»In einem galicischen Küstendorf ist das Leben zum Erliegen gekommen. In Bewegung sind noch nur das Licht über der Bucht, die Dünung, das im Fluss dahinwirbelnde Seegras und die Tiere, die von niemandem beachtet durch die dunklen Häuser ziehen. Reglos und in verschiedenen Körperhaltungen gefangen, stehen die Menschen aus dem Dorf im Watt, auf der Straße, am Staudamm und neben dem Felsen, der wie die Welle aussieht, die Rubios Boot versenkt, den Fischer in die Tiefe gezogen und den Fluch ausgelöst hat. Aus dem Off hören wir ihre Erzählungen, die sich überlagern und keine lineare Geschichte ergeben, sie sprechen über ihre Zwangslage, über Warnungen in der Vergangenheit, über Rubio, den roten Mond, die Bestie und das Meer. Alles wirkt so wie heute, dabei sollen schon tausend Jahre vergangen sein. Die Starre wird sich bald lösen, von einem Berg sind drei Hexen herabgestiegen, man hört Schritte auf feuchtem Untergrund, der Druck auf dem Staudamm wächst, es blitzen Schuppen aus dem Wasser herauf. Sagen über das trügerische Meer, ertrunkene Seeleute und Ungeheuer aus der Tiefe sind uralt, die Karte am Anfang des Films legt es nahe, aber wie enden sie in der Gegenwart?« (Berlinale 2020)
Red Moon Tide (Lúa vermella) (OmeU) | Theatiner Filmkunst | Fr. 18:15 (Neues Kino aus Galizien · zu Gast: Jaione Camborda) |