USA 1998 · 136 min. · FSK: ab 12 Regie: Martin Campbell Drehbuch: John Eskow, Ted Elliott, Terry Rossio Kamera: Phil Meheux Darsteller: Antonio Bandera, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones, Stuart Wilson u.a. |
Der Mann mit der schwarzen Maske ist wieder da: Zorro, der maskierte, degenfechtende Edelmann mit dem wachsweichen Herz für arme Mexikaner war jahrzehntelang von der Leinwand verschwunden. Nun kommt er wieder in einem Film voller Unschuld und voller Naivität, die nie peinlich ist, sondern genau jenes Quentchen Selbstironie besitzt, ohne das man einen solchen »klassischen« Abenteuerfilm heute nicht mehr inszenieren kann.
Unnötig ist es, lang zu erklären, daß hier am Ende natürlich die Guten gewinnen und die Bösen bestraft werden. Auch daß der Held das schöne Mädchen erobert, weiß man schon, bevor man im Kino sitzt.
Anderes ist bemerkenswerter: Zum einen, daß wir es hier nach langer Zeit mit einem Film zu tun haben, der die Aura des alten Hollywood für zweienhalb kurzweilige Stunden wieder zum Leben erweckt. Man denkt an Douglas Fairbanks (den ersten Zorro) und Tyrone Power, man denkt aber auch an andere »Mantel und Degen«-Filme mit Burt Lancaster oder Errol Flynn. Damit kann dieser neue Zorro von Martin Campell mithalten. Und es ist eine schöne Geschichte am Rand, daß die Fechtszenen von genau jenem alten Fechtmeister Robert Anderson choreographiert wurden, dessen erster Schüler vor knapp 50 Jahren Errol Flynn gewesen ist.
Bemerkenswert ist auch, wie intelligent mit der Heldenfigur umgegangen wird. Denn weder als feuriger Draufgänger, noch als väterlicher Gerechtigkeitskämpfer allein würde Zorro heute noch funktionieren. Kurzerhand umgeht der Film das dramaturgische Problem, indem er die Zorro-Figur verdoppelt: Zorro Senior (Anthony Hopkins, dem man ganz offensichtlich nicht zumuten mochte, in seinem Alter noch Pferde zu reiten und sich an Kronleuchtern durch den Saal zu schwingen) bekommt einen Zorro Junior (Anthonio Banderas) zur Seite gestellt. Zwei Helden, die gemeinsam alle Charaktervariablen, Philosoph und Held vereinen.
Schließlich entdeckt Hollywood auch hier die starken Frauen: Nach Jennifer Lopez in Out of Sight, Cameron Diaz in There’s Something About Mary spielt nun auch Catherine Zeta-Jones als Elena eine junge Dame, die nicht nur Objekt männlicher Begierde ist, sondern in allen Belangen dem anderen Geschlecht Paroli bieten kann.
Fazit: Ein poppiger, zeitgemäßer Zorro, mit Ironie und Action, der ohne viele Special-Effekts auskommt, und zeigt, daß ein Film witzig sein kann und einfach Spaß machen, ohne das darunter seine Intelligenz leidet.