Dokumentation (35mm, Farbe)
»Der Film hinterfragt ironisch den Begriff des Fortschritts, der in Afrika mit einer besonderen Art von Modernität à la tropicale verbunden ist und sich in der folgenden Formel erschöpft: Alles Europäische ist modern, alles Afrikanische hingegen vorsintflutlich. Jean-Marie Téno begibt sich auf die Reise durch das Land Kamerun, durch seine eigene Geschichte und die seines Landes. Er wiederholt dreißig Jahre später die gleiche Fahrt, die er als Kind zu Beginn der Schulferien antrat: von der großen Stadt Yaoundé, wo er das Gymnasium besuchte, nach Bandjoun, in sein Heimatdorf. Ferien im Land, Ferien auf dem Land: Ferien in der Heimat. Téno begegnet dabei Menschen, die er nach den Hoffnungen und Enttäuschungen befragt, die ihnen die Veränderungen der vergangenen dreißig Jahre gebracht haben. Er versucht, die Kluft zwischen Stadt- und Dorfbewohnern zu überbrücken, und reflektiert auf persönliche Weise die afrikanische Obsession von Modernität. Jean-Marie Téno: ›Für mich bedeutet Modernität das Streben danach, die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten auszugleichen und die Schrecken der Vergangenheit wie Sklaverei und Kolonialisierung vergessen zu machen, damit kein Volk dieses Planeten mehr Not leiden muss.‹
A TRIP TO THE COUNTRY is the search for the spectre of modernity, which has been haunting Cameroon since independence. Jean-Marie Téno’s film questions – sometimes ironically – an African definition of progress bound into a kind of ›à la tropicale‹ modernity that considers everything European to be modern and everything African antediluvian and thus doomed to disappear. Jean-Marie Téno embarks on a journey through Cameroon, travelling through his own past and the history of his native country, repeating a journey he had undertaken as a child thirty years earlier from the city of Yaounde, where he attended high school, to his home village of Bandjoun at the start of the holidays. It’s a holiday in the country, a holiday in the countryside, VACANCES AU PAYS. Along the way, Téno asks people he meets about the hopes and disappointments brought on by the changes of the last thirty years, attempting to bridge the growing gap between the rural and urban population. Jean-Marie Téno: ›For me, modernity represents a yearning to stamp out current injustice and overcome past horrors such as slavery and colonialisation so that no grouping on the planet need ever live in poverty again.‹
Jean-Marie Téno über den Film:
›Ich habe ab Mitte der 60er-Jahre das Gymnasium Général Leclerc besucht, in den euphorischen Jahren nach der Unabhängigkeit. Unsere Eltern plagten uns damals mit den Worten:‹ Du musst studieren, dann wirst du wie die Weißen«, und unsere Vorfahren in den Schulbüchern waren Gallier. Man erzog uns oder öffnete uns vielmehr einem Kult der Modernität, dem man huldigen musste, selbst auf die Gefahr hin, sich dabei zu verlieren. Aus meiner
Schulzeit habe ich das frustrierende Gefühl zurückbehalten, dass alles Europäische modern ist, alles Afrikanische hingegen vorsintflutlich und infolgedessen zum Verschwinden bestimmt.
BIO-FILMOGRAPHIE
Jean-Marie Téno
Geboren 1954 in Famleng, Kamerun. Studium der audiovisuellen Kommunikation an der Universität von Valenciennes. 1985-97 Chef-Cutter bei dem französischen Fernsehsender France 3. Jean-Marie Téno lebt seit 1978 in Frankreich.
Filme:
1983 SCHUBBAH
1985 HOMMAGE
1985 FIÈVRE JAUNE TAXIMAN
1987 LA GIFLE ET LA CARESSE
1988 BIKUTSI WATER BLUES
1990 LE DERNIER VOYAGE
1991 MISTER FOOT
1992 AFRIQUE, JE TE PLUMERAI
1994 LA TÊTE DANS LES NUAGES
1996 CLANDO
1999 CHEF!
2000 VACANCES AU PAYS
Produktion: Les Films du Raphia, 26 rue Pierre Semard, F-92320 Chatillon, Tel. +33-1-40920042, Fax. +33-1-40920016, e-mail raphiajm@club-internet.fr
Co-Produzent: ZDF/Arte, Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF)
Uraufführung: Februar 2000 in Berlin
Weltrechte: Les Films du Raphia
Deutscher Verleih: Freunde der Deutschen Kinemathek e.V., Potsdamer Straße 2, D-10785 Berlin, Tel. +49-30-269 55 100, Fax. +49-30-269 55 111, e-mail:
fdk@fdk-berlin.de; www.fdk-berlin.de
(15. internationales Dokumentarfilmfestival München)