Knocked Out – Eine schlagkräftige Freundschaft

Play It to the Bone

USA 1999 · 124/107 min. · FSK: ab 16
Regie: Ron Shelton
Drehbuch:
Kamera: Mark Vargo
Darsteller: Antonio Banderas, Woody Harrelson, Lolita Davidovich, Tom Sizemore u.a.

There’s no business like show­busi­ness: Cesar (Antonio Banderas) und Vince (Woody Harrelson) sind zwei abge­half­terte Boxer. Zu oft schon haben sie Publikum und Manager enttäuscht, zu wenig kapieren sie die harten Regeln des Business, zu denen verscho­bene Kämpfe und kleine Betrü­ge­reien nicht weniger gehören, als Tricks am Verhand­lungs­tisch. Doch das Glück beschert ihnen eine aller­letzte Chance: Weil zwei Kollegen ausfallen, können sie in Las Vegas im Vorkampf eines Mike-Tyson-Fights auftreten. Geld und Aufmerk­sam­keit sind ihnen gewiss. Das Angebot hat nur einen entschei­denden Haken: Sie müssen gegen­ein­ander kämpfen.
So ist Ron Sheltons (White Men Can’t Jump) Film mehreres: Die uralte ameri­ka­ni­sche Geschichte von den Underdogs, die ihre aller­letzte Chance bekommen und die Story einer Freund­schaft, die sich bewähren muss. Aber wenn eine Männ­er­freund­schaft in die Krise kommt, steckt immer eine Frau dahinter – zumindest im US-Main­stream-Kino. Insofern ist Grace (sehens­wert: Lolita Davi­do­vich) die eigent­liche Bedrohung dieser Kumpelei, denn beide hatten schon etwas mit ihr, und beide wollen zu ihr zurück. Auch Lia (Lucy Liu als bezau­bernde Männer­phan­tasie) kann Vince nur kurz­fristig ablenken.

Nach gut der Hälfte des Films, der als Mischung aus Komödie und Roadmovie beginnt, wendet sich das Blatt. Nun steht der Boxkampf im Mittel­punkt, der von Shelton rasant, aber unnötig brutal insze­niert wird (der deutsche Verleih war offen­sicht­lich der gleichen Meinung: die deutsche Version ist gekürzt – mh). Vorher­sehbar löst sich am Ende alles wieder in Wohl­ge­fallen auf – und man fragt sich was das alles eigent­lich sollte.
So bleibt Knocked Out als ein Film über die heim­li­chen Ängste der Männer in Erin­ne­rung: die vor Frauen und die mögli­cher­weise schwul zu sein. Als Komödie ist er zu lahm, als Sportfilm unnötig brutal, und als Zeit­geist­studie auch nicht wirklich tauglich.