Deutschland 1995 · 99 min. · FSK: ab 6 Regie: Hans-Christian Schmid Drehbuch: Hans-Christian Schmid Kamera: Klaus Eichhammer Darsteller: Sybille Canonica, Peter Ender, Thomas Schmauser, Franka Potente u.a. |
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Anna vor dem Trip in den Urwald |
Nach 5 passiert`s im Großstadtdschungel:
»Warum soll man nach 5 nicht in den Urwald gehen?« – »Weil dann die Elefanten Fallschirmspringen üben.«
17-jährige feiert Party – verwandelt Wohnzimmer in Schlachtfeld – Eltern kommen zu früh zurück – Zoff – Tochter reißt aus... irgendwie kommt einem das alles doch schwer bekannt vor. Und zwar nicht nur aus dem eigenen Leben, sondern auch zu genüge aus dem Kino. Und allerspätestens seit Kids ist man solche Szenen ebenso leid wie die Langnese-Werbung. – Doch halt! Der Wutausbruch des Vaters grade war ja richtig realistisch! Und auch die Genervtheit der Mutter war bei weitem überzeugender als in so manchen deutschen Soaps. Vor allem die Tatsache, daß hier nicht nur Schauspielerisches Können serviert wird, sondern endlich (ahh, welch Wohltat!) auch mal andere Gesichter als die von Til Schweiger und Katja Riemann hebt die Stimmung. Franka Potente spielt die Anna so erfrischend unschuldig-unerfahren, daß man sich das bei der Figur einer heutigen 17-jährigen fast schon wieder nicht vorstellen kann. Die Erfahrungen, die Anna in der Welt der (halbwegs) Erwachsenen im (halbwegs) großstädtischen nächtlichen München macht, sind natürlich halbwegs voraussagbar. Dennoch enthüllt der Film so manche ungeahnte Tatsachen: nämlich wozu Eltern so alles fähig sind, wenn man nicht auf sie aufpaßt!
Manche Szenen sind natürlich arg klischeebeladen, z.B. die Figur des Aufnahmeleiter-Schönlings Nick – doch grade dieser ist wiederum ein hervorragendes Beispiel dafür, daß das Leben oft wie ein schlechter Film ist, denn schließlich gibt es solche Typen in München wirklich zuhauf und vielleicht hat sich ja so mancher aufschneiderische Filmtourführer selbst wieder erkannt. (Und mancher Filmtour-Besucher die unglaublich lustige Standardanekdote über Liz Taylor...) Eben diese Erkenntnis, nämlich daß viele Dinge im Leben auch tatsächlich so sind, wie die Klischees oder verhaßten Sprichwörter der Erwachsenen behaupten, ist letztendlich auch ein unerläßlicher Meilenstein des Erwachsenwerdens und somit beinah notwendiger Teil einer solchen Initiationskomödie.
Mehr soll jetzt aber nicht mehr verraten werden, nur so viel, daß man seine Eltern nach dem Film mit ganz andern Augen sieht !
»Warum haben Krokodile so platte Schnauzen?« – »Weil sie nach fünf im Urwald waren.«
Doch eben erst die platte Schnauze macht ja das Krokodil zum Krokodil.