Deutschland 2000 · 88 min. · FSK: ab 12 Regie: Klaus Krämer Drehbuch: Klaus Krämer, Kaspar von Erffa Kamera: Ralph Netzer Darsteller: Boris Aljinovic, Jürgen Tarrach, Claudia Michelsen, Ilja Richter, Edgar Selge u.a. |
Rätätä machen die Fanfaren, das Twentieth Century Fox-Emblem prangt im Eingangsjingle. Man darf sich nicht täuschen lassen, Drei Chinesen mit dem Kontrabaß ist kein Hurra-Kintopp, sondern nur eher zufällig beim großen Verleih gelandet. Vielleicht wurde ob dieser Fallhöhe im Vorfeld schon so gemotzt, der Film sei dünn, allenfalls fernsehtauglich, nur eine Kammerkomödie. Da war sie wieder, die deutsche Geringschätzung des Komödien-Handwerks.
Ein
Abschlußfilm ist es, so siehts aus, der Berliner Filmhochschüler Klaus Krämer wollte nicht mehr drehen als eine sehr wirtschaftlich gedrechselte Farce über ganz normale Menschen, die in ihrer Freizeit Leichen zersägen und beiseite schaffen. Der junge Architekt Paul kommt bedröhnt nach Hause, ohne die Leiche seiner Freundin zu bemerken. Die war beim Sex mit dem heimlichen Geliebten etwas ungünstig an eine Kante geraten, und nun hält sich Paul, der sich am nächsten Morgen an nichts
erinnern kann, für den drogenberauschten Mörder. Sein Freund Max, ein Arzt, ist ihm bei der Beseitigung der Leiche behilflich, aber es stehen die seit Cary Grant und Louis de Funés handelsüblichen Hindernisse im Weg, insbesondere Pauls Mutter und der lästige Nachbar.
Zugegeben, die Grundidee ist keine Offenbarung, sie wird aber quietschlebendig durch die geistreiche Aussparung der ekligen Details, das wendungsfreudige Buch und die durchweg erfreulichen Darsteller, besonders Boris Aljinovich als der deppert-nette Paul, aber auch der anbetungswürdige Edgar Selge in einer Nebenrolle.
Die Reduzierung auf fast nur einen Schauplatz, die ordentliche Motivierung der Figuren, das elegante Timing bei der Schauspielerführung zeichnet Krämer als bildsauberen und zugleich ideenreichen Handwerker aus, also eine echte Rarität in seiner hiesigen Zunft.
Bedauerlicherweise ist Krämers Film mit seinem Starttermin eingebettet in die weit mächtigere deutsche Konkurrenz, letzte Woche Marlene, nächste Otto – Der Katastrofenfilm und wird darum wahrscheinlich ziemlich abkacken. Dabei sollten sie neidsgrün werden die Vilsmaiers und Ottos, im Angesicht von Herrn Krämers kluger Bescheidung auf das Wesentliche, Juchhee.