USA 1995 · 90 min. · FSK: ab 16 Regie: Andrew Sipes Drehbuch: Paula Gosling, Charlie Fletcher Kamera: Richard Bowen Darsteller: William Baldwin, Cindy Crawford, Steven Berkoff, Christopher McDonald u.a. |
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Direkt leid tun konnte sie einem. Seit etlichen Jahren nun schon mußte Supermodel Cindy Crawford bei Hollywoods Produzentenelite Klinken putzen gehen, immer auf der Suche nach der Rolle, die ihr den Sprung vom Laufsteg in den Filmolymp bringen sollte. Leider vergeblich, waren doch die chauvinistischen Herren stets nur darum bemüht ihren Luxuskörper ins rechte Licht zu rücken, nicht aber ihr schauspielerisches Talent. Nun scheint aber doch die Angst vor Wechseljahren, Zellutlitis und Altmodelheim die Oberhand bei Cindy gewonnen zu haben, wie sonst wäre ihr Mitwirken in Andrew Sipes' Fair Game zu erklären?
Zur Handlung: Frau Crawford, alias Kate, ist eine kleine Rechtsanwältin die in ihrem bescheidenen 10 Mio $ Häuschen ein kärgliches Dasein zwischen Strandläufen und Friseurterminen fristet. Wer jetzt glaubt, damit sei der Höhepunkt der Unglaubwürdigkeit bereits erreicht, muß sich jäh getäuscht sehen, denn jetzt kommt Abwechslung ins Leben der hübschen »Cosmopolitan«-Leserin. Ist doch aus unerfindlichen Gründen plötzlich eine grimmig dreinblickende Sondereinheit des KGB hinter ihr her, der es wohl nach dem Ende des kalten Krieges schrecklich langweilig geworden sein muß. Gottseidank gibt es da aber noch den knuddeligen Cop Max (William Baldwin), der die zickige Rechtsauslegerin von nun an fortwährend beschützen muß und der sich nach anfänglichen gegenseitigen Gängeleien zuguterletzt auch noch in sie verliebt. Wer hätte das gedacht?
Erschreckenderweise gab sich Regisseur Sipes, ansonsten im Metier des amerikanischen Fernsehkrimis zuhause, kaum Mühe, auch nur einen halbwegs glaubwürdigen Plot rund um seine »Crawford-Personality-Show« zu stricken. Cindy selbst darf rennen, springen, tauchen und auch sonst jede Menge Dinge tun, die wir bereits aus ihren Fitneßvideos kennen und weil man beim Verfolgtwerden bekanntlich arg schwitzt, muß sie außerdem ganz oft duschen. Selbst die eher kärglichen Aktionsszenen fallen für die Verhältnisse von Produzent und Actionsmogul Joel Silver (Stirb langsam, Lethal Weapon) ungewohnt zahm und lustlos aus und die Dialoge sind von einer Qualität, die man ansonsten nur aus dem deutschen Vorabendserien gewohnt ist. Clever hingegen ist die Idee, alle Rollen neben der Diva mit Schauspielern zu besetzen, die Cindy gleichsam als Königin des »method acting« erscheinen lassen. Verglichen mit ihrem männlichen Gegenpart William Baldwin beispielsweise möchte man Cindy Crawfords subtiles Spiel am liebsten spontan mit einem Oscar belohnen.