USA/D 1999 · 93 min. · FSK: ab 12 Regie: John Asher Drehbuch: Allan Aaron Katz Kamera: Paul Elliott Darsteller: Kirk Douglas, Dan Aykroyd, Lauren Bacall, Kurt Fuller u.a. |
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Drei Generationen auf Diamantenjagd |
Wo sind sie nur hin, die wahren amerikanischen Männer? Ihre Söhne: Scheidungsgefrustete Schlappschwänze in der Midlife-Crisis wie Lance (Dan Aykroyd). Ihre Enkel: Nette Bubis ohne Erfahrung und ohne den Mumm, sie sich zu holen, wie Michael (Corbin Allred). Da müssen die alten Herren eben doch selbst ran, auch wenn sie über 80 sind und – einst unbesiegbare Fighter im Boxring – nach einem Schlaganfall um jedes Worten ringen. Wie Kirk Douglas. Harry Agensky heißt er in diesem Film, aber er spielt seine eigene Legende. Überall gibt es Mementos seiner Filme (die Rückblenden in Harrys Vergangenheit sind digital nachbearbeitete Ausschnitte aus Mark Robsons Champion; der Enkel setzt sich einen Hut wie den aus Ace In The Hole aufs Haupt) – und selbstverständlich die Parallelen zum Leben: Dies ist der erste Film, den Douglas nach seinem schweren Schlaganfall drehte. (Ebenso geschmacklos wie misslungen übrigens der Versuch, ihn zu synchronisieren.)
Und was sonst grade das Zeug gehabt hätte zur belanglosen Familienkomödie um die Suche nach alten Juwelen, die zum Selbsterfahrungstrip wird, gerät so zu einer großen Liebeserklärung an den letzten der Cowboys; sagt plötzlich Wahres und Tiefes über Vergänglichkeit. Allein die Präsenz von Douglas führt dazu, dass man immer wieder aus der wohlabgedichteten Fiktion des Plots aussteigt, dass dieses eigentlich so harmlose, kleine Filmchen zu einer Art Dokumentation wird, dass gerade im Gespielten das Wahrhaftige durchblitzt.
Auf gut amerikanische Manier bekommen die drei Männer in Diamonds schließlich alle, was ihnen fehlt, und zwar gegen Geld. Die Kategorie »Mann« kann sich ohne »Frau« nicht definieren, und wenn das mit den Frauen auf freier Wildbahn alles zu kompliziert ist, dann muss die Marktwirtschaft zur Hilfe eilen – im Puff werden Angebot und Nachfrage der Triebe ausgeglichen, die Grenzen der Identität wieder nach Wunsch zurechtgerückt. Aber die Kontinuität, die diese Fantasie vorgaukelt, ist so nicht vorhanden. Wenn man in Diamonds Kirk Douglas und Lauren Bacall zusammen auf der Leinwand sieht, weiß man: for better or for worse – das gibt’s so in keiner der folgenden Generationen noch mal.