrupellosen Konzern endgültig zu vernichten.« Vierter Satz: »Sie begibt sich nach Los Angeles in der Hoffnung, dort für die letzten verbliebenen Menschen eine Oase des Friedens vorzufinden.«
Der Wunsch, Milla Jovovich als Zombie-killende Amazone zu sehen ist also vermutlich der Hauptgrund dafür, dass die Resident Evil-Reihe so erfolgreich war, und nun schon die vierte Folge ins Kino kommt, eine fünfte bereits angekündigt wurde. Der neue Film, der zweite, bei dem Produzent, Autor und Jovovich-Gatte Paul W.S. Anderson auch Regie führte, versucht diesem Bedürfnis der potentiellen Zielgruppe so sehr gerecht zu werden, dass Jovovich in der rasanten Eröffnungssequenz gleich vervielfacht wird – klonen scheint in dieser Zukunft in der alles Mögliche im Argen liegt, und die Menschheit halb ausgestorben ist, immerhin kein Problem zu sein. Und das Schauspielerin gewordene Model ist hier ganz in ihrem 5ten Element.
Ansonsten bietet Resident Evil: Afterlife eine Science-Fiction-Dystopie von der Stange: tödliche Viren, schlabbernde Zombies, böse Konzerne. Eine kleine Gruppe aufrechter Uninfizierter versucht inmitten einer zusammenbrechenden Welt ein virenfreies Gelobtes Land zu erreichen, das der Einfachheit halber gleich »Arcadia« heißt, sich aber, das darf man verraten, als Enttäuschung entpuppt. Inhaltlich ist dies ein ideenloses Geballer, das auch dadurch nicht gewinnt, dass es hier wie beim zugrundeliegenden PC-Spiel immer wieder von vorne losgeht: Sobald einer gestorben ist, wird er wieder lebendig, ist eine Gefahr beseitigt, wartet an der nächsten Ecke etwas Neues, aber irgendwie ist auch alles egal.
Visuell ist der Film aber zumindest passagenweise überraschend gelungen, was gewiß auch daran liegt, das Anderson umstandslos die gesamte Kinogeschichte plündert. Ausgerechnet die Constantin, die sich im Ksmpfg gegen sogenannte »Piraterie« immer gern hervortut. Gehört Ideenklau denn nicht dazu? Besonders wichtige »Inspirationen« waren in diesem Fall Carpenters Escape from New York und Matrix, denen der Film wohltuend langsame Action und schöne »Bullet-Time«-Sequenzen verdankt. Auch die 3-D-Effekte hat man schon schlechter gesehen: Andererseits ist die Annahme, das 3-D einen Film automatisch »noch realistischer, ...noch effektvoller, ...noch plastischer« mache, natürlich Quatsch. Milla Jovovichs Leinwand-Körper der allerbeste Beweis, dass auch 3-D das Kino weder in neue Dimensionen führt, noch von den Füßen auf den Kopf stellt.
Weitere Filme sind bereits in Arbeit: Resident Evil: Bloodbath; Resident Evil: Hollywood; Resident Evil: Constantin; und am Ende, irgendwann vielleicht auch mal Resident Evil: Coherence. Wegen Milla werden wir weiterhin rein gehen.