USA 1997 · 135 min. · FSK: ab 16 Regie: Curtis Hanson Drehbuch: Brian Helgeland, Curtis Hanson Kamera: Dante Spinotti Darsteller: Russell Crowe, Guy Pearce, Kevin Spacey, Kim Basinger u.a. |
Lynn: »You're the first guy who hasn’t told me that I look like Veronica Lake inside of a minute.«
Bud White: »You look ten times better.«
Kim Basinger spielt Lynn, eine Edelprostituierte, die als lebende Kopie des Filmstars Veronica Lake ihre Freier erleichtert. Russell Crowe ist White, der etwas dumpfe Cop aus L.A.
Aber es geht um viel mehr, als nur um die beiden. Im L.A. der 50er Jahre wird literarisch dicht das alltägliche Milieu der Polizeikorruption auf die Leinwand gebracht. James Ellroy lieferte die Vorlage mit seinem Buch »Stadt der Teufel« und daran orientiert sich in komplexer Weise der Film von
Curtis Hanson.
Wer mit wem was wie?
Das ist alles nicht so wichtig.
Auch die Spannung bleibt Nebendarsteller und L.A. Confidential scheint eher Studie einer fiktiven Männerwelt, als Frauen geheimnisvoll, grausam und schön waren, anstatt unbefriedigt Softies und Machos auseinanderszupflücken. Und es ist eine Hommage an die Zeit des Film Noir: der gebrochenen melancholischen Menschen, die in düsterer Schwarz/Weiß-Ästhetik Figuren eines Kriminalfilms werden.
Erstklassige Schauspieler manövrieren sich durch die
Unterwelt und tragen alle klassischen Kämpfe der Zivilisation in fragmentarischen Momentaufnahmen aus. Ehrgeiz, Konkurrenz, Liebe, Selbstjustiz, Lust, Macht und mehr. Hört sich anstrengend an, hat aber seine kurzweilige Komponente. Eingekleidet in einen Thriller, der reine Rahmenhandlung für die nüchterne Inszenierung menschlicher Abgründe ist.
Wo sind wir heute in den 90er Jahren gelandet, könnte man sich fast fragen. Früher war es noch einfach zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, zwischen Mann und Frau, zwischen Schwarz und Weiß und was noch alles mehr. Da war der Mensch noch Mittelpunkt mit seinen Leiden und Glücksgefühlen, die sich jäh wieder zerschlugen und sein Gesicht für die Zukunft markierten. Die Ungerechtigkeiten waren als solche zu erkennen und es gab keine verwischten Grenzen, in denen protestierende Studenten von allen Seiten Sympathiebekundungen erhalten. Womit jeglicher Boden für Proteste zu einem Morast wird.