Die Macher der belgischen Dokumentarfilm-Reihe „Strip-Tease“, in der die Protagonisten ohne Off-Kommentar ihre Gedanken und Lebenseinstellungen vor der Kamera enthüllen, haben ihren ersten abendfüllenden Film gemacht:
»Anne Gruwez ist eine erfahrene Untersuchungsrichterin in Brüssel, die sich in ihrem uralten, hellblauen 2CV durch die belgische Hauptstadt bewegt. Auf ihren Fahrten zwischen zu Hause, Justizpalast und Polizeistationen hört sie am liebsten den Radetzky-Marsch und die zu befragenden Delinquenten nennt sie konsequent „meine Klienten“. Auch sonst ist ihr Umgangsstil eher unkonventionell, etwa wenn sie einem Angeklagten, der wegen häuslicher Gewalt vor ihr steht, die Leviten liest oder wenn sie bei einer Prostituierten, deren sadomasochistische Praktiken bei einem Kunden gründlich aus dem Ruder liefen, grosses Interesse an den Details bekundet. Was die Prostituierte bewundernd mit: ›Sie hätten Domina, nicht Untersuchungsrichterin werden sollen‹ quittiert. Neben solch komischen Begegnungen zieht sich die Wiederaufnahme eines Falles aus den 1990er-Jahren als roter Faden durch den Film, ein ungeklärter Mord an zwei Prostituierten, der menschliche Abgründe ausleuchtet.« (Kinok, St. Gallen)