Something Like a War

Indien/GB 1991 · 52 Minuten
Regie: Deepa Dhanraj
Drehbuch:
Kamera: Navroze Contractor

„... wie ein Krieg“ – mit diesem dras­ti­schen Vergleich beschreibt ein Funk­ti­onär der indischen Regierung die Auswir­kungen des staat­li­chen Programms zur Fami­li­en­pla­nung. Damit recht­fer­tigt er die seiner Meinung nach unver­meid­baren Begleit­erschein­gungen der getrof­fenen Maßnahmen. 1952 in enger Zusam­men­ar­beit mit west­li­chen Experten begonnen, sollte durch die Dros­se­lung und Kontrolle des Bevöl­ke­rungs­wachs­tums die wirt­schaft­liche Rück­s­tän­dig­keit Indiens über­wunden werden. Die Effek­ti­vität der getrof­fenen Maßnahmen zu steigern und die Plan­vor­gaben zu erfüllen oder besser noch zu über­treffen, schien jedes Mittel recht. Die Verant­wort­li­chen schreckten deshalb auch nicht vor Zwangs­maß­nahmen, Erpres­sungen und ethisch mehr als frag­wür­digen medi­zi­ni­schen Expe­ri­menten zurück. Aber weder wirt­schaft­liche Anreize noch dras­ti­sche Maßnahmen brachten den erwünschten Erfolg: die Gebur­ten­rate folgte nicht den Vorgaben der Planer. Der Film doku­men­tiert die Geschichte der Fami­li­en­pla­nung in Indien, zeigt den Zynismus, die Korrup­tion und die Bruta­lität ihrer Durch­füh­rung, und er fragt nach der Verant­wor­tung der Mediziner, Funk­ti­onäre und Entwick­lungs­ex­perten. Der Film macht deutlich, daß „Gebur­ten­kon­trolle“ ohne das Einver­s­tändnis der Frauen und ohne beglei­tende entwick­lungs­po­li­ti­sche Maßnahmen in der Erziehung, der Gesund­heits­vor­sorge, der Land­ver­tei­lung und der sozialen Sicher­heit ihr Ziel auch weiterhin nicht erreichen wird und zum Scheitern verur­teilt ist.

Something Like a War examines India’s National Family Planning Programme from the perspec­tive of women, who are its primary targets. The film traces the history of the family planning programme and exposes the cynicism, corrup­tion and brutality which charac­te­rizes its imple­men­ta­tion. It also questions the ethics of inter­na­tio­nally funded contra­cep­tive research, which uses Indian women as guinea pigs. As the women discuss their status, sexuality, fertility control and health, it is clear that their percep­tions are in conflict with those of the programme. The women clearly establish that popu­la­tion control is an empty slogan in the absence of deve­lop­mental inputs such as education, health­care, land reform, employ­ment oppor­tu­nities, social security and impro­ve­ment in women’s status.

BIO-FILMOGRAPHIE Deepa Dhanraj

Studium der Engli­schen Literatur an der Univer­sität von Madras. 1980 Gründung des Yugantar Film Kollek­tivs. Seit 1981 einige Kurzfilme und mehr als ein Dutzend Doku­men­tar­filme zum Thema „Frauen in Indien“. Arbeit in Video-Workshops und bei Diskus­sionen über die Lage der Frauen. Teilnahme an vielen inter­na­tio­nalen Festivals und zahl­reiche Preise.

Filme: 1981 MOLKARIN, 1982 TAMBAKU CHAKILA OOBALI, 1982 IDI KATHA MATRAMENA, 1983 SUDESHA, 1986 KYA HUA ISS SHAHAR KO?, 1991 SOMETHING LIKE A WAR