Wilmersdorfer Witwen

Deutschland 1999 · 90 Minuten
Regie: Detlef Gumm, Hans-Georg Ullrich
Drehbuch: ,
Kamera: Harlad Beckmann

Doku­men­ta­tion (16mm, Farbe)

»„Was ich kann, das schafft kein Mann!“ Berta Tomas­chefski (1898-1993) war stolz darauf, sich aus eigener Kraft durchs Leben geschlagen zu haben. Die Ostpreußin, das älteste von 8 Arbei­ter­kin­dern, eröffnete 1950 einen Gemü­se­laden im „Bundes­platz“-Viertel. Ihr Mann starb kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, ihr einziger Sohn 1979. In ihren letzten Jahren verdingte sie sich als Haus­warts­frau, putzte Treppen, räumte Hinter­höfe auf und führte anderer Leute Hunde aus. Fast jeder am Bundes­platz kannte sie zumindest vom Sehen. Besonders beliebt war sie bei ihres­glei­chen, den Wilmers­dorfer Witwen, mit denen sie sich gern im Park zum Schwatz traf. Ihr Lieb­lings­lied war „Schön ist die Jugend“. Dazu tanzte sie jeden Morgen durch die Wohnung. „Immer in Bewegung“ lautete eines ihrer Lebens­motti. Einen Herz­schritt­ma­cher lässt sie sich mit 94 Jahren nicht mehr verordnen: „Wie lange sollen sie denn leben, die Alten?“ Der Pastor, der sie beerdigte: ›Sie war keine einfache Frau. Sie setzte ihren Willen durch. Sie war ein Original.‹ Der Gemü­sehändler, der ihren Laden aufkaufte: ›Sie hatte immer einen Spruch auf den Lippen, so ein bisschen Kodder­schnauze, aber trotzdem war sehr viel Herz dahinter.‹

Berta Tomas­chefski was born in 1897. The old East Prussian spent many years running the local greeng­rocer’s and is known and respected for being an indus­trious character. In the best of health herself, she looks after the Wilmers­dorf widows, always in the hope of receiving a small inheri­t­ance. Every time her relations come from West Germany, she shows them the Berlin Wall – until it falls. At the age of 94, Berta Tomas­chefski became fail. She rejected the offer of a pacemaker. One day her grand­d­aughter takes her to the hospital, where shortly after­wards she dies. While old comrades-in-arms bawl Nazi songs in a nearby basement flat, Marlene Dietrich – also a great old lady – is buried in the local cemetery, mourned by a huge crowd.« (15. inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München) 16 mm