Dokumentation (16mm, Farbe)
»„Was ich kann, das schafft kein Mann!“ Berta Tomaschefski (1898-1993) war stolz darauf, sich aus eigener Kraft durchs Leben geschlagen zu haben. Die Ostpreußin, das älteste von 8 Arbeiterkindern, eröffnete 1950 einen Gemüseladen im „Bundesplatz“-Viertel. Ihr Mann starb kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, ihr einziger Sohn 1979. In ihren letzten Jahren verdingte sie sich als Hauswartsfrau, putzte Treppen, räumte Hinterhöfe auf und führte anderer Leute Hunde aus. Fast jeder am Bundesplatz kannte sie zumindest vom Sehen. Besonders beliebt war sie bei ihresgleichen, den Wilmersdorfer Witwen, mit denen sie sich gern im Park zum Schwatz traf. Ihr Lieblingslied war „Schön ist die Jugend“. Dazu tanzte sie jeden Morgen durch die Wohnung. „Immer in Bewegung“ lautete eines ihrer Lebensmotti. Einen Herzschrittmacher lässt sie sich mit 94 Jahren nicht mehr verordnen: „Wie lange sollen sie denn leben, die Alten?“ Der Pastor, der sie beerdigte: ›Sie war keine einfache Frau. Sie setzte ihren Willen durch. Sie war ein Original.‹ Der Gemüsehändler, der ihren Laden aufkaufte: ›Sie hatte immer einen Spruch auf den Lippen, so ein bisschen Kodderschnauze, aber trotzdem war sehr viel Herz dahinter.‹
Berta Tomaschefski was born in 1897. The old East Prussian spent many years running the local greengrocer’s and is known and respected for being an industrious character. In the best of health herself, she looks after the Wilmersdorf widows, always in the hope of receiving a small inheritance. Every time her relations come from West Germany, she shows them the Berlin Wall – until it falls. At the age of 94, Berta Tomaschefski became fail. She rejected the offer of a pacemaker. One day her granddaughter takes her to the hospital, where shortly afterwards she dies. While old comrades-in-arms bawl Nazi songs in a nearby basement flat, Marlene Dietrich – also a great old lady – is buried in the local cemetery, mourned by a huge crowd.« (15. internationales Dokumentarfilmfestival München) 16 mm