First Cow

USA 2019 · 122 min. · FSK: ab 6
Regie: Kelly Reichardt
Drehbuch: ,
Kamera: Christopher Blauvelt
Darsteller: John Magaro, Orion Lee, Toby Jones, Scott Shepherd, Ewen Bremner u.a.
Brennglasartige Perspektivierung auf unsere Gegenwart
(Foto: Peripher)

Männer am Rande der Zivilisation

Auch in ihrem zweiten Western überrascht Kelly Reichardt mit ungewöhnlichen Perspektiven

Zeit­gleich mit Jane Campions dichtem, trance-artigen Western The Power of the Dog kommt mit Kelly Reichardts First Cow ein zweiten „Frauen-Regie“-Western in die Kinos.

Kelly Reichardt hat bereits mit Meek’s Cutoff gezeigt, wie alltä­g­lich der Wilde Western sein kann, und dass es mit einer neuen Perspek­tive, einer Geschichte nur um Frauen, sogar zu einer brenn­glas­ar­tigen Perspek­ti­vie­rung auf unsere Gegenwart kommen kann.

In ihrem neuen Film ist es wieder ein Western, und fast noch eindeu­tiger zieht Reichardt auch dieses Mal den Bogen in unsere Gegenwart. Doch dieses Mal ist es eine Welt von Männern, eine von Trappern und Siedlern, ein paar Indianern und Chinesen, in denen Frauen so sehr am Rande vorkommen wie die Männer in Meek’s Cutoff.

Reichardt erzählt in fast schon doku­men­ta­ri­scher Dichte mit einer Vielzahl ehtno­gra­fi­scher Details und multi­kul­tu­reller Einflüsse über den Fort­schritt, Iden­ti­täts- und Nation-Building und vor allem von Freund­schaft und beweist auch in ihrem zweiten „Western“, dass dieses Genre noch lange nicht auser­zählt ist, dass auch diese Alltags­ge­schichte um einen Bäcker, einen chine­si­schen Geschäfts­mann und ein Fort im Nirgendwo es allemal wert ist erzählt zu werden, neu und über­ra­schend, subtil humorvoll und filigran tragisch.