Wundkanal

BRD/F 1984 · 107 Minuten
Regie: Thomas Harlan
Drehbuch:
Kamera: Henri Alekan
Schnitt: Patricia Mazuy, Sheherazade Saadi
Darsteller: Alfred Selbert, Gerhard Riedmann, Robert Kramer, Heike Geschonnek u.a.

»Thomas Harlan, 1929 in Berlin geboren, ist eine der unge­wöhn­lichsten Figuren der deutschen Film­ge­schichte. Als Sohn des Regis­seurs Veit Harlan und der Schau­spie­lerin Hilde Körber lernte er im Kindes­alter Joseph Goebbels kennen. Nach Kriegs­ende zog er nach Paris, wo er Kontakte zu Kommu­nisten pflegte und Freunde fürs Leben fand: Klaus Kinski, Pierre Boulez, Gilles Deleuze. Wen er als Feind sah, bekämpfte er. So führten seine Recher­chen Anfang der 60er Jahre in Polen zu zahllosen Anklagen gegen deutsche Kriegs­ver­bre­cher – und zu einer Anklage gegen ihn selbst wegen Landes­ver­rats. In den 70ern unter­s­tützte Harlan – filmisch und orga­ni­sa­to­risch – revo­lu­ti­onäre Bewe­gungen in Latein­ame­rika, Portugal, Angola. Zum Skandal schließ­lich wurde die Auffüh­rung seines Films Wundkanal bei der Berlinale 1985. Wundkanal schildert Entfüh­rung und Verhör des NS-Juristen Alfred Filbert durch eine bewaff­nete linke Gruppe und greift die damalige Diskus­sion auf, dass Gefangene der RAF in Stammheim von staat­li­cher Seite ermordet worden sein könnten.« (Süddeut­sche Zeitung)

»In Wundkanal ist Gewalt der Kern der Geschichte: Gewalt in Minsk, Gewalt in Stammheim. In Unser Nazi, dem Spie­gel­film von Wundkanal, werden die Gewalt­tä­tigen bei der Arbeit gezeigt: wir selbst im Umgang mit der Gewalt. Hier legen wir uns selbst bloß und zeigen, wie Verfolger rasch die Eigen­schaften des Verfolgten annehmen.« (Thomas Harlan)