Österreich 2006 · 97 min. · FSK: ab 16 Regie: Andreas Prochaska Drehbuch: Thomas Baum, Andreas Prochaska Kamera: David Slama Darsteller: Sabrina Reiter, Julia Rosa Stöckl, Laurence Rupp, Nadja Vogel u.a. |
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Gelungene Teenie-Horror-Schock-Momente |
Andreas Prohaska war früher lange Jahre der Regieassistent und Cutter von Michael Haneke. Dies ist gut zu wissen, denn auch wenn Haneke Genre-Kino und hier wieder besonders die Effekthascherei des Horrorthrillers offen verachtet, so ist dies alles doch in seinen Filmen ständig präsent. Die Lieblings-Themen Hanekes – Verunsicherung, Differenz zwischen Anschein und Wirklichkeit – spielen auch in Prohaskas In 3 Tagen bist du tot eine zentrale Rolle. Zugleich ist dies ein Teenie-Horror-Film, der mit beiden Beinen tief in den Tradition und Bildsprache des Genres steht, der überaus geschickt mit des Mitteln des filmischen Schreckens und auf der Klaviatur der Effekte spielt. Und dass man das Ganze dann nach dem Kino kühlen Herzens als Effekthascherei entlarven lässt, hilft in dem Moment nicht viel, wo es einen erschauernd in den Sessel drückt, der Puls rast und man zwischen gebanntem Hinsehen und ängstlichem Wegschauen schwankt. Genau diese Momente sind aber der Sinn solchen Kinos – und diesen Sinn erfüllt IN In 3 Tagen bist du tot perfekt.
Der Plot ist simpel und nicht wirklich neu: Fünf österreichische Jugendliche erhalten merkwürdige Botschaften per SMS, in denen ihnen ihr bevorstehender Tod angekündigt wird. Was zuerst für einen Scherz gehalten wird, erweist sich als tödlicher Ernst, als der erste von ihnen als Wasserleiche gefunden wird. Weil ihnen die Dorfgendarmerie keine Hilfe ist, nehmen die Kids, allen voran die von Sabina Reiter eindringlich gespielte Nina, die Suche nach dem Täter selbst in die Hand – ein naturgemäß gefährliches und nicht für alle gut endendes Unterfangen.
Überaus clever spielt Prohaska auch mit der Symbolik des Wassers, die hier eine zentrale Rolle besitzt. Immer wieder nimmt die Handlung neue Wendungen, Überraschung folgt auf Überraschung. Erstaunlich ist dabei nicht nur wie wenig redundant und wie überaus unterhaltsam dieser straff erzählte Film ist. Auch in einer ausgeklügelten Bild- und Schnittsprache, in präziser Kamera und in zahlreichen Reverenzen auf die Filmgeschichte, etwa den frühen Schlingensief, erweist sich dieser Regisseur als getreuer Schüler Hanekes und zugleich als Filmmeister aus eigenem Recht.