Seit Erringung seiner Unabhängigkeit 1947 hat sich Indien stets als ein weltlicher Staat definiert. Doch in den letzten Jahren ist dies säkulare Selbstverständnis durch den religiösen Fundamentalismus, der ja auch andere Länder ergriffen hat, unter Druck geraten. Die größte Gefahr droht dem säkularen System von Seiten derer, die zu der 80 Prozent der Bevölkerung umfassenden Hindu-Mehrheit gehören und die Indien wieder als Hindu-Nation definieren wollen. Ihrer Meinung nach haben die Hindus schon allzu viel erduldet, die Zeit der Gewaltlosigkeit sei jetzt vorüber. Vor diesem Hintergrund wird eine Moschee in der Stadt Ayodhya, die den Hindus als Geburtsstätte Ramas gilt, zum Zankapfel. Die VHP (Vishwa Hindu Parishad) behauptet, daß die Moschee an dieser Stätte erbaut, nachdem ein dort befindlicher Rama-Tempel zerstört worden sei. Der Film dokumentiert die Versuche der militanten Hindus, den Wiederaufbau des Tempels auch mit gewaltsamen Mitteln durchzusetzen. Dies führt zu blutigen Auseinandersetzungen mit den Moslems. Am 6. Dezember 1992 wird die Moschee in Ayodhya von fanatischen Hindus niedergerissen. In den Unruhen danach kommen Hunderte ums Leben.
Since gaining independence in 1947 India has always defined itself as a secular state. In recent years, however, this secular selfimage has been placed under pressure as a result of religious fundamentalism which has also affected other countries. The greatest danger facing the secular system is then Hindu majority to which 80 percent of the population of India belong and whose aim it is to make India a Hindu nation once more. In their opinion, they have been patient for long enough, the time for non-violence is over. That is the background of a conflict about an old mosque of the 16th century in Ayodhya. The film documents attempts on the part of militant Hindus to destroy the mosque and rebuild a Rama temple. They succeeded in destroying the mosque on 6 December, 1992. Hundreds of people died in the following riots.
BIO-FILMOGRAPHIE Anand Patwardhan
Geboren 1950 in Bombay. Studienabschlüsse in englischer Literatur und Soziologie sowie in Kommunikationswissenschaften. Während des Studiums außerhalb Indiens Beginn seiner Filmarbeiten. In Indien Mitarbeit an einem Entwicklungsprojekt in Madya Paresh. Freiwillig Arbeit in Bürgerrechtsbewegungen. Er wird von Gewerkschaften, Frauengruppen, Slumbewohnern und studentischen Vereinigungen unterstützt und baut so alternative Möglichkeiten für Filmvorführungen und Diskussionsforen auf.
Filme: 1971 BUSINESS AS USUAL, 1974 ONE DAY AFTER HARVEST, 1974 WAVES OF REVOLUTION, 1978 PRISONERS OF CONSCIENCE, 1981 UTTHAN DA VELA – A TIME TO RISE, 1985 HAMARA SHAHAR, 1990 UNA MITRAN DE YAAD PYAARI – IM MEMORY OF FRIENDS, 1992 RAM KÉ NAAM, 1994 PITRA PUTRA AUR DHARAMYUDDHA, WE ARE NO MONKEYS, 1998 FISHING IN THE SEA OF GREED