Großbritannien 1997 · 103 min. · FSK: ab 6 Regie: Nick Hurran Drehbuch: Kay Mellor Kamera: David Odd Darsteller: Brenda Blethyn, Julie Walters, Kris Kristofferson, James Gaddas u.a. |
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Der Traum vom Glück |
Ohne jemals die Balance zu verlieren wandelt dieser britische Film von Nick Hurran auf verschlungenen Pfaden zwischen Komödie und Drama und dabei so kunstvoll, daß eine klare Unterscheidung oft gar nicht zu treffen ist.
Wenn Jackie (Julie Walters) an ihrem Fabrikarbeitsplatz völlig durchdreht und dadurch ihren Job verliert und neben ihr ihre Freundin und Schwägerin Dawn (Brenda Blethyn) kurz vor einem epileptischen Anfall steht, weiß man nicht, ob man eher lachen oder weinen soll.
Wenn die immerforsche Jackie nach der überstürzten Flucht aus Ehe und Haus auch vor ihrem Geliebten die Flucht ergreift, vollbepackt auf hohen Absätzen durch den Regen stolpert und von ihrem erbosten Bruder
aufgelesen wird, weil ihr wie schon immer gehandhabt die Hälfte vom Bingo-Gewinn seiner Frau zusteht, ist diese Szene einfach nur komisch.
Als sie aber dann zu Hause eintreffen und von einer wie verrückt staubsaugenden und durch ausfallende Haare sichtbar mitgenommenen Dawn empfangen werden, wird diese Komik rasch von echter Bestürzung verdrängt.
Und trotzdem kann man Girls' Night keinesfalls Oberflächlichkeit und grobes Spiel mit Emotionen attestieren. In ihrem Hotelzimmer in Las Vegas, wo die beiden Freundinnen es nochmal richtig krachen lassen wollen, als sie schon wissen, wie schlimm es um Dawn steht, äußert Dawn die zarte Vermutung, in der Nacht von einem Engel geküßt worden zu sein. Und obwohl ihr der schneidige Cowboy (Kris Kristofferson) sehr gefällt, hat sie trotzdem nur einen Wunsch: Nach
Hause.
So läßt sich erahnen, wie nah das Ende ist. Dabei fallen behutsame Dialoge, in denen die todkranke Dawn oft als die Stärkere scheint, wenn sie die vor Angst vor dem Verlust ihrer Freundin zusammenbrechende Jackie in den Arm nimmt.
Als nach einer berührenden Beerdigung Jackie wiederholt ihre Sachen packt und in der Wüste Trost in der Umarmung des Cowboys sucht, ist dieser Schluß keinesfalls trivial, sondern handlungsgemäß einfach nur konsequent und vergönnt.