Gestohlene Herzen

Two If by Sea

USA 1996 · 95 min. · FSK: ab 6
Regie: Bill Bennett
Drehbuch: , ,
Kamera: Andrew Lesnie
Darsteller: Snadra Bullock, Denis Leary, Stephen Dillane, Yaphet Kotto u.a.

Frank und Roz sind ein Gauner­pär­chen: Sie hübsch aber etwas doof, er nicht ganz so hübsch,dafür aber noch etwas doofer. Kein Wunder daß die beiden keinen blassen Schimmer davon haben daß der Matisse den sie gerade für einen unbe­kannten Auftrag­geber geklaut haben gute vier Millionen Dollar wert ist. So nisten sie sich denn wohlgemut auf einer exklu­siven Feri­en­insel in New England ein und sind mit sich und der Welt zufrieden. Bis Roz das leben der Reichen und Schönen so gut gefällt daß sie sich in den schnö­se­ligen, neurei­chen Nachbarn verliebt. Da wird Dumpf­backe Frank natürlich schreck­lich eifer­süchtig und will seine Komplizin unbedingt zurück­ge­winnen.zusätz­lich treten jetzt noch Franks Hehler (auch sie von der Dumm&Dümmerer-Sorte) auf den Plan und der anonyme Auftrag­geber macht ebenfalls Ärger...

In den USA wurde Sandra Bullocks neue Komödie recht einstimmig verrissen. Grund genug für die deutsche Kino­presse den Film mit beinahe kind­li­chem Trotz als anar­chi­sche Komödie zu preisen, denn dafür haben die Amis ja bekannt­lich keinen Sinn. Soso,anar­chisch nennt man das jetzt also. War Pretty Woman anar­chisch? War Während du schliefst etwa eine subver­sive Komödie? Nicht alles, was den Ami ausnahms­weise mal mißfällt, muß deshalb gleich für den Europäer irgend­welche verbor­genen Qualitäten besitzen. Dabei könnte man sich jetzt eigent­lich so richtig daran ergötzen, daß auch ameri­ka­ni­sche Bezie­hungs­komö­dien nicht unbedingt leichter und lockerer geraten müssen als die hiesigen Produkte.

Früher, ja da hätte das vieleicht alles ganz anders ausge­sehen. Da hätte man sowas Screwball-Comedy genannt, Regie hätte Frank Capra oder vieleicht auch Ernst Lubitsch führen können und die Haupt­rolllen etwa Cary Grant und Katherine Hephburn spielen. Und genau da liegt der Hund begraben: Cary Grant und Katherine Hephburn waren eben nicht nur Stars sondern auch komisch. Sandra Bullock aber ist nur ein Star. Wie man dazu wird mag unklar sein, allen gemein ist heut­zu­tage jedoch die univer­selle Verwend­bar­keit: neben Rollen in allen Arten von Zellu­loid­pro­dukten muß der Star auch noch in Parfüm- und Seifen­re­klamen auf die Massen wirken können. Freilich, Sandra Bulloch und Dennis Leary sind durchaus sympa­thisch in ihren Rollen. Aber wie es halt nunmal so ist: gerade wenn man netten Menschen längere Zeit zuhöhren muß kann man sich dabei oft kollossal lang­weilen.