USA 1997 · 89 min. · FSK: ab 6 Regie: Peter Hewitt Drehbuch: Gavin Scott, John Kamps Kamera: Trevor Brooker Darsteller: John Goodman, Jim Broadbent, Flora Newbigin u.a. |
![]() |
Die Borger wohnen nicht weit weg von uns. Sie hausen unter unseren Fußböden oder in sonstigen Schlupfwinkeln. Sie sehen aus wie Menschen, werden aber nicht größer als zehn Zentimeter, und borgen sich von uns Großen, was sie so zum Leben brauchen. Die Borger-Familie Clock zum Beispiel lebt von der Menschen-Familie Lender, die davon natürlich nichts weiß, denn die Borger lassen sich nie blicken. Als der fiese Anwalt Potter (John Goodman) das Grundstück der Lenders in seinen Besitz bringen will, ist das traute Heim beider Familien in Gefahr. Potter unterschlägt ein Testament, das den Lenders den Besitz des Hauses sichern würde, den Lenders bleibt nichts weiter übrig als auszuziehen. Doch die Borger nehmen ihr Schicksal schließlich selber in die Hand; die kleine Borgerin Arrietty (Flora Newbigin) klaut zusammen mit ihrem Bruder das Dokument und wird daraufhin von Potter unerbittlich zuerst durch das Haus und schließlich durch die halbe Stadt gejagt. Potters Kampf ist vergeblich, er muß das Haus zurückgeben. Die Clocks haben am Ende einiges dazugelernt. Erstens: Man kann sich durchaus auch auf Menschen verlassen – Die Lenders sind zu ihren Freunden geworden. Zweitens: Sie sind nicht die einzigen Borgers auf Erden, die ganze Stadt ist voll mit tausenden von ihnen.
John Goodman, der vor kurzem noch Fred Feuerstein spielen durfte, macht sich in seiner Rolle als finsterer Bösewicht abermals verdächtig, in Wahrheit eine Comic-Figur zu sein. Er rollt mit den Augen, wütet und schnaubt, muß die härtesten Angriffe auf seinen gebeutelten Körper ertragen und steht doch immer wieder auf, um seine böses Tagwerk zu verrichten. Seit Kevin – Allein zu Haus ist es mittlerweile grundüblich, daß mit den Schauspielern umgesprungen wird, wie es Jerry gerne mit Tom tut. Auch Ein Fall für die Borger lebt also von der nackten Schadenfreude.
Der andere Hauptbestandteil des Filmes entspringt derselben Idee, die auch Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (nicht dessen Fortsetzung!) recht unterhaltsam gemacht hat, nämlich die Welt aus der Mäuseperspektive zu zeigen. Das Menschenhaus ist für die kleinen Borger ein weites, schwer erschließbares Land, das viele Gefahren birgt, z.B. den Staubsauger. Da gibt es abenteuerliche Kletterausflüge durch die ganze Küche, Hochgeschwindigkeitsfahrten auf einem Rollschuh und schließlich die beklemmende Horrorvision, in einer Milchflasche eingesperrt zu sein.