„... wie ein Krieg“ – mit diesem drastischen Vergleich beschreibt ein Funktionär der indischen Regierung die Auswirkungen des staatlichen Programms zur Familienplanung. Damit rechtfertigt er die seiner Meinung nach unvermeidbaren Begleiterscheingungen der getroffenen Maßnahmen. 1952 in enger Zusammenarbeit mit westlichen Experten begonnen, sollte durch die Drosselung und Kontrolle des Bevölkerungswachstums die wirtschaftliche Rückständigkeit Indiens überwunden werden. Die Effektivität der getroffenen Maßnahmen zu steigern und die Planvorgaben zu erfüllen oder besser noch zu übertreffen, schien jedes Mittel recht. Die Verantwortlichen schreckten deshalb auch nicht vor Zwangsmaßnahmen, Erpressungen und ethisch mehr als fragwürdigen medizinischen Experimenten zurück. Aber weder wirtschaftliche Anreize noch drastische Maßnahmen brachten den erwünschten Erfolg: die Geburtenrate folgte nicht den Vorgaben der Planer. Der Film dokumentiert die Geschichte der Familienplanung in Indien, zeigt den Zynismus, die Korruption und die Brutalität ihrer Durchführung, und er fragt nach der Verantwortung der Mediziner, Funktionäre und Entwicklungsexperten. Der Film macht deutlich, daß „Geburtenkontrolle“ ohne das Einverständnis der Frauen und ohne begleitende entwicklungspolitische Maßnahmen in der Erziehung, der Gesundheitsvorsorge, der Landverteilung und der sozialen Sicherheit ihr Ziel auch weiterhin nicht erreichen wird und zum Scheitern verurteilt ist.
Something Like a War examines India’s National Family Planning Programme from the perspective of women, who are its primary targets. The film traces the history of the family planning programme and exposes the cynicism, corruption and brutality which characterizes its implementation. It also questions the ethics of internationally funded contraceptive research, which uses Indian women as guinea pigs. As the women discuss their status, sexuality, fertility control and health, it is clear that their perceptions are in conflict with those of the programme. The women clearly establish that population control is an empty slogan in the absence of developmental inputs such as education, healthcare, land reform, employment opportunities, social security and improvement in women’s status.
BIO-FILMOGRAPHIE Deepa Dhanraj
Studium der Englischen Literatur an der Universität von Madras. 1980 Gründung des Yugantar Film Kollektivs. Seit 1981 einige Kurzfilme und mehr als ein Dutzend Dokumentarfilme zum Thema „Frauen in Indien“. Arbeit in Video-Workshops und bei Diskussionen über die Lage der Frauen. Teilnahme an vielen internationalen Festivals und zahlreiche Preise.
Filme: 1981 MOLKARIN, 1982 TAMBAKU CHAKILA OOBALI, 1982 IDI KATHA MATRAMENA, 1983 SUDESHA, 1986 KYA HUA ISS SHAHAR KO?, 1991 SOMETHING LIKE A WAR