Sex & Revolte

Deutschland 2012 · 44 Minuten
Regie: Tilman Urbach
Drehbuch:
Kamera: Arnd Frenger
Schnitt: Corinna Sekatzek

»Heute zeigt sich erst deutlich, wie sehr Franziska zu Reventlow ihrer Zeit voraus war. Zwar hielt sie erklär­ter­maßen nichts von den Zielen der damals sehr aktiven Frau­en­be­we­gung: Gleich­be­rech­ti­gung von Mann und Frau. Dafür waren ihr die Selbst­ver­wirk­li­chung und vor allem die sexuelle Eman­zi­pa­tion der Frau wichtig – Themen, die erst in den 60er-Jahren des letzten Jahr­hun­derts richtig aktuell wurden. Filme­ma­cher Tilman Urbach besucht das Schloss vor Husum, wo Reventlow geboren wurde, und unterhält sich mit einem ihrer adligen Nach­fahren über die Lebens­künst­lerin, die aus der Adelswelt ausge­bro­chen ist. Der für seine Schrift „Empört Euch!“ berühmt gewordene, betagte fran­zö­si­sche Schrift­steller Stéphane Hessel erinnert sich, was ihm sein Vater Franz Hessel, der mit Franziska zu Reventlow in einer frühen Wohn­ge­mein­schaft zusam­men­lebte, noch von der Schrift­stel­lerin erzählt hat. Mit der Reventlow-Biografin Gunna Wendt streift das Filmteam durch Schwabing auf der Suche nach Erin­ne­rungs­orten. Gesucht wird auch nach dem Turm in Ascona, wo sie in späteren Jahren lebte. Ihr Sohn Rolf, von dem noch Film­ma­te­rial erhalten ist, schildert, wie er seine Mutter sah.
Obwohl Franziska zu Reventlow (1871-1918) kein umfang­rei­ches lite­ra­ri­sches Werk hinter­lassen hat, ist sie unver­gessen. Man erinnert sich an sie als die Schwa­binger Skan­dal­gräfin, die keinen Geschmack an dem ihr vorge­zeich­neten Leben einer Adligen fand. Das Besondere an ihren Romanen und Erzäh­lungen ist ihr unbe­stech­li­cher, ironi­scher Blick auf die Münchner Künst­ler­szene, aber auch auf sich selbst.« (BR Fernsehen)